Freitag, 21. Oktober 2011

Grossinvestoren halten an PV fest

Investitionen in Erneuerbare Energien sind für institutionelle Investoren in den kommenden zwölf bis 24 Monaten genauso attraktiv wie Investments in Immobilien. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage von Frontiers Management Consulting, die im Auftrag des Düsseldorfer Emissionshauses Voigt & Collegen durchgeführt wurde. An der Spitze steht die Photovoltaik (PV).

Befragt wurden insgesamt 343 institutionelle Investoren in Deutschland, darunter unter anderem Banken, Versorgungswerke, Pensionskassen und Corporates sowie Versicherungen, Kirchen und Stiftungen. Auf die Frage nach der Attraktivität in den kommenden ein bis zwei Jahren lagen die Assets Immobilien und Erneuerbare Energien mit jeweils über 35 Prozent auf den ersten Plätzen. Unter den regenerativen Energiequellen ist aus Investorensicht die Photovoltaik derzeit am attraktivsten. Rund 40 Prozent der Großanleger bewerten sie auf einer Skala von eins bis sechs mit eins oder zwei. Bei der Windenergie teilen rund 33 Prozent diese Sichtweise. Knapp dahinter liegen die Wasserkraft mit 28,6 Prozent und die Solarthermie mit 27,4 Prozent.

„Die Gruppe der Erneuerbaren Energien ist sehr heterogen. Während es sich bei der Wasserkraft um eine etablierte Methode der Energiegewinnung handelt, sind Windkraft, Photovoltaik oder Biomasse noch relativ junge Technologien“, sagt dazu Hermann Klughardt, Geschäftsführer von Voigt & Collegen. Dennoch gebe es eine Reihe von Gründen, die für alle Investments in Erneuerbare Energien gültig seien. „Die Investoren wünschen sich langfristig stabile Cashflows und hohe Einnahmesicherheit. Beides können die Erneuerbaren Energien bieten – vor allem durch die langfristig garantierten staatlichen Einspeisevergütungen“, so Klughardt.

Zwei Drittel der Investoren sprechen sich in der Umfrage grundsätzlich für Photovoltaik-Investments aus. Die höchste Affinität zur Solarenergie haben Pensionskassen und Kirchen mit jeweils 92,3 Prozent. Auch bei Versicherungen, Banken und Stiftungen ist der Anteil der potenziellen Photovoltaik-Investoren hoch. Bei Versicherungen sind es 84,6 Prozent, bei Banken 83,3 Prozent und bei Stiftungen 81,8 Prozent. Der Anteil der Investoren, die sich Photovoltaik überhaupt nicht in ihrem Portfolio vorstellen können, ist bei Vereinen mit 73,3 Prozent und Bausparkassen/Hypothekenbanken mit 66,7 Prozent am höchsten.

Alle institutionellen Investoren haben im Schnitt rund zweieinhalb Millionen Euro in Photovoltaikanlagen investiert. Allerdings existieren große Unterschiede zwischen den Investorengruppen. Die Versicherungen haben die Nase vorn. Ihr durchschnittlich in Photovoltaik angelegtes Kapital beträgt 12,2 Millionen Euro. Es folgen Stiftungen mit 6,4 Millionen Euro, Corporates mit 5,2 Millionen Euro und Pensionskassen mit 4,8 Millionen Euro. 44 Prozent der Investoren wünscht sich eine Haltedauer von über zehn Jahren. Rund ein Drittel bevorzugt eine mittlere Haltedauer zwischen fünf und zehn Jahren.

Der Gesamtdurchschnitt der angestrebten Rendite liegt bei 5,3 Prozent. Allerdings äußerten sich 45,8 Prozent zu dieser Frage nicht. Es fällt auf, dass die Stiftungen und Corporates, die bereits vergleichsweise stark in Photovoltaik investiert sind, relativ hohe Renditeerwartungen haben. Rund ein Fünftel der Befragten erwartet eine Rendite von weniger als vier Prozent. Bei Investitionen in einen Fonds, der in mehrere Erneuerbare Energien gleichzeitig investiert, setzen die Großanleger auf einen ausgewogenen Mix der sechs Energiequellen. Keine einzelne Art der Energiegewinnung dominiert: Die Photovoltaik hat mit rund einem Viertel das größte Gewicht. Alle anderen Anteile sind dennoch größer als zehn Prozent. Nach der Photovoltaik kommt die Windkraft mit einem 22prozentigen Anteil. Auf den Rängen drei und vier folgen die Wasserkraft mit 17 Prozent und die Solarthermie mit 14,8 Prozent.

Auf die Frage, in welchen Ländern Investitionen in Photovoltaikanlagen in den kommenden zwölf bis 24 Monaten interessant seien, belegt Deutschland mit 121 Nennungen den ersten Platz. Bei der Frage nach der Attraktivität einzelner Länder exklusive Deutschland schneiden vor allem die sonnenreichen südeuropäischen Staaten gut ab. Jeweils rund ein Viertel der institutionellen Investoren bewerten Spanien und Italien als attraktiv. Auf den Plätzen drei und vier befinden sich Portugal mit 15,7 Prozent und die USA mit 12,5 Prozent.

Quelle: Ecoreporter

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Donnerstag, 13. Oktober 2011

Milliarden verzockt

Er war der Gewinner der Finanzkrise: Hedgefonds-Manager John Paulson machte ein Vermögen, während andere alles verloren. Doch nun hat ihn das Glück verlassen. Der Spekulant hat Milliarden in den Sand gesetzt - und muss sich nicht nur gegen verärgerte Investoren verteidigen. Ein Lehrbeispiel über Spekulation.

John Paulsons (siehe Bild) Luxusvilla in New York hat eine gruselige Geschichte. Das Gemäuer an der Ostseite des Central Parks war 1916 für den Banker William Woodward erbaut worden. Dessen Sohn William Woodward Jr. erbte es nach dem Tod des Vaters 1953. Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit der Familie: Kurz darauf wurde Woodward von seiner Gattin Ann aus Versehen erschossen. Sie beging später mit den beiden Söhnen Selbstmord. Das 2600-Quadratmeter-Anwesen fiel dem Town Club zu, einen verstaubten Herrenclub, der in erster Linie für seine Bridge-Turniere bekannt war. Der Club ging jedoch im März 2001 mangels Mitgliedern pleite. Das Haus stand leer - bis es John Paulson 2004 entdeckte und für 14,7 Millionen Dollar kaufte.

Seitdem wohnt der Finanzjongleur an der begehrten Ecke von Fifth Avenue und 86th Street unweit des Metropolitan Museums. Der Hedgefonds-Manager, der durch clevere Spekulationen während der Finanzkrise ein Privatvermögen von fast 16 Milliarden Dollar angehäuft hat, passte sich nahtlos in die VIP-Enklave Upper East Side ein, wo Menschen wie Medienzar Rupert Murdoch und Jamie Dimon, der Chef der Großbank JP Morgan Chase, zu seinen betuchten Nachbarn zählen. Doch die Idylle in der feinen Gegend wurde zuletzt empfindlich gestört. Am Dienstag zogen Hunderte Demonstranten grölend an den Villen vorbei. Die Aktivisten von Occupy-Wall-Street (siehe Bild), die seit Mitte September ein Areal nahe der Wall Street besetzt halten, hatten Kapitalismus-Kritiker zu einem "Stadtrundgang" aufgerufen.

"Ihr wurdet gerettet", skandierten die Demonstranten. "Wir wurden verraten!" Für Paulson, an dessen Haus der Wutmarsch endete, hatten sie ein besonderes Geschenk parat: Unter den Augen zweier Cops legten sie ihm einen überdimensionalen "Scheck" über fünf Milliarden Dollar auf die Treppe. Verwendungszweck: "Steuerabschlag." Die Ironie der Situation war den meisten Demonstranten wohl kaum bewusst. Fünf Milliarden Dollar - das ist fast genau die Summe, die Paulson gerade dringend bräuchte. Nicht, dass der Mann am Hungertuch nagen würde. Auf der aktuellen "Forbes"-Liste der reichsten Amerikaner belegt der 56-Jährige den 15. Platz - und rangiert damit vor Erfolgsinvestor George Soros und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg.

Doch der als erfolgreichster Spekulant der Welt bekannt gewordene Finanzmanager hat sich verzockt. Seine Fondsgruppe Paulson & Co. verlor in diesem Jahr mindestens sechs Milliarden Dollar, manche munkeln sogar von acht Milliarden Dollar. Damit wären von den rund 38 Milliarden Dollar, die Paulson zu Jahresbeginn managte, heute allenfalls noch 30 Milliarden Dollar übrig. Und fast die Hälfte davon ist Paulsons eigenes Geld.

Es ist eine Blamage für den einstigen Wunderknaben, an dem Negativ-Schlagzeilen abzuprallen schienen. Selbst seine zentrale Rolle im Betrugsskandal um Goldman Sachs schien ihm nicht zu schaden. Seinen großen Reichtum verdankt er der Finanzkrise: Er witterte sie früh, schwieg aber und wettete auf den Crash. Als dieser kam, kassierte Paulson ab.

Doch in der aktuellen Krise hat ihn offenbar sein Gespür verlassen. Und darum saß Paulson zur gleichen Zeit, als die Anti-Wall-Street-Aktivisten an seinem Haus vorbeizogen, in seinem Büro im 50. Stock eines Wolkenkratzers und mühte sich um Schadensbegrenzung. Eine Stunde und zehn Minuten lang besänftigte er in einer Telefonkonferenz seine Investoren. Sein kleinlautes - und für ihn seltenes - Eingeständnis: "Wir haben einen Fehler gemacht." Paulsons größter Irrtum war sein Optimismus: Er hatte auf eine Erholung der US-Konjunktur gesetzt. "Wir sind begeistert über die Aussichten für unsere Fonds", hatte er noch im Januar in einem Brief an Anleger getönt. Vor allem die US-Steuerpolitik werde "ein zusätzlicher Auslöser für höheres Wachstum in 2011 sein". Er werde die Fonds entsprechend positionieren.

Aus dem Aufschwung wurde bekanntlich nichts - und Paulsons Fonds schmierten ab. Nach übereinstimmenden Berichten mehrerer Wirtschaftsmedien gab sein Vorzeigefonds Advantage Plus allein im September 19,4 Prozent ab, seit Jahresbeginn verlor er sogar um 46,7 Prozent. Vergleichbare Konkurrenz-Fonds gaben im selben Zeitraum nur um rund fünf Prozent nach. Auch die restlichen Paulson-Portfolios litten. Sein Gold-Fonds, bisher eine sichere Anlage, rauschte im September um 16,4 Prozent ab. Der Verfall fiel heftiger aus als beim Goldpreis selbst (minus 11 Prozent). Denn Paulsons Gold-Fonds investierte nicht nur in das Edelmetall, sondern auch in Minengesellschaften, die derzeit mit Problemen kämpfen.

Paulsons Konjunktur-Fonds fuhr ebenfalls zweistellige Verluste ein: mehr als 14 Prozent im September, 31 Prozent seit Jahresbeginn. Seine Investitionen in Großbanken wie Citigroup und Bank of America erwiesen sich als ebenso ungeschickt wie der Einstieg ins Holzunternehmen Sino-Forest in Hongkong. Es geriet unter den Verdacht des Bilanzbetrugs. Paulson stieß seine Anteile im Sommer wieder ab, was ihn rund 720 Millionen Dollar kostete. Auch damals musste er seine Klienten am Telefon beruhigen.

Die US-Medien begleiten Paulsons Absturz mit Häme. Die "New York Times" nannte seine Lage "traumatisch". Das "Wall Street Journal" schrieb: "Ein schlechtes Jahr für Paulson wurde noch schlechter." Branchenrivalen sollen sich bereits für Notverkäufe in Stellung gebracht haben. Trotz seiner verfahrenen Lage knöpfte sich Paulson noch die Demonstranten vor, die an seiner Villa vorbeizogen. Die reichsten New Yorker zahlten mehr als 40 Prozent der gesamten Einkommensteuer in der Stadt, belehrte er sie in einem offenen Brief. "Das verschafft jedem in unserer Stadt enorme Vorteile." Es sei unfair, die Reichen zu "verunglimpfen". Die Demonstranten scherten sich wenig darum. Auf ihrem Weg durch das Nobelviertel skandierten sie: "Milliardäre, eure Zeit ist abgelaufen!"

Quelle: Spiegel Online

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Mittwoch, 21. September 2011

Börsendebakel der Erneuerbaren

Der seit fast drei Jahren andauernde Abwärtstrend bei den Aktien von Unternehmen aus der Branche der erneuerbaren Energien hält weiter an. Das weltweite Börsenbarometer der Branche, der RENIXX World, hat im Tagesverlauf des 20.09.2011 die Marke von 320 Punkten unterschritten und damit seit Jahresbeginn 2011 über 40 Prozent verloren, teilte das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) in Münster mit.

"Der Reaktorunfall in Fukushima im März hat nur ein kurzes Strohfeuer ausgelöst, danach ging es mit den Kursen weiter bergab", sagte IWR-Direktor Dr. Norbert Allnoch in Münster. Seit dem Höchstkurs im Jahr 2007 mit 1918,7 Punkten hat der RENIXX World bereits um über 80 Prozent nachgegeben.

Besonders unter Druck geraten sind Aktien von chinesischen Solar- und Windenergieunternehmen mit Abschlägen von teilweise über 70 Prozent. Aber auch die drei im RENIXX gelisteten deutschen Unternehmen centrotherm photovoltaics, Nordex und SolarWorld können sich dem Negativtrend nicht entziehen.

RENIXX-Kursverlauf online: http://www.iwr.de/renixx-online

Quelle: Solarserver

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Dienstag, 13. September 2011

Übel sieht es aus!

Der grüne Aktien-Index RENIXX World ist gemäss der Zeitschrift «photovoltaik» seit Jahresbeginn um 40 Prozent gefallen. Derzeit verlieren Yingli und REC unter den Solar-Werten besonders stark.

Der internationale Aktienindex für erneuerbare Energien RENIXX World ist mit starken Verlusten in die neue Handelswoche gestartet, wie das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) meldet. Der Index gab gestern um 3,03 Prozent (-10,10 Punkte) nach, der Schlusskurs betrug 323,69 Punkte. Im Tagesverlauf gestern fiel der RENIXX am Vormittag steil ab, konnte sich am Nachmittag aber wieder etwas erholen. Seit Jahresbeginn ist der Index damit drastisch eingebrochen, um knapp 40 Prozent.

Größter Verlierer ist die Aktie des chinesischen integrierten Solarkonzerns Yingli
mit einem Kursminus von 10,2 Prozent auf 3,01 Euro. Damit rutscht das Wertpapier in die Nähe des Allzeittiefs von November 2008 (2,10 Euro). Die Aktie des Sponsors vom Fußball-Bundesligisten Bayern München wird seit Juni 2007 gehandelt und notierte Ende 2007 bei über 25 Euro. Ein weiterer Verlierer ist das norwegische Solarunternehmen REC (-7,6 Prozent 0,97 Euro) und der US-Solarausrüster GT Advanced Technologies (-7,2 Prozent, 7,89 Euro). Die REC-Aktie hat damit auf dem tiefsten Stand seit dem Börsengang in 2006 geschlossen. Im August hatte der Hersteller von Silizium, Wafern, Zellen und Modulen mitgeteilt, dass ein zuvor beschlossener Produktionsstopp in europäischen Fabriken verlängert werden muss.
First Solar legen gegen den Trend zu

Positiv und gegen den allgemeinen Börsentrend fiel First Solar auf. So verbesserten sich die Aktien des US-Dünnschichtmodul-Produzenten um 1,5 Prozent auf 61,89 Euro. Damit ist sie der einzige RENIXX-Titel, der zulegen kann. In der vergangenen Woche punktete First Solar mit einem 100 Megawatt-Auftrag aus Indien. Leicht verbessert zeigt sich der RENIXX zu Beginn des heutigen Handels mit einem Zuwachs von bislang 0,4 Prozent gegen 8.30 Uhr. Gefragt sind dabei Yingli, die so einen Teil der gestrigen Verluste ausgleichen können, sowie Solarworld und LDK Solar.

Quelle: photovoltaik - Birthe Bruhns

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Mittwoch, 24. August 2011

«Good Bank» für Österreich

In Österreich entsteht eine „Demokratische Bank“. Die Gründer wollen den Umgang mit Geld neu definieren. Mit günstigen Krediten und Gratiskonto soll das Finanzinstitut 2012 auf den Markt gehen. In einem zweiteiligen Beitrag beleuchtet ECOreporter.de die Hintergründe und Motive der Gründer.

Banken sind spätestens seit der Finanzmarktkrise keine Institutionen, denen das Vertrauen entgegenfliegt. Die Menschen regen sich auf – und bleiben Bank-Kunden. Christian Felber, Publizist und Mitbegründer der Globalisierungsgegner von Attac Österreich (siehe Bild), will mehrere Schritte weiter gehen: Er will eine eigene Bank. Als der Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann 2008 „Bad Banks“ forderte, um „systemrelevante“ Banken zu schützen, als wenig später tatsächlich Staatsgeld Zocker-Banken rettete, forderte er: „Ein anderes Bankwesen ist nötig und auch möglich.“ Ab Februar 2009 konstruierte er an einer „Good Bank“. Die soll nun Demokratische Bank heißen. Die erste Phase ist durchstanden, sie diente der Selbstfindung. Im Februar 2011 lag ein Zehn-Punkte-„Visionspapier“ vor; es ist die Basis für die eigentliche Gründungsarbeit, in der Geschäftspläne und Strategien entstehen sollen. Die sollen dann an die Finanzmarktaufsicht gehen. Schon Ende 2012 soll die Demokratische Bank dann mit Zweigstellen in allen neun Bundesländern ihren Betrieb aufnehmen.

Zuvor gilt es, das gesetzlich geforderte Gründungskapital von fünf Millionen Euro auf zubringen, um eine Bankkonzession zu erlangen. Anleger können ab 1.000 Euro Teilhaber werden; das Gründungs- und Stammkapital wird auf einem Treuhandkonto eingezahlt. Das Stimmrecht im späteren Geschäftsprozess soll nicht von der Höhe des Gründungskapitals abhängen - ein Kopf, – eine Stimme, so die demokratische Devise. Sie wird mit der genossenschaftlichen Rechtsform der Bank einhergehen.

Entscheidungen sollen im Konsens getroffen werden. Wer die Bank leitet, darf nicht das Ergebnis einer Hinterzimmer-Diskussion werden – es gibt ein Wahlverfahren, damit die Gemeinschaft der Bankeigner mitbestimmen kann. Gewählte Mitarbeiter sollen auch wieder abwählbar sein. Demokratie ist eine Gesellschaftsform, ein politisches System, eine Regierungsvoraussetzung in Demokratischen Staaten. Ist sie kompatibel mit einem Bankbetrieb, der in einer Marktwirtschaft im Wettbewerb steht? Felber, der Visionär der „Demokratischen Bank“, sieht keinen Widerspruch: „Gerade die Trennvorstellung von Politik und Wirtschaft ist Kern des Problems unseres Wirtschafts- und Finanzsystems. Kooperation und Empathie, Dialoge im großen Kreis und wertschätzende Kommunikation und Menschenrechte gehören in Wirtschaft wie Politik.“ Und er fragt rhetorisch: „Oder sind nur in der Politik alle Menschen gleich viel wert, und in der Wirtschaft gilt das Recht des Stärkeren?“

Eine Wirtschaft mit Gemeinwohl im Sinn sei nicht nur seine Vision oder die der 100 ehrenamtlich tätigen Gründungsmitglieder der Bank, so Felber. Und dann zitiert er Artikel 151 der Verfassung – allerdings der bayerischen: „Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl, insbesondere die Gewährleistung eines menschenwürdigen Daseins für alle“, zitieren sie. Nach diesem Grundsatz müssten Banken und das Geldsystem neu organisiert werden, so Felber. Die Kerngeschäfte der Banken sollten sich auf die Versorgung der Wirtschaft mit günstigen Krediten beschränken, die aus den eingesammelten Ersparnissen der Kunden stammten.

Quelle: www.ecoreporter.de

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Montag, 15. August 2011

Ecoreporter erhält Umweltpreis

Das deutsche Finanz-Nachhaltigkeitsportal ist mit Texten gelegentlich auch auf Vorsorgemedia vertreten. Nun erhält dessen umtriebiger Chefredakteur Jörg Weber einen der bedeutendsten deutschen Umweltpreise. Gratulation!

Ecoreporter verdanken wir seit bald zwei Jahrzehnten fundierte Analysen über Firmen, die sich der Nachhaltigkeit verschreiben. Aber auch die in den Wirtschaftsmedien sonst so seltenen gesellschaftlichen Bezüge und Branchenüberblicke zählen zu den Stärken von Ecoreporter.

Jörg Weber, Chefredakteur von ECOreporter.de (siehe Bild), erhält für dieses breite Wirken nun den B.A.U.M.-Umweltpreis. Damit zeichnet der Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) e.V. seit 1993 „langjähriges herausragendes Engagement für Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung“ in verschiedenen Kategorien aus. Die Preisverleihung erfolgt durch Umweltminister Norbert Röttgen und Hamburgs Ersten Bürgermeister Scholz am 23. September. Zu den diesjährigen Preisträger des B.A.U.M.-Umweltpreises gehören laut den Initiatoren unter anderem Harry J. M. Brouwer, Vorsitzender der Geschäftsführung von Unilever Deutschland, Österreich und Schweiz und Prof. Dr. Claudia Kemfert, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Hertie School of Governance.

Weber erhält den B.A.U.M.-Umweltpreis in der Kategorie ‚Medien‘. Die Initiatoren begründen seine Auszeichnung folgendermaßen: „Mit dem Internet-Portal ECOreporter sowie dem gleichnamigen Magazin hat Jörg Weber die erste Informations-Plattform für nachhaltige Geldanlagen geschaffen, die das komplexe Themenfeld "grünes Geld" allgemein verständlich und spannend aufbereitet sowie Handlungsmöglichkeiten für das eigene Leben zeigt. Er hat ganz entscheidend dazu beigetragen, dass die Frage "Was passiert mit meinem Geld?" für Anleger zunehmend selbstverständlich wird, und sich hierdurch um die Stärkung des Nachhaltigkeitsgedankens in der Wirtschaft verdient gemacht.“

Die diesjährige Preisverleihung am 23. September 2011 ist in die zweitägige B.A.U.M.-Jahrestagung eingebettet, die im Rahmen von "Hamburg Umwelthauptstadt Europas 2011" am 22. und 23. September in der Hansestadt stattfindet.

Quelle: Ecoreporter / © Vorsorgemedia

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Mittwoch, 10. August 2011

Wohin mit dem Geld?

An den Börsen geht es derzeit wild zu. Kleinanleger sollten wissen, was sie wollen, schreibt die Website der deutschen Zeitschrift «Zeit». Die Analyse ergänzt den AVB-Tipp 6 von Vorsorgemedia.

Es fing am Morgen verhalten an, aber dann geriet doch alles ins Rutschen. Selbst so renommierte Unternehmen wie BMW, Daimler, MAN, RWE oder VW traf es hart. Der Deutsche Aktienindex rutschte um mehr als fünf Prozent unter 6.000 Punkte. Am Dienstag verlor er zeitweise weitere sieben Prozent, holte dann aber wieder auf. In den USA, in Südamerika, in Asien oszillierten die Kurse ähnlich heftig. Die Märkte sind nervös. Vorsichtig ausgedrückt.

Privatanleger fragen sich da: Sollen sie alles verkaufen und Verluste begrenzen? Oder gerade jetzt einsteigen? Einfache Antworten gibt es nicht. Wer Aktien hält, reagiert anders als jemand, der bisher Bares besaß und dieses nun anlegen will. Wer gerne kurzfristig auf einzelne Papiere spekuliert oder bald eine große Summe Geld braucht, denkt über die Tumulte anders als einer, der an langfristige Trends glaubt und auf seine Altersvorsorge erst in 30 Jahren zurückgreifen muss.

Zunächst sollte sich jeder fragen: Will ich aus den Tumulten Profit schlagen, will ich mein Vermögen nur erhalten – oder will ich allein auf Sicherheit achten? Wichtig ist auch der Zeithorizont. Wer sich den Dax ansieht, erkennt, dass dieser, als er Ende 2008 auf dem Stand von heute war, binnen Monaten noch tiefer fiel – Gefahr! Er sieht aber auch, dass der Dax sich dann binnen zwei Jahren wieder dem Höchststand vor der Krise näherte – Chancen! Es kommt auf die Perspektive an.

Entsprechend sollte sich jeder überlegen, welche Szenarien er mittelfristig für wahrscheinlicher hält: Glaubt er an ein anhaltendes Wirtschaftswachstum in Deutschland – oder fürchtet er zum Beispiel ein Zerbrechen der Euro-Zone, was massive Probleme für die hiesigen Unternehmen nach sich zöge? Glaubt er der Europäischen Zentralbank, die ein dauerhaftes Ansteigen der Inflationsrate über den Zielwert von zwei Prozent glaubt verhindern zu können – oder hält er für realistischer, was Thomas Mayer, der Chefvolkswirt der Deutschen Bank erwartet, nämlich dass Europa seine Schuldenlast mithilfe eines Anstiegs der Preissteigerungsrate, »sagen wir so auf fünf Prozent«, abtragen werde? Teilt er die Ansicht der Commerzbank, Amerika lege eine »Wachstumpause« ein – oder glaubt er, dass die USA erneut in eine Rezession rutschen?

Immer gilt es, das Vermögen über mehrere Anlageklassen zu streuen.
Wie ein Anleger es verteilt, sollte er eher von seiner generellen Risikoneigung abhängig machen als von tagesaktuellen Entwicklungen. Mehr Risiko kann mehr Rendite, aber immer auch mehr Verluste bedeuten. Klassische Anlagen lassen sich dabei in aller Regel viel leichter verkaufen als exotische Produkte, für die es oft nur einen kleinen Markt gibt.

Wer es sicher mag, dem ist derzeit mit Spareinlagen geholfen, mit Giro-, Tages- oder Festgeldkonten – am besten bei Instituten, die der deutschen Einlagensicherung unterliegen. Zwar ist es möglich, dass die aktuellen Zinsen von, je nach Kategorie, 2 oder 3 Prozent von der Inflation aufgefressen werden. Diese lag zuletzt bei 2,4 Prozent. Doch Vermögen zu erhalten ist schon mal etwas. Sinngemäss gilt das auch für die Schweiz, die zwar eine tiefere Inflation kennt, aber auch tiefere Sparzinsen, die derzeit um den Wert von rund 1 Prozent oszilieren.

Wer Aktien oder Aktienfonds besitzt, muss überlegen, ob er mit Einbrüchen beim Wirtschaftswachstum und bei den Umsätzen und Gewinnen der Unternehmen rechnet. Wer auch mittelfristig Gefahren sieht, sollte über einen Verkauf nachdenken. Wer eher an eine vorübergehende Delle glaubt und die milliardenstarken Rücklagen vieler Konzerne bedenkt, mag gelassen bleiben. Prinzipiell zählen Aktien zu den Sachwerten, sie sichern dem Anleger Anteile an realen Unternehmen mit Maschinen, Produkten, Patenten und Immobilien. Konzerne wie die Allianz, BASF oder Siemens gibt es seit mehr als 100 Jahren, sie haben Kriege und Krisen überstanden. Aktien und auch Anleihen solch stabiler Unternehmen bieten eine gewisse Sicherheit, gerade langfristig.

Gold näherte sich am Wochenanfang der Rekordmarke von 1.800 Dollar je Feinunze.
Wer bereits Krügerrand oder Barren gekauft hat, kann sich freuen, jeder andere muss überlegen, ob er noch zuschlagen will. Gold ist rar, weltweit handelbar, wirft aber weder Zinsen noch Dividenden ab, sein Preis lebt von der Nachfrage. Beruhigt sich die politische Lage, könnten »sinkende Kurse verzeichnet werden«, warnt zum Beispiel die NordLB. Allerdings hielten bereits im vergangenen Jahr viele das Ende des Höhenflugs für gekommen – und irrten. Zahlreiche Experten glauben heute an einen weiteren Anstieg. Unabhängig davon scheint es ratsam, nur einen Teil seines Geldes in Gold zu stecken.

Und »Betongold«? Ein Haus, eine Wohnung, das sei etwas Reales, Sicheres, denken Anleger gerne. Viele übersehen da leicht eherne Regeln, deren wichtigste lautet: Lage! Lage! Lage! Ein Werterhalt ist keineswegs garantiert. Ein Haus ist nicht 400.000 Euro wert, nur weil man einmal 400.000 Euro dafür bezahlt hat. Der Wert einer Immobilie richtet sich nach der Qualität, den Investitionen in den Erhalt – und der Nachfrage. Wer sich in eine Gegend einkauft, aus der Firmen und Menschen wegziehen, wird sein Geld bei einem Verkauf kaum wiedersehen. In begehrten Stadtvierteln Hamburgs oder beliebten Regionen wie dem Großraum München steigen die Preise, sind Wertsteigerungen möglich, aber wie repräsentativ sind sie für den deutschen Immobilienmarkt?

Bleiben Anlagen, die für den Kleinanleger eher exotisch sind: Währungen wie der Schweizer Franken oder der japanische Yen, Aktien oder Anleihen aus Schwellenländern, Rohstoffe. Hier sind die Signale gemischt: Der Franken legt kräftig zu, das Wachstum in Schwellenländern könnte hingegen wie in China nachlassen, entsprechend auch die Nachfrage nach Rohstoffen.

Zudem sind derlei Anlagen besonders anfällig für irrationale Entwicklungen, die weniger mit Fundamentaldaten als mit den Eigenheiten moderner Märkte zu tun haben. Da sind technische Gründe für Verkäufe, etwa das Durchbrechen von Preismarken. Da ist die große Bedeutung, die Computern heute im Handel zukommt. Und da sind Herdentrieb oder der Zwang, sich Cash besorgen zu müssen, um besorgte Anleger auszuzahlen. In diesem schlimmsten aller Fälle verkaufen institutionelle Investoren ohne Rücksicht auf die Folgen. So war es Ende 2008. Erreichen die Märkte dieses Stadium, bleibt dem Kleinanleger wohl nur eines – Ruhe bewahren.

Quelle: Zeit Online

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Montag, 8. August 2011

AVB-Tipp 6: Kassen-Obli trotz allem

Das war zu erwarten: Kurz nach der Leitzinssenkung der Schweizerischen Nationalbank reduzieren die Postfinance, die Credit Suisse, die Bank Coop und die Migros Bank ab Dienstag die Zinsen für Kassenobligationen. Dennoch sind diese Papiere immer noch eine der besten Anlagevarianten im derzeitigen Finanzmarkt - nach Einschätzung von Vorsorgemedia aber nur mit einer Laufzeit von bis zu fünf Jahren - und der Einstieg in den Aktienmarkt ist wohl noch nicht gekommen.

Bei der Postfinance verringern sich gemäss deren Medienmitteilung die Zinsen für alle Laufzeiten (2 bis 10 Jahre)um 0,25 Prozentpunkte. Die Bandbreite für zwei- bis zehnjährige Kassenobligationen in Franken beträgt ab Dienstag 0,25 bis 1,5 Prozent. Bei der Bank Coop sinkt das Zinsniveau je nach Laufzeit um 0,25 oder 0,375 Prozentpunkte. Die Bandbreite beträgt zwischen 0,5 Prozent für eine Laufzeit von zwei Jahren und 1,75 Prozent für eine Laufzeit von 8 Jahren.

Bei der Credit Suisse liegen die Zinsen für Kassenobligationen neu zwischen 0,5 Prozent (zweijährige Laufzeit) und 2,25 Prozent (Laufzeit von acht Jahren). Die Zinsen für Laufzeiten von zwei bis fünf Jahren sowie sieben Jahren sinken damit um 0,25 Prozentpunkte. Bei sechs- und achtjähriger Laufzeit werden neu 0,125 Prozentpunkte weniger vergütet. Die Zinsspanne bei der Migros Bank beläuft sich neu auf 0,5 Prozent (zweijährige Laufzeit) bis 1,8 Prozent (acht Jahre). Zuvor hatte die Spanne 0,875 bis 2,25 Prozent betragen.

Noch arg früh ist es für einen Wiedereinstieg in den Aktienmarkt,
denn beispielsweise die Entwicklung des Schweizer Marktindexes SMI über die letzten zehn Jahre zeigt, dass auch nach dem starken Rückgang der letzten Tage das Tief aus diesem Zeitraum längst nicht erreicht ist - es kann also durchaus noch weiter runter gehen:


Quelle: Agenturen (sda) und Banken

© Vorsorgemedia

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Freitag, 5. August 2011

Auch Nachhaltigkeits-Titel leiden

Die massiven Kursverluste an den Börsen haben sich auch am Freitag fortgesetzt. Gestern noch hatte der US-amerikanische Dow Jones Index um 4,3 Prozent auf 11.383,7 Punkte nachgegeben - so stark wie zuletzt beim Börsencrash nach der Lehman-Pleite im Jahre 2008.

Der US-Leitindex lag damit um sieben Prozent unter dem Wert eine Woche zuvor und ebenfalls auf einem Rekordtief des laufenden Jahres. Mit einem Abfall um 3,7 Prozent auf 9.299,9 Punkte hat der japanische Nikkei seit letztem Freitag 5,4 Prozent an Wert verloren. Diesem Negativtrend konnten sich auch nachhaltige Aktien nicht entziehen. Viele verloren bis zum Freitagmittag um eine zweistellige Prozentzahl an Wert. So verbilligte sich etwa der Anteilsschein der deutschen Umweltbank um 17 Prozent, die Aktie von Biogas Nord AG um 16 Prozent und der S.A.G. Solarstrom AG um fast 15 Prozent. Dass vor allem viele Solaraktien heute stark verloren, mag den schwachen Zwischenbilanzen geschuldet sein, die zuletzt von Solarunternehmen veröffentlicht worden waren. Zwischen neun und zwölf Prozent verloren allein heute die Solaraktien von Canadian Solar, Real Goods Solar, Dyesol, SunPower, Trina Solar, Solon, First Solar, Phoenix Solar und von SMA Solar. Dies aber trotz mitunter äußerst verschiedener Geschäftsmodelle und unterschiedlichem Geschäftsverlauf.

Damit setzt sich die Panik fort, die bereits am Donnerstag an den Kapitalmärkten umging und zu massiven Kurseinbrüchen geführt hatte. Sie hatte sich im Laufe der Woche aufgebaut und gestern vorläufig zugespitzt. In den USA hatte die Abwärtsspirale ihren Ausgang genommen, nachdem der inzwischen zunehmend als faul erkannte Kompromiss von Republikanern und Demokraten das Vertrauen in die US-Politik untergraben hatte. Nach langem Gezerre hatten sich die Parteien zwar auf eine Anhebung der staatlichen Schuldengrenze geeinigt und damit zumindest die Zahlungsunfähigkeit der Vereinigten Staaten abgewendet. Doch die verabredeten Einsparungen im Haushalt drohen das ohnehin schwache Wachstum der weltweit größten Volkswirtschaft abzuwürgen. Und trotz der Einsparungen ist weiter kein Rezept gegen Schuldenkrise der USA in Sicht. Vielmehr stehen weitere Debatten der US-Politik über Kürzungen bevor, die für weitere Unsicherheiten an den Märkten sorgen dürften.

Nun steigt die Sorge vor weiteren Abschreibungen der Banken auf Schuldverschreibungen hoch verschuldeter EU-Staaten. Hier geriet die Aktie der UmweltBank wohl in Sippenhaft, trotz ihres ganz anders ausgerichteten Geschäftsmodells wurde ihr Anteilsschein heute zum Verlierern des Tages unter den nachhaltigen Aktien.

Quelle: Ecoreporter

Mittwoch, 6. Juli 2011

Auf und Ab der Solaraktien

Am 22. März 2011 produzierten solare Kraftwerke in Deutschland erstmals mehr Strom als Atomkraftwerke. In der Mittagssonne waren 12,1 Giga­watt Sonnenstrom-Kapazität am Netz, während es neun Atomkraftwerke (8 von 17 waren abgeschaltet) nur auf 12 GW brachten. Ein Kommentar von Max Deml | ÖKO-INVEST 2011.







Nicht ganz so sonnig verlief das Jahr bisher für die meisten Aktionäre. Der Solarindex PPVX lag in den ersten 5 Monaten mit -10,5 Prozent rund 12 Prozentpunkte hinter dem Erdölaktienindex (+1,6 Prozent). Preiskämpfe und Nachfragerückgänge haben auch zu manchen Entlassungen wie z. B. beim norwegischen REC-Konzern geführt. Nach einem Zwischenhoch im Zuge der GAU-Meldungen um die Fukushima-AKW-Kernschmelzen im März sanken die Kurse in den letzten Wochen teilweise relativ stark, auf ein Minus von bis zu 34 Prozent. Auf der anderen Seite stiegen Titel wie Sunpower (dieses Jahr um 62 Prozent), nachdem der französische Ölkonzern Total den Aktionären von SunPower (Umsatz 2010: 2,22 Milliarden USD) das Angebot gemacht hat, bis zu 60 Prozent der Aktien zum Preis von 23,25 USD zu übernehmen.

Auch der Schweizer Maschinenbauer Meyer Burger Technology strebt mittels eines Übernahmeangebots (22 Euro pro Aktie) die Mehrheit beim ostdeutschen Zulieferer Roth & Rau AG an und hat vorher bereits rund 18 Prozent erworben. Die Roth & Rau AG ist 2010 aus dem PPVX ausgeschieden, nachdem der Börsenwert stark gesunken war. (Anmerkung Solarmedia: Die Übernahme ist unterdessen vollzogen, siehe Artikel vom 28. Juni 2011)).

Anfang Mai 2011 schieden wegen gesunkenem Börsenwert auch Canadian Solar und DelSolar aus dem Index aus. Dafür kamen Comtec Solar Systems Group und JinkoSolar Holding wieder in den PPVX, nachdem deren Marktkapitalisierungen jeweils mehr als 100 Millionen Euro darüber lagen. Die langfristig erzielte Rendite der Solaraktien ist aber immer noch sehr hoch. Seit Anfang 2003 liegt der PPVX mit +639 Prozent rund 520 Prozentpunkte vor dem Erdölaktien-Index mit +119 Prozent.

Deutsche Titel — es sind nur mehr 4 von 30 — haben aber im PPVX erheblich an Gewicht verloren. Vor vier Jahren, im Juni 2007, war z.B. die inzwischen defizitäre Q-Cells SE mit einem Börsenwert von rund 6,7 Milliarden Euro der zweitgrößte Titel im PPVX, heute ist er mit 0,3 Milliarden Euro der zweitkleinste.

Quelle: Max Deml | ÖKO-INVEST 2011 / Sonnenseite

Montag, 20. Juni 2011

AnlegerInnen fuer Entwicklungshilfe

Sie sind der neueste Hit der Finanzprodukte: Mikrofinanz-Fonds verbinden ungewöhnliche Renditechancen mit ungewöhnlichen Hürden - und das Angebot ist weit kleiner als allgemeinhin angenommen. Im Überblick der NZZ fehlt auch ein Hinweis auf Oikocredit - eine der etabliertesten Mikrofinanzorganisationen.

Investitionen in Fonds für Mikrokredite sind nichts für ungeduldige Anleger. Wer auf diesem Weg helfen will, sollte vorher seine Liquidität sicherstellen. In der ethischen Erwägung, was man mit seinem Geld tun sollte (zum Beispiel spenden) oder nicht tun sollte (zum Beispiel Zigaretten kaufen und an Kinder verschenken), steht die Anlage in Mikrofinanz-Fonds recht gut da. Diese Vehikel investieren das Kapital in Mikrofinanzinstitute (MFI) wie lokale Banken in Entwicklungsländern, die es als Kredite an Bauern oder kleine Unternehmer weiterreichen. Die Vorstellung, mit der eigenen Geldanlage die Welt ein bisschen zu verbessern, macht diese Fonds zu einer gefragten Anlaufstelle im Feld der «nachhaltigen» Investments. In der Schweiz könnte allerdings etwas mehr Wettbewerb dieser Anlageklasse nicht schaden.

Das einzige in der Schweiz öffentlich zum Vertrieb zugelassene Produkt ist der Global Microfinance Fund von ResponsAbility, einer Anlagegesellschaft aus Zürich. Zwar sind theoretisch auch andere Vehikel erhältlich, aber da ihnen die Schweizer Zulassung fehlt, erfährt kein Anleger in einem Beratungsgespräch davon – es sei denn, er kennt die Fonds bereits und fragt gezielt danach. So existieren zum Beispiel Produkte von Dexia Asset Management sowie vom Investmenthaus Wallberg und vom Fondsanbieter Axxion; sie sind in Luxemburg, Deutschland oder Österreich zugelassen.

Getreu dem Motto «the winner takes it all», wie es ein Branchenbeobachter formuliert, landet also ein Grossteil jenes Kapitals, das Schweizer Retail-Investoren für Mikrokredite zur Verfügung stellen wollen, im Fonds von ResponsAbility. Das Vehikel wurde im Jahr 2003 aufgelegt und besitzt inzwischen ein Volumen von mehr als 500 Mio. $. Im Bereich Mikrofinanz bietet ResponsAbility ausserdem zwei Fonds für institutionelle und qualifizierte Investoren an, ein dritter wird nach Angaben von CEO Klaus Tischhauser gerade aufgebaut. Insgesamt verwaltet ResponsAbility laut Tischhauser rund 1 Mrd. $. In einer ähnlichen Liga wie der Zürcher Fonds spielt mit einem Nettoinventarwert von 522 Mio. $ der Dexia Micro-Credit Fund. Andere Produkte wie der Wallberg Global Microfinance (30 Mio. €) sowie der Axxion Dual Return Fund Vision Microfinance (86 Mio. €) oder Vision Microfinance Local Currency (21 Mio. €) bringen weniger Gewicht auf die Waage.

Wichtiger als die Grösse dürfte natürlich die Rendite sein. Basiswährung der Fonds ist oft Dollar oder Euro, was für Schweizer Investoren gewisse Nachteile mit sich bringt. Der Platzhirsch von ResponsAbility erwirtschaftete nach Kosten in der Franken-Tranche in fünf Jahren 13%; in der Dollar-Tranche waren es 24%. Beim Dexia-Fonds lag die Performance der Franken-Tranche in diesem Zeitraum bei rund 11%, in Dollars kamen 20% zustande. Der Swiss-Performance-Index (SPI) notiert derweil nahezu unverändert, der Dow Jones Industrial kletterte um 9% (ohne Wechselkurseffekt).

Als jährliches Renditeziel wird meist ein Geldmarktzins plus zwei Prozentpunkte
genannt. Die Korrelation von Mikrofinanz-Geldanlagen mit anderen Asset-Klassen ist gering. Deshalb könne es sinnvoll sein, einen kleinen Prozentsatz des Vermögens in diesen Sektor zu investieren, sagt Robert Hauser, Leiter Nachhaltigkeits-Research bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Das Risiko sei wohl grösser als bei einem handelsüblichen Obligationenfonds, aber bisher habe es noch keine namhaften Ausfälle gegeben.

Neben dem Blick auf die Performance gibt es noch andere gewichtige Punkte, die Anleger beachten sollten: Zwar geht es bei Mikrokrediten darum, den Ärmsten zu helfen – aber man selber sollte dafür nicht allzu arm sein. Bei den erwähnten Vehikeln werden Mindestanlagen im wenigstens vierstelligen Bereich verlangt, sei es in Franken, Dollars oder Euro. Die Gesamtkostenquote (TER) liegt bei 1,8% bis 2,6%, hinzu kommen Ausgabeaufschläge von bis zu 4%. Ferner bringt das Mikrofinanzgeschäft Besonderheiten mit sich, zum Beispiel, dass Mikrokredite nicht einfach über Börsen gehandelt werden wie Aktien oder Devisen. Sie werden in einem aufwendigen Verfahren den Empfängern zugeteilt, und die Rückzahlung durchläuft mehrere Stationen, bis sie wieder bei den Fonds ankommt. Abgesehen davon, dass dieser Geldfluss für Anleger nicht immer einfach nachzuvollziehen ist, kann es theoretisch zu einem Investitionsstau kommen, wenn gleichzeitig zu viele Investoren in einen Fonds drängen – oder zu einem Kollaps, wenn sie das Kapital plötzlich abziehen wollen.
Wenig Flexibilität

Um das zu verhindern, sind häufig Ausgabe und Rückgabe von Anteilen nur einmal im Monat erlaubt. Bei ResponsAbility ist die Rücknahme sogar nur zum Quartalsende möglich, bei einer Kündigungsfrist von 45 Tagen. Das sei einerseits mit der Absenz eines Sekundärmarktes für Mikrokredite zu begründen, sagt CEO Tischhauser, andererseits diene es als Mittel, um wirklich langfristige Investoren zu gewinnen. Man habe in der Vergangenheit diskutiert, die Rückgabe flexibler zu gestalten, aber sich dann dagegen entschieden. Durch die Erhöhung der Liquidität sollen nicht die «falschen» Anleger angezogen werden. Typische Investoren in «nachhaltigen» Geldanlagen seien tatsächlich an einem langfristigen Engagement interessiert und weniger um die kurzfristige Liquidität besorgt, sagt ZKB-Analytiker Hauser. Wer aber auf eine gewisse Liquidität im Depot Wert lege, der solle generell bei Mikrofinanz-Fonds wegen den Einschränkungen bei der Rücknahme von Fondsanteilen vorsichtiger sein.

Zuletzt war weniger der Abfluss, sondern der Zufluss ein Problem der Fonds – es fanden sich manchmal zu wenig Interessenten für Mikrokredite, an die das viele Geld hätte weitergereicht werden können. Der Global Microfinance Fund von ResponsAbility stellte deshalb von Mai bis Dezember 2010 die Ausgabe von Anteilen ein. Auch heute sind 21% der Fondsgelder in liquiden Anlagen «parkiert»; langfristig wird ein Anteil von rund 10% angestrebt. Dieses Niveau haben einige der Konkurrenzprodukte bereits erreicht. Anleger sollten sich also des besonderen Charakters der Vehikel und des Marktumfelds bewusst sein, wenn sie sich in dieses wachsende, aber auch mit Konflikten behaftete Investment-Segment (vgl. vom NZZ 11. 2. 11) wagen.

Quelle: NZZ

Mittwoch, 25. Mai 2011

Aus für Nachhaltigkeitsfonds

Der Vermögensverwalter Sustainable Asset Management AG (SAM) aus Zürich hat zwei nachhaltige Aktienfonds vom Markt genommen. Das Unternehmen aus Zürich begründete das Aus für den weltweit ausgerichteten SAM Sustainable Global Fund (ISIN LU0199356980) und den Europa-Fonds SAM Sustainable Europe Fund (ISIN LU0280771576) mit "Veränderungen der wirtschaftlichen Gegebenheiten".

Wie das Unternehmen bekannt gab, wurde das Anlagevermögen der beiden Fonds in den weiter bestehenden SAM Sustainable Global Active Fund (ISIN LU0188782162) eingebracht. Dieser investiert weltweit in Wertpapiere von Unternehmen mit einer "erhöhten Nachhaltigkeit", wie SAM mitteilt. Die Gesellschaft verfügt über ein eigenes Nachhaltigkeitsresearch und stellt nach dem best-in-class-Ansatz mit dem DJSI World den bekanntesten Nachhaltigkeitsindex zusammen.

Der SAM Sustainable Global Active Fund wurde 2004 gestartet und hat seither knapp 15 Prozent an Wert gewonnen. Auf Jahressicht liegt er 10,5 Prozent im Plus. Der Fonds verfügte Ende April über ein Fondsvolumen von 56,91 Millionen Euro, das fast zur Hälfte in US-Titeln investiert ist. Zu den größten Positionen im Portfolio gehören etwa IBM, Procter&Gamble und der Pharma-Riese Pfizer.

Vor Wochenfrist war bereits bekannt geworden, dass die Beteiligungsgesellschaft Sustainable Performance Group (SPG) ihre Tätigkeit einstellt. Deren Advicer war ebenfalls SAM gewesen und die Installierung von SPG ging auf Initiative der SAM-Gründer zurück. Reto Ringger, Spiritus Rector all dieser Nachhaltigkeitsvehikel hat mit Globalance unterdessen eine eigene Bank gegründet, die die Vermögensverwaltung für besonders potente Kundschaft betreibt.

Quelle: Ecoreporter

© Vorsorgemedia

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Montag, 16. Mai 2011

Mit Geldanlage Steuern sparen

Pensionskasseneinkäufe und die Vorsorge via 3. Säule bieten sich hierzulande als gute Möglichkeiten an, parallel zur Geldanlage Steuern zu sparen. Die NZZ hat in einem ihrer seltenen Beratungsartikel für Kleinanlager hilfreiche Hinweise zusammen gestellt.

Steuern sind in der Schweiz niedriger als in vielen Nachbarländern (Vorsorgemedia: Hört, hört - welch unerwartete Töne). Trotzdem sollten Sparer die Steuerbelastung bei der Geldanlage nicht unterschätzen. Auch hierzulande schmelzen grosse Teile der Rendite von Geldanlagen am Ende eines Jahres dahin, wenn diese aufgrund einer defensiveren Strategie klein ausfällt. Dies zeigt ein Beispiel von Giulio Vitarelli vom Finanzdienstleister VZ Vermögenszentrum. Ein in Zürich wohnhafter, verheirateter Anleger hat ein Vermögen von 500 000 Fr. zu versteuern. Dieses ist zu 25% in Aktien und zu 75% in festverzinslichen Anlagen wie Franken- und Fremdwährungs-Obligationen investiert. Erzielt der Anleger darauf einen steuerbaren Ertrag von 2,5% bzw. 12 500 Fr., so gehen davon bei einem Grenzsteuersatz von 35% 5000 Fr. an Einkommensteuer und Vermögenssteuer an den Fiskus. Ein Prozentpunkt der knappen Rendite geht also verloren.
Vorsicht bei der Optimierung

Folglich denken viele Anleger über Möglichkeiten zur Steueroptimierung nach. Als Steuersparmöglichkeiten bieten sich für Privatanleger der Einkauf in die Pensionskasse und die Nutzung der Steuervorteile der Säule 3a an. Hier muss das Geld weder als Vermögen versteuert werden, noch ist die Verzinsung steuerpflichtig. Thomas Hauser von der Gesellschaft Pirmin Hotz Vermögensverwaltungen warnt Anleger allerdings davor, Geldanlagen nur aufgrund von Steuervorteilen auszuwählen. Investoren sollten ihre eigentlichen Ziele wie beispielsweise den Vermögensaufbau nicht dem Steuernsparen unterordnen.

Freiwillige Pensionskasseneinkäufe können etwa für Anleger mit einer «Vorsorgelücke» interessant sein.
Eine solche haben oft Zuwanderer oder Personen, die eine Zeitlang mit der Arbeit ausgesetzt haben. Grund für eine solche Lücke kann auch eine Scheidung sein, bei der das Pensionskassenvermögen auf die beiden Parteien aufgeteilt wurde. Das Einkaufspotenzial legt die jeweilige Pensionskasse fest. Die Möglichkeiten für steuerliche Abzüge sind nicht unbegrenzt und hängen auch vom Zeitraum bis zur Pensionierung und vom vorhandenen Kapital in der Kasse ab. Die Steuerersparnis durch die Einkäufe ist oft erheblich. Vor diesem Hintergrund hält auch Carlo Picecchi von der Gesellschaft Vermögenspartner solche Einkäufe für interessant. Besonders gelte dies für Sparer ab einem Alter von 45 Jahren. Dies liege daran, dass der Renditeeffekt eines solchen Einkaufs umso grösser sei, je näher der Einzahlungs- und der Bezugs-Zeitpunkt beieinanderlägen. Jüngeren Personen rät Picecchi indessen von Pensionskasseneinkäufen ab. Das eingezahlte Kapital ist in solchen Fällen sehr lange gebunden. Zudem ist oft noch nicht klar, in welcher Pensionskasse das Geld letztlich lande – gerade aufgrund beruflicher Wechsel.

Hauser ergänzt, bei gebundenem Kapital gingen die Sparer verschiedene Risiken ein. Dazu gehörten ein politisches Risiko und auch die Gefahr, dass sich die Pensionskasse in Zukunft schlecht entwickle. Nachteilig ist auch, dass freiwillige Pensionskasseneinkäufe oft zum überobligatorischen Alterskapital gerechnet werden. Die Verzinsung fällt folglich oft niedriger aus als die gesetzlich garantierten Mindestzinssätze. Die Gefahr einer niedrigen Verzinsung besteht besonders dann, wenn sich eine Pensionskasse in Unterdeckung oder gar einer Schieflage befindet. In solchen Fällen rät Picecchi dringend von Einkäufen ab.

Auch beim Sparen in der Säule 3a
können Anleger Steuern sparen. Im Jahr 2011 dürfen sie bis zu 6682 Fr. steuerbegünstigt einzahlen. Wer keinen Anschluss an eine Einrichtung der zweiten Säule hat, darf sogar 20% des Einkommens bzw. maximal 33 408 Fr. steuerbegünstigt in der Säule 3a anlegen. Anlageexperten empfehlen, das Sparen und das Versichern nicht zu vermischen. Bankprodukte seien meist eine bessere Wahl als Versicherungsprodukte. Anlegern mit kürzerem Sparhorizont – zum Beispiel, wenn diese das Kapital für den Kauf von Wohneigentum vorbeziehen wollen – rät Picecchi zum Abschluss eines fest verzinsten Zinskontos. Bei einer längeren Anlagedauer seien günstige Wertschriftenkonten, die die Gelder anhand von Indizes investieren, zu empfehlen.

Auch in der freien Vorsorge der Säule 3b gibt es verschiedene Versicherungslösungen, bei denen Steuersparmöglichkeiten entstehen. Trotzdem sind diese Varianten zumindest in einem Umfeld mit niedrigeren Zinsen nicht zu empfehlen. Die Gebühren sind oftmals sehr hoch.

Mit gewissen Techniken lassen sich auch bei der «freien» Geldanlage in Bonds und Aktien Steuern sparen. In der Schweiz sind Vermögenserträge grundsätzlich steuerpflichtig. Dazu zählen Zinsen, die Anleger etwa bei Obligationen, Sparkonten oder Festgeld einnehmen, sowie auch Dividenden auf Aktieninvestitionen. Eine Verrechnungssteuer in Höhe von 35% der Erträge wird von inländischen Anlegern hier direkt abgezogen und fliesst in die Kassen des Bundes. Dieses Geld ist aber nicht verloren, der Anleger darf es mit seiner Steuererklärung zurückfordern.

Kapitalgewinne, die entstehen, wenn der Kurs einer Aktie oder eines Bonds steigt, sind dagegen steuerfrei. So werden Aktien allgemein weniger stark besteuert als Anleihen, da hier – wenn der Anleger gut investiert – mehr Kapitalgewinne anfallen. Jedoch ist die Anlageklasse auch viel riskanter. Die Kursgewinne von Aktien sind aber nur für Privatanleger steuerfrei, nicht für professionelle Wertschriftenhändler. Vor diesem Hintergrund rät Hauser zum langfristigen Sparen mit Aktien im freien Vermögen. Der festverzinsliche Teil kann in der zweiten und dritten Säule abgedeckt werden. Für Anlagefonds und Warrants gilt ebenfalls: Erträge sind steuerpflichtig, Kursgewinne steuerfrei.

In steuerlicher Hinsicht sind neben Aktien auch Bonds mit tiefen Coupons interessant, die klar unter 100% notieren. Da Bonds zu 100% zurückgezahlt werden, fallen hier bis zur Rückzahlung noch Kursgewinne an, die nicht versteuert werden müssen. Picecchi hält die gezielte Anlage in solchen Papieren aber für gewagt. Bei vielen Bonds mit solch niedrigen Kursen habe oftmals die Bonität des jeweiligen Schuldners gelitten. Bei Obligationen gibt es zudem eine weitere Möglichkeit, Steuern zu sparen. Bei Bonds gibt es bestimmte Termine, zu denen die Zinsen ausbezahlt werden. Anleger, die die Anleihen kurz vorher verkaufen, kassieren die bis dahin angefallenen Zinsen und müssen diese nicht versteuern, da sie zum Zinstermin nicht mehr Inhaber des jeweiligen Bonds sind. Jedoch dürfte das Steueramt hier nicht auf Dauer tatenlos zuschauen.

Quelle: NZZ

Dienstag, 10. Mai 2011

Zwei neue Aktien im Solar-Index

In den PHOTON Photovoltaik-Aktien Index PPVX werden zum Schlusskurs vom 6.5.11 die chinesisch-kanadische Canadian Solar und die taiwanesische DelSolar durch Comtec Solar Systems Group und JinkoSolar Holding, beide aus China, ersetzt.

Nach einer Performance von 726 Prozent in den Jahren 2003 bis 2010 – der Erdöl-Aktien-Index NYSE Arca Oil wuchs im gleichen Zeitraum um 115 Prozent - liegt der PPVX seit Jahresanfang 2011 mit einem Plus von 0,4 Prozent rund 4 Prozentpunkte vor dem NYSE Arca Oil (-3,2 Prozent). Die Marktkapitalisierung der 30 Firmen im PPVX beträgt derzeit rund 40,0 Milliarden Euro.

In den internationalen PHOTON Photovoltaik-Aktien Index (PPVX) werden ab dem 6. Mai 2011 die beiden chinesischen Titel Comtec Solar Systems Group (Börsensymbol 712 in Hong Kong, ISIN KYG234201054) und JinkoSolar (Börsensymbol JKS in New York, ISIN US47759T1007) aufgenommen. Die Neuaufnahmen der beiden chinesischen Titel Comtec Solar Systems Group und JinkoSolar erfolgten zum Börsenschlusskurs (26,82 US Dollar bzw. 4,25 Hong Kong Dollar) vom 6. Mai 2011. Sie ersetzten den taiwanesischen Zell- und Modulhersteller Delsolar und die chinesisch-kanadische Canadian Solar (CSI), ein vertikal integrierter Modulhersteller, nachdem die Marktkapitalisierung der beiden über vier Wochen lang erheblich über den Werten von DelSolar und CSI Solar gelegen hat.

Das 1999 gegründete Unternehmen Comtec Solar Systems ist seit Oktober 2009 in Hong Kong gelistet. Es produziert in Shanghai mit rund 800 Mitarbeitern monokristalline Ingots und Wafer. In den ersten 3 Monaten dieses Jahres erzielte Comtec Solar einen Umsatz von 318 Millionen Renminbi (+60 Prozent, 34 Millionen Euro) und einen Reingewinn von 83,5 Millionen Renminbi (+311 Prozent, 9 Millionen Euro).

Die 2006 gegründete und seit Mai 2010 an der New Yorker Börse notierte
JinkoSolar stellt mit über 2.500 Mitarbeitern Wafer, Solarzellen und Solarmodule her. In den ersten 3 Monaten 2011 erzielte JinkoSolar einen Umsatz von 2,1 Milliarden Renminbi (+290 Prozent, 327 Millionen US Dollar) und einen Reingewinn von 337 Millionen Renminbi (+359 Prozent, 51 Millionen US Dollar). Beide Firmen waren bereits im PPVX gelistet – Jinko zwischen August 2010 und Februar 2011, Comtec zwischen November 2010 und Januar 2011.

Von den 30 PPVX-Firmen, die Marktkapitalisierungen zwischen rund 305 Millionen Euro (Hanwha SolarOne) und rund 7,6 Milliarden Euro (First Solar) aufweisen,
haben 18 ihren Sitz in Asien: China (12), Taiwan (5) und Korea (1). Die restlichen zwölf verteilen sich auf die USA (6), Deutschland (4), Norwegen (1) und Schweiz (1). Die Gewichtung der neuen Aktien im Index beträgt anfänglich jeweils rund 2,6 Prozent, entsprechend den Gewichtungsklasse 3 (Marktkapitalisierung zwischen 200 und 800 Millionen Euro).

Quelle: Photon Medienmitteilung

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Freitag, 6. Mai 2011

AKW in Nachhaltigkeitsfonds

Sogar nach Fukushima: Hohe Radioaktivität in nachhaltigen Fonds! Nachhaltige Fonds und Indizes setzen weiter auf Atomaktien – selbst vor Tepco, dem Betreiber des Katastrophen-Kraftwerks Fukushima scheuen sie nicht zurück. In etlichen nachhaltigen Fonds - auch Schweizer Herkunft - gehören Atom-Unternehmen sogar zu den größten Positionen im Portfolio, wie das Nchhaltigkeitsportal Ecoreporter berichtet.

Das gilt sowohl für Atomkraft-Zulieferer wie General Electric (GE) und Siemens als auch für Energieversorger wie RWE und E.ON, die Atomstrom herstellen. Ein Beispiel: Im Nachhaltigkeitsindex Dow-Jones-Sustainability, aufgelegt von der Züricher SAM (Sustainable Asset Management) und Dow Jones, sind die deutschen Atomkonzerne E.ON und RWE enthalten, ebenso die spanische Iberdrola S.A. Im Asien-Unterindex DJSI APAC ist sogar der Fukushima-Kernkraftwerkbetreiber Tokio Electric Power (Tepco) vertreten.

Das bestätigte SAM-Sprecher Francois Vetri Anfang April gegenüber ECOreporter.de. Seit Jahren sind schwerste Vorwürfe gegen Tepco bekannt. SAM zufolge gehört das Unternehmen dennoch zu den Nachhaltigkeitsbesten 20 Prozent der asiatischen Branchenvertreter. Vetri: „Die DJSI-Familie wird nach dem Best-In-Class-Prinzip zusammengestellt. Das heißt, wir schließen keine Branche per se aus, auch nicht Elektrizitätsunternehmen oder andere kontroverse Industrien wie Öl und Gas.“

Selbst hauseigene Fonds von SAM enthalten Atomkraft-Aktien.
Der Atomkraftdienstleister General Electric, der unter anderem für das Design des havarierten Fukushima-Reaktors verantwortlich war, ist beispielsweise im SAM Sustainable Global Fund (LU0175574911) enthalten. Dort finden sich auch die Papiere des Unternehmens Rio Tinto (Bergbau inklusive Uran) und von Siemens (Komponentenbau für Atomanlagen). Zu aktuellen oder beabsichtigten Transaktionen in Portfolio will sich SAM nicht äußern - „aus regulatorischen Gründen“, wie es heißt.

Die MEAG Fonds MEAG Nachhaltigkeit (DE0001619997) und MEAG Klima Strategie (LU0334944674) schließen Investments in Atomkonzerne nicht kategorisch aus. Nuklear-Zulieferer General Electric war mit 3,16 Prozent zum 28. Februar 2011 die größte Position im Fondsportfolio des MEAG Nachhaltigkeit. „Der MEAG Nachhaltigkeit setzt mit 80 Prozent seines Anlagekapitals auf den Dow Jones Sustainability Index ex All (DJSI ex All; der Index schließt Unternehmen der Sektoren Alkohol, Tabak, Glücksspiel sowie Rüstung und Waffen aus, Anm. d. Red.). „Unternehmen, die mit Atomkraft Umsatz machen, sind im DJ Sustainability World ex all enthalten und können Bestandteil des MEAG Nachhaltigkeit sein. Zudem können diese Unternehmen aufgrund von Umsätzen in Erneuerbare Energien im Segment Energieeffizienz enthalten sein und damit auch im MEAG Klimastrategie“, erklärt MEAG-Sprecher Dr. Josef Wild auf Nachfrage. „Zu Einzelaktien nehmen wir keine Stellung, wir kommentieren auch keine Transaktionen in einzelnen Aktien“, so Wild weiter.

Ein weiterer Fonds, der sich bei der Titelwahl auf den DJSI ex All stützt und weiter auf Aktien von General Electric setzt, ist der bereits 1990 aufgelegte Invesco Umwelt und Nachhaltigkeit (DE0008470477). Ein Klimafonds, der bis vor kurzem noch gleich mehrere Atomkonzerne als Top10-Investments führte, ist der HSBC GIF Climate Change (LU 032340290). Laut der Fondsinformation (Stand 28. Februar) war die größte Position zu diesem Zeitpunkt der italienische Energieriese Enel, der nach eigener Aussage weiterhin darauf setzt, dass Italien in den kommenden Jahren seine Atomkraftkapazität stark ausbaut. Andere Aktien: Siemens (4,5 % Fondsanteil), E.ON (3,87 %) – und Fukushima- Betreiber Tepco (2,38 %). Der Fonds basiert auf einem gleichnamigen Klima-Aktienindex, der all diese Atomkonzerne beinhaltete, zumindest bis Ende Februar. Für eine Stellungnahme zu möglichen Änderungen im Portfolio waren die Verantwortlichen bis Redaktionsschluss nicht erreichbar.

Auch der UBS (Lux) Ecuty Sicav – Sustainable Global Leaders (LU0456449528) setzt auf General Electric.
Mit 2,6 % gehört die Aktie zu den größten Positionen. Das bestätigte Portfoliomanager Jan Scherer auf Nachfrage von ECOreporter.de. „Die Reaktoren in Fukushima wurden 1971 erbaut. Man kann also nicht erwarten, dass es sich heute noch um das modernste Reaktordesign handelt“, erklärt Scherer. „Nach den uns vorliegenden Informationen sind die Beschädigungen am Reaktor nicht auf das General-Electric-Design zurückzuführen. Sollten wir anderslautende Informationen bekommen, werden wir die General-Electric-Aktien verkaufen“, so Scherer weiter. Grundsätzlich sei und bleibe General Electric bis auf Weiteres ein potenzieller Investment-Kandidat für den Fonds, denn das Unternehmen erziele weniger als 5 Prozent seines Umsatzes mit Atomkraft und sei somit für den Fonds investierbar.

Obwohl der Münchner Technologiekonzern Siemens weiterhin als Atomkraftzulieferer aktiv ist, setzt der Vontobel Fund Global Responsibility (LU0384407481) auf Siemens-Aktien. Siemens gehört nach Aussage von Sabine Döbeli, Leiterin Nachhaltigkeit bei der Bank Vontobel, zwar nicht mehr zu den Top-10-Investments des Fonds. Dennoch machte die Aktie im März immer noch 2,7 % des Portfolios aus. Die Herstellung von Reaktortechnologie sei ebenfalls kein unbedingtes Ausschlusskriterium für Vontobel, sondern werde in Zusammenhang mit dem Produktportfolio gestellt, so Döbeli. „Bei Siemens macht dieser Bereich deutlich weniger als 5 % des Umsatzes aus. Daneben hat Siemens zahlreiche Produkte, die einen wesentlichen Beitrag zu nachhaltigerer und energieeffizienterer Produktion, Mobilität und Gebäudetechnik liefern. Wir gewichten diese Aktivitäten höher als den Bereich Reaktortechnologie, der bei Siemens ebenfalls im Portfolio ist“, stellt sie klar.

Mit 2,4 % ist die Siemens-Aktie auch im Klimafonds DWS Invest Clean Tech (LU0298649426) vertreten.
Das bestätigte die Frankfurter Fondsinitiatorin DWS Investment GmbH auf Anfrage. „Sollte sich Siemens jedoch für eine Gemeinschaftsunternehmung mit dem russischen Nuklearunternehmen Rosatom entscheiden, was derzeit diskutiert wird, werden wir unser Siemens-Investment in diesem Fonds überdenken“ ,so die DWS Investment GmbH. „Solange es keine zuverlässigen Alternativen im Bereich Energietechnologien gibt, die die Klimaveränderung nicht verstärken und eine Versorgungssicherheit gewährleisten, lehnen wir Unternehmen aus der vergleichsweise CO2-armen und kostengünstigen Nuklearindustrie nicht von vorn herein ab“, so Unternehmenssprecherin Sabina Díaz Duque.

Der französische Energieversorger GDF Suez S.A. ist mit 3,49 Prozent des Portfolios im Allianz Euroland Equity SRI (LU0542502157) enthalten.
Derzeit plant das in Paris ansässige Unternehmen gemeinsam mit E.ON den Bau eines Atommeilers in Italien. Für den Best-In-Class-Fonds sei dies kein Ausschlussgrund, wie Marc Savani von der Frankfurter Allianz Global Investors Kapitalanlagegesellschaft mbH (AGI) bestätigt. GDF Suez biete aufgrund ihrer Gesamtaktivitäten interessante Perspektiven und habe nur 6 % Umsatz im Nuklearbereich, begründet der AGISprecher. „Insgesamt ist der Fonds stark im Gassektor investiert und hat das Thema Energieeffizienz mit 20 % des investierten Vermögens stark gewichtet“, so Savani. Letzteres sehe das Fondsmanagement als Langfrist-Thema und Antwort auf den Klimawandel.

Quelle: Ecoreporter

Montag, 4. April 2011

Nachhaltige Anlagen im Aufwind

Die Wachstumskurve des Segment für Nachhaltigkeitsanlagen in der Schweiz zeigt steil nach oben. Im Gesamtmarkt der Fondsanbieter gingen dagegen 2010 erneut Kundengelder verloren, wie eine Studie zeigt.

Vorbei sind die Zeiten, als nachhaltiges Investieren noch eine Nischendisziplin spezialisierter Anlage-Exoten war, die ihre Kundschaft bei ökologisch-ideologisch angehauchten Investoren suchen mussten. Es ist eine Industrie geworden, an der keine Vermögensverwaltung und kein Private Banker mehr vorbei kommt. Von 2008 bis 2010 hat sich das Volumen im Segment der Nachhaltigkeitsanlagen verdoppelt, wie eine Studie des Sustainable Investment Forum (FNG) und des Beratungsunternehmens Onvalues zeigt. Ende 2010 war der Schweizer Markt für Nachhaltige Anlagen 42 Milliarden Franken schwer, das heisst Fonds, Mandate sowie Strukturierte Produkte. Im Vergleich zu 2009 bedeutet das ein Wachstum von 23,2 Prozent. 2009 war das Wachstum aufgrund der Erholung an der Börse noch stärker gewesen.

Derzeit wieder gefragt - die Aktien von Produzenten der Solarmodule, die einen weltweiten Siegeszug in der Energieerzeugung angetreten haben - das allerdings war nicht immer so, zuvor hatten Solarunternehmen starke Verluste bei den Börsenkursen hinzunehmen. Das Bild stammt aus der Produktion des Weltmarktleaders Suntech Power in Wuxi bei Shanghai (China).


Das Segment nachhaltiger Fonds wuchs 2010 sogar 30,1 Prozent und der Zuwachs an Nettoneugeld belief sich gemäss den bei 21 Schweizer Asset Managern erhobenen Daten auf 3,6 Prozent. Demgegenüber stehen Angaben von Swiss Fund Data über einen Geldabfluss von 4 Prozent im gesamten Schweizer Fondsmarkt. Dass das Segment der Nachhaltigkeitsanlagen bereits seit einigen Jahren deutlich schneller wächst als der Gesamtmarkt, ist wohl mehr angebots- als nachfragebedingt. „Das Thema ist definitiv im Schweizer Private Banking angekommen. Nachhaltige Anlagen gehören heute zur Standard-Angebotspalette in der Vermögensverwaltung“, sagt Ivo Knoepfel von Onvalues.

Dass bezüglich kompetenter Beratung und Anlagemöglichkeiten manche Bank noch einiges an Nachholbedarf hat, zeigen die Marktanteile: Während die Bank Sarasin 27 Prozent am Nachhaltige-Anlage-Kuchen hält, kommt die UBS erst auf 4,2 Prozent, die Credit Suisse auf 8,9 Prozent. Der Nachholbedarf wird dabei auch von einem Kundensegment gefordert, auf das es insbesondere die beiden Grossbanken abgesehen haben: Die Ultra High Net Wealth Individuals, kurz UHNWI. „Die Banken haben bemerkt, dass gerade die UHNWI-Kunden - also die besonders Vermögenden - eine starke Affinität zu Themen wie Nachhaltigkeit und Philantropie haben“, sagt Knoepfel.

Familienstiftungen, besonders solche mit philantropischer Ausrichtung können kein Interesse haben, mit ihren Investments in Reputationsrisiken reinzulaufen. Zur Beschränkung der Finanzrisiken sind sie auf spezialisierte Beratung und professionell gemanagte Produkte angewiesen. Was nachhaltig ist, kann je nach Investment-Ansatz recht verschieden aussehen: Anlagen mit Ausschlusskriterien sowie themenbezogene Fonds oder Produkte sind mittlerweile Standard. Spezialisierte Anbieter ermöglichen auch Direktinvestments in entsprechende Umwelt- oder Sozialprojekte.

„2010 betraf das grösste Kundeninteresse die Best-in-Class-Fonds mit Ausschlusskriterien sowie thematische Fonds“, sagt FNG-Vizepräsidentin Sabine Döbeli, die auch Leiterin Nachhaltigkeit im Asset Management der Bank Vontobel ist. Sie bemerkt zurzeit ein starkes Interesse an Themen-Produkten, angefacht durch den Super-GAU in Fukushima und die Diskussion um einen Atomstrom-Ausstieg. Vontobel kommt zusammen mit Raiffeisen auf einen Marktanteil von 9,7 Prozent im Bereich Nachhaltigkeitsanlagen. Nicht alle nachhaltigen Marktsegmente boomen: Das Volumen bei den Strukturierten Produkten ist im Vergleich zu 2009 um 18,4 Prozent eingebrochen. „Viele Anbieter sind wohl auf andere Themen umgeschwenkt. Es schlägt sich statistisch nieder, wenn Themen-Produkte mit beschränkter Laufzeit auslaufen und nicht ersetzt werden“, sagt Döbeli.

Auch auf der Nachfrageseite ist das Wachstum nicht so breit abgestützt, wie es die Statistik glauben machen könnte. Versicherer und Pensionskassen lassen aus Gründen des Anlagerisikos noch weitgehend die Finger von Nachhaltigkeitsanlagen. Nach der letzten Abstimmung zum Mindestzinssatz sind sie in erster Linie damit beschäftigt, ihre Rendite-Ziele zu erreichen. Tatsächlich sind Themen-Fonds, die beispielsweise auf Erneuerbare Energien setzen, sehr zyklisch und für die risikoaverseren Institutionellen Anleger wenig geeignet. Anständige Renditen sind mit Nachhaltigkeitsanlagen aber möglich, wie Studien belegen. „Sofern diese Investments professionell gemanagt sind und nicht zu grosse Ausschlusskriterien beinhalten, die ganze Bereiche der globalen Wirtschaft ausschliessen, bringen sie keine Renditenachteile“, sagt Knoepfel.

Quelle: Cash / Peter Hody

Freitag, 25. März 2011

Atomkraft nicht in Umweltfonds

Inwiefern politische Entscheidungen im Schatten der nuklearen Fukushima-Katastrophe von Bestand sein werden, ist bei der labilen politischen Lage der handelnden Personen in Deutschland schwer vorhersagbar. Auswirkungen wird es aber ganz unabhängig davon geben. Die Kernenergie wird weltweit schneller abgeschaltet, die erneuerbaren Energien werden beschleunigt ausgebaut.

Weltweit, sei es in den USA, China oder vielen anderen Ländern werden Atomkraftpläne auf Eis gelegt oder ganz gekippt. Unabhängig von den politischen Geschehnissen wird das Fiasko unmittelbar bei den Versicherungspolicen für AKWs gravierende Auswirkungen haben. Denn selbst die begrenzte Haftung, zu deren Tragen die Versicherer bislang noch bereit war, wird künftig nur noch zu höheren Preisen zu haben sein. Würden der ehrenwerten Gesellschaft von Atomkraftwerksbetreibern auch noch die gleichen haftungsrechtlichen Auflagen wie jedem anderen Wirtschaftsbereich auch gemacht, so läge der Strompreis nach einer Greenpeace-Studie aus dem Jahr 2010 bei EUR 2,70 je kWh. Es muss Schluss sein mit der massiven Subventionierung der Atomenergie! Jeder gefüllte Parkplatz einer Großveranstaltung weist eine höhere Schadenshaftungssumme auf, als ein Atomkraftwerk.

In einer aktuellen Studie der Duke University aus North-Carolina wird dargelegt, dass bereits jetzt nach Berücksichtigung aller Kosten und Subventionen Energie aus Nuklearanlagen teurer ist als PV-Energie. Eine MIT-Studie kam schon 2009 zu dem Ergebnis, dass die Installationskosten von Atomkraftwerken höher liegen als die von konkurrierenden Erzeugungsarten einschließlich Photovoltaik. Und mit zunehmender Verbesserung der Technologie verschiebt sich die Break-even-Linie für solaren Strom Jahr für Jahr weiter in Richtung Norden.

Die etablierten Stromkonzerne werden sich neuen Feldern der Stromerzeugung zuwenden müssen. Sowohl Kohle- als auch Atomkraftwerke bieten keine sichere Einnahmequelle mehr und sind Auslaufmodelle. Konzentrieren werden sich RWE & Co. dabei auf zentral gesteuerte Großkraftwerke, ein Geschäft, in dem sie sich auskennen. Diese stehen im Widerspruch zu dezentralen Stromerzeugungseinheiten wie sie zum Beispiel die Photovoltaik darstellt. Murphy&Spitz Research geht von einem forcierten Ausbau der Windenergie - hier im Speziellen von Offshore-Windparks und größeren Einheiten solarthermischer Großkraftwerke aus und reagierte entsprechend bei der Auswahl von Unternehmen für die Murphy&Spitz Umweltfonds. Der Anteil an Erneuerbare-Energie Unternehmen wurde angehoben. Die dezentrale Energieerzeugung durch PV-Dachanlagen, Bioenergie oder kleinere Windparks erfordert sowohl eine optimierte Steuerung der Stromnetze als auch die Speicherung von Energie.

Um die schwankende Stromeinspeisung der Erneuerbaren Energien auszugleichen, sind neben der Optimierung der Netze auch flexible Gaskraftwerke denkbar. Sie können sich in kurzer Zeit an schwankende Nachfrage und Angebot anpassen. Der Bau effizienter Gaskraftwerke durch etliche Stadtwerke wie beispielsweise in Bonn wurde jedoch durch die Laufzeitverlängerung der CDU/FDP blockiert. Ganz sicherlich nicht als Brückentechnologie geeignet sind Atomkraftwerke, da sie sich nur sehr träge an Schwankungen anpassen können und keine Regelkraftwerke sind. Sie haben keine Möglichkeit sich auf die Schwankungen des Stromangebotes durch Sonne und Wind einzustellen. Die flexible Nutzung der Atomenergie würde zudem das Nutzungsrisiko weiter erhöhen, AKWs sind grundlastfähig und nicht flexibel.

Umso mehr schockiert es, dass einige Umweltfonds sich zwar vordergründig von der Atomenergie distanzieren, aber dennoch an ihr mitverdienen wollen. Nicht anders ist es zu verstehen, wenn wesentliche Firmen der Nuklearindustrie sich in den Portfolios von so genannten Nachhaltigkeitsfonds wiederfinden. Exemplarisch sei hier der KBC ECO Fund World genannt. Bereits nach der Ölkatastrophe der Deep Water Horizon im Golf von Mexiko, wurde Profit über die nachhaltigen Prinzipien gestellt: Zum Portfolio gehören Öl und Ölexplorationsfirmen ebenso wie einer der führenden Komponentenlieferanten für die Atomindustrie.

Aber wie steht es mit Technologieunternehmen, die sowohl den erneuerbaren Energien und der Atom- und Kohlekraftindustrie dienen? Murphy&Spitz hat in den letzten Jahren zu diesem Sachverhalt eine klare Linie erarbeitet: Unternehmen mit wesentlichen Umsätzen aus Geschäftsfeldern, die vom Investitionsspektrum ausgeschlossen sind, werden strikt vermieden. Nachhaltigkeitsinvestoren wollen in grüne Themen investieren, nicht in die nachhaltigste Ölfirma, die vermeintlich sicherste Atomtechnik oder das ökologischste Luftfahrtunternehmen. Nach der Unlogik des sogenannten „Best-In-Class-Ansatzes“ ist dies aber möglich. Der Reiz eines ökologischen Investments ist es aber, in die Märkte der Zukunft zu investieren. Themen wie erneuerbare Energien, Wasser, Gesundheit, Energieeffizienz und ökologische Verkehrssysteme, das sind die klassischen Nachhaltigkeits- und Ökothemen. Dort wollen Investoren ihr Geld wiederfinden. Ein legitimes Ziel darf - und sollte - dabei sein, seine finanziellen Mittel mit Gewinnabsicht einzusetzen.

Indem der Investor die Weiterentwicklung unseres Zusammenlebens hin zu einer CO2-freien Gesellschaft finanziert, erhalten Investoren eine angemessene Rendite. Nicht auf Kosten der Gesellschaft, sondern für die Gesellschaft und ihre Zukunft. Die Umwelt- und Atomkatastrophe von Japan sollte uns erneut zum Nachdenken bringen. Und zum Handeln zu einem nachhaltigen Handeln.

Murphy&Spitz ist seit Ende der 90er Jahre auf nachhaltiges Investment spezialisiert. Das Unternehmen bietet neben den Murphy&Spitz Umweltfonds Deutschland (WKN:A0QYL0) und Welt (WKN:A0Q632) festverzinsliche ökologische Geldanlagen sowie Private Equity für erneuerbare Energien an. Das hauseigene Researchteam mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit erstellt unabhängige Unternehmens-, Technologie- und Branchenanalysen.

Quelle: Murphy&Spitz

Mittwoch, 23. Februar 2011

Immer weniger AktionärInnen

Die Finanzkrise hat auch in der Schweizer Aktionärslandschaft deutliche Spuren hinterlassen. Der Aktionärsanteil in der Bevölkerung liegt mit knapp 21 Prozent einen Drittel tiefer als noch vor zehn Jahren. Wer weiterhin Aktien hält, konzentriert das Investment auf den Schweizer Heimmarkt.

Ein Revival scheint der Aktienbesitz jedoch bei der Internetgeneration zu erleben. Dies zeigt eine repräsentative Studie des Institutes für Banking und Finance der Universität Zürich, die zum sechsten Mal durchgeführt wurde. Die Aktie als Teil des Privatvermögens hat seit der letzten Befragung im Jahr 2008 insbesondere in den vermögenden Bevölkerungsschichten an Bedeutung verloren. Mehr als die Hälfte der Schweizer mit einem Vermögen von über einer halben Million Schweizer Franken besitzt keine Aktien. Zwei Jahre zuvor waren es noch gut ein Drittel. In der Gesamtbevölkerung beträgt der Aktionärsanteil noch 21 Prozent – ein Drittel weniger als noch vor zehn Jahren.

"Die anhaltende Zurückhaltung der Aktieninvestoren widerspiegelt die Turbulenzen des zurückliegenden Jahrzehnts", erklärt Studienleiter Prof. Dr. Urs Birchler vom Institut für Banking und Finance der Universität Zürich. "Erst der Schock der geplatzten Dotcom-Blase, dann eine neue Euphorie und schliesslich die Finanzkrise: Kursgewinne verschwanden so schnell wie sie gekommen waren, und wer langfristig investierte, wurde nicht selten enttäuscht." Der Rückgang des privaten Aktienbesitzes ist auch eine Reaktion auf das institutionalisierte Zwangssparen im Rahmen der Zweiten Säule der Altersvorsorge. Gemäss Prof. Birchler versuchen die Anleger, den indirekten Aktienbesitz über ihre Pensionskasse durch einen Abbau der direkten Positionen zu kompensieren. Im Jahr 2000 war noch eine Mehrheit der befragten Aktienbesitzer der Meinung, die Pensionskassen sollten den Aktienanteil ihrer Vermögen ausbauen. In der neuen Umfrage sprachen sich die Aktienbesitzer mit Dreiviertel-Mehrheit gegen höhere Aktienengagements der Pensionskassen aus.

Die Finanzkrise sowie die prekäre Wirtschaftslage mehrerer EU-Mitgliedsländer haben die Risikowahrnehmung der Aktienbesitzer geschärft. Deutlich kritischer geworden ist die Haltung gegenüber Derivaten, Strukturierten Produkten und Versicherungen. Den Wunsch nach Sicherheit zeigt jedoch auch der auf 60 Prozent gestiegene Anteil einheimischer Titel in den Schweizer Aktien-Portefeuilles – eine psychologisch verständliche, aber finanziell fragwürdige Gewichtung. Unerschütterlich scheint das Vertrauen der Anleger in Bankeinlagen. Über 90 Prozent der Befragten bezeichnen diese als sicher, bzw. sehr sicher. Gemäss Prof. Birchler dürften die erfolgreichen Massnahmen des Bundes und der Nationalbank zur Erhaltung der Finanzstabilität die öffentliche Wahrnehmung verfestigt haben, wonach die Einleger der Banken einen besonderen Schutz in Form des Einlegerschutzes oder einer faktischen Staatsgarantie geniessen.

Deutliche Spuren hat die Finanzkrise in den untersuchten Aspekten bei der Wahl der Hauptbank hinterlassen. Am stärksten traf es dabei die von der Krise hart getroffene Grossbank UBS. Ein beträchtlicher Teil jener UBS-Kunden, die in der Befragung 2008 noch angaben, über einen Wechsel nachzudenken, haben diesen offenbar auch vollzogen. In der Zwischenzeit ist jedoch das Vertrauen der Kunden zurückgekehrt. So hat der Anteil der Grossbankkunden, die einen Wechsel der Hauptbank in Erwägung ziehen, im Vergleich zur Umfrage von 2008 markant abgenommen. Gegen den negativen Trend halten die Jüngeren (18-29 Jahre) wieder mehr Aktien. Der Anteil der Befragten mit Aktienbesitz in dieser Altersklasse hat sich im Vergleich zu 2008 auf 10 Prozent verdoppelt. Gleichzeitig schätzen die Jungen ihren Wissenstand in Anlagefragen deutlich besser ein als noch vor zwei Jahren. Sie benutzen intensiv Printmedien und Internet; letzteres nicht nur zur Informationsbeschaffung, sondern zunehmend auch zur Transaktionsabwicklung. Die junge Anlegergeneration wendet sich in Börsenfragen lieber an Freunde und Bekannte als an einen Bankberater. Für die Banken wird es nicht ganz einfach sein, diese selbständige, internetgewohnte Generation bei steigenden Vermögen als Kunden für die Anlageberatung zu gewinnen.

Quelle: fondstrends

Dienstag, 22. Februar 2011

Klimawandel bedroht Vorsorge

Die fortdauernden Verzögerungen im Kampf gegen den Klimawandel könnten institutionelle Anleger in den kommenden Jahren Milliarden kosten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie im Auftrag der New Yorker Unternehmensberatungsgesellschaft Mercer.

Der Studie Climate Change Scenarios – Implications for Strategic Asset Allocation zufolge haben weniger als 40 Prozent der Großinvestoren ihre Portfolios mit klimaschutzrelevanten Investments bestückt. Deshalb müssten diese Investoren ihr Risikomanagement zu Anlageentscheidungen stärker auf die Auswirkungen des Klimawandels ausrichten. Demnach stellen steigende Kosten für Umwelt- und Klimaschutz sowie Maßnahmen der Klimapolitik stellen neue Risiken für Vermögen zur Altersvorsorge dar. Der Umstieg auf effizientere weniger CO2-intensive Technologien und weitere erforderliche Anstrengungen gegen den Klimawandel erzeugen bis zum Jahr 2030 einen Investitionsbedarf von 4 Milliarden Euro.

Die Kosten der Auswirkungen auf Umwelt, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit haben der Untersuchung zufolge das Potenzial, sich bis auf 3,2 Billionen Euro zu addieren - das sind 3200 Milliarden, also rund das Fünffache des schweizerischen Bruttoinlandsprodukts. Änderungen in der Klimapolitik könnten die Kosten der CO2-Emissionen um 6,4 Milliarden Euro erhöhen. Die CO2-Kosten können bis zum Jahr 2030 bis auf 176 Euro pro Tonne C02 ansteigen, wobei die Kosten um so mehr steigen, je später politische Maßnahmen getroffen werden und je schlechter vorhersehbar und koordiniert sie sind, prognostizieren die Autoren der Analyse. Gemäß ihrer Berechnungen liegt der Beitrag der Klimapolitik zum langfristigen Risiko eines repräsentativ strukturierten Vorsorgevermögens derzeit bei 10 Prozent.

„Für institutionelle Anleger wird es nun darauf ankommen, ihre Vermögensstruktur zu überprüfen, die Risiken aus dem Klimawandel abzuschätzen und passende Anlagestrategien zu entwickeln“, so Carl-Heinrich Kehr, Principal im Bereich Investment Consulting bei Mercer in Deutschland. Die Studie mache deutlich, dass der Klimawandel die Unsicherheit für langfristig agierende institutionelle Anleger erhöhen werde. Betroffen seien insbesondere Vermögen zur Altersvorsorge und solche die in Infrastrukturprojekte investieren, die von Naturkatastrophen beeinträchtigt werden könnten.

„Indikatoren für derzeitige und zukünftige Investitionsströme und politische Maßnahmen lassen vermuten, dass die Vorreiter die EU und China/Ostasien sein werden. Hier ist jedoch zu beachten, dass die in dieser Studie untersuchten Regionen auf diejenigen begrenzt waren, aus denen vergleichbare Daten vorlagen, also in erster Linie die USA, EU, China/Ostasien, Indien/Südasien, Japan und Russland“, erläutert Kehr.

Die Studie analysiert die möglichen finanziellen Auswirkungen des Klimawandels auf die Portfolios institutioneller Anleger anhand vier verschiedener Klimaszenarien bis zum Jahr 2030 und benennt Maßnahmen für institutionelle Anleger, die in der strategischen Asset Allokation berücksichtigt werden sollten. An der Untersuchung beteiligt waren 14 große internationale. institutionelle Anleger aus Europa, Nordamerika und Australein die nach eigenen Angaben Vermögenswerte in Höhe von etwa 1,6 Milliarden Euro verwalten.

Quelle: Ecoreporter

Dienstag, 8. Februar 2011

Wechsel im Solarindex

In den PHOTON Photovoltaik-Aktien Index PPVX wurde neu die US-amerikanische MEMC mit dem Schlusskurs vom 4.2.11 aufgenommen. Die Neuaufnahme ersetzt Jinko Solar aus China. Nach einer Performance von 726 Prozent in den Jahren 2003 bis 2010 – der Erdöl-Aktien-Index NYSE Arca Oil wuchs im gleichen Zeitraum um 115 Prozent - liegt der PPVX seit Jahresanfang 2011 mit einem Plus von 12,0 Prozent rund 9 Prozentpunkte vor dem NYSE Arca Oil (+3,3 Prozent).

Mit einer jährlichen Produktionskapaziät von insgesamt rund 12‘500 Tonnen in den USA und Italien gehört MEMC Electronic Materials (www.memc.com) zur zweiten Reihe der grossen Herstellern von hochreinem Silizium. Während ein Teil des Siliziums seit Jahren direkt zu Wafern für die Halbleiterindustrie verarbeitet wird, wurde der andere Teil des Rohstoffs in der Vergangenheit direkt an Solarfirmen verkauft, heutzutage auch ausschliesslich in Form von Wafern, die jedoch noch grösstenteils von Fremdfirmen prozessiert werden. Mittelfristig soll diese Wertschöpfung auch intern durchgeführt werden; ein kleiner Ingot-/Solarwaferhersteller wurden jüngst in den USA akquiriert, ein Solarwafer-Werk wird derzeit in Malaysia gebaut. Durch die Übernahme der amerikanischen Firma SunEdison hat MEMC seinen Tätigkeitsbereich zudem in die Entwicklung von Solarparks ausgeweitet.

Zwar ist das Unternehmen mit Hauptsitz in St. Peters, Montana, schon seit Jahren an der Börse notiert, aber erst 2010 hat der PV-Umsatzanteil die für den PPVX erforderliche Marke von 50 Prozent überschritten. Nach der letzte Woche veröffentlichten Quartalszahlen, stieg der Solaranteil für das Jahr 2010 auf rund 56 Prozent, im vierten Quartal 2010 erreicht der Anteil sogar 69 Prozent. Der Umsatz stieg im letzen Jahr um 92 Prozent auf 2,2 Milliarden US Dollar, das Ergebnis drehte von einem Verlust (68,3 Millionen Dollar in 2009) auf einen Gewinn von 33,2 Millionen bzw. 0,15 Dollar pro Aktie.

Die MEMC-Aktie belegt mit rund 2,2 Milliarden Euro Börsenwert - zwischen SMA Solar mit 2,5 Milliarden Euro und Trina Solar mit 1,5 Milliarden Euro Marktkapitalisierung – derzeit den 5. Rang im PPVX-Index, dessen Volumen sich seit Anfang 2004 von rund 0,4 Milliarden Euro auf rund 43,7 Milliarden Euro erhöht hat. Von den 30 PPVX-Firmen, die Marktkapitalisierungen zwischen rund 437 Millionen Euro (Canadian Solar) und rund 9,8 Milliarden Euro (First Solar) aufweisen, haben 18 ihren Sitz in Asien: China (11), Taiwan (6) und Korea (1). Die restlichen zwölf verteilen sich auf die USA (6), Deutschland (4), Norwegen (1) und Schweiz (1). Die Gewichtung der neuen Aktie im Index beträgt anfänglich rund 3,1 Prozent, entsprechend den Gewichtungsklasse 4 (Marktkapitalisierung zwischen 800 Millionen und 3.200 Millionen Euro).

Der am 1. August 2001 mit 1‘000 Punkten und elf Aktien gestartete PPVX wurde in seiner inhaltlichen Zusammensetzung und rechnerischen Struktur in Kooperation von der PHOTON Europe GmbH, Aachen, und der Öko-Invest-Verlags-GmbH, Wien, erstellt. Aufgenommen werden Unternehmen, die über 50 Prozent des Vorjahresumsatzes mit Produkten oder Dienstleistungen gemacht haben, die direkt oder indirekt mit der Installation beziehungsweise Nutzung von Photovoltaikanlagen zusammenhängen. Über die Aufnahme entscheidet ein Beirat, dem Mitglieder der Redaktionen des Börseninformationsdienstes Öko-Invest, der deutschen sowie der englischsprachigen PHOTON-Redaktion angehören.

Der PPVX wird regelmässig bei Reuters und in den Zeitschriften PHOTON, PHOTON International und Öko-Invest sowie auf den Webseiten www.photon.de, und www.photon-magazine.com veröffentlicht. Als Vergleichswert dient der NYSE Arca Oil, der 13 grosse Öltitel enthält. Nach einem schwachen Start 2001/02 hat der PPVX inzwischen den Erdölindex mit grossem Abstand hinter sich gelassen.

Quelle: Öko-Invest

Dienstag, 1. Februar 2011

Solaraktienmarkt im Stottern

Die Wiener Nachhaltigkeits-Research-Agentur Öko Invest hat ihre neueste Solaraktien-Studie veröffentlicht. Diese analysiert die Entwicklung der 30 Aktien des Photon-Photovoltaik-Aktien-Index (PPVX) und rund 127 weitere weltweit börsennotierten Solaraktien – sowie ein Dutzend Solar(wandel)anleihen.

Einzelanalysen der börsennotierten asiatischen, US-amerikanischen und europäischen Aktien des PPVX-Solar-Aktien-Index (von der Apollo Solar Technology Holding über Power-One und SolarWorld bis zu Yingli Green Energy); Peer-Group-Kennzahlentabellen, Einschätzungen der sonstigen internationalen PPVX-Titel (von First Solar über REC bis zur spanischen Solaria); Informationen zu weiteren fast 130 schon gelisteten Solartiteln (von Acro Energy und AgriSolar bis XsunX und Zhejiang Sunflower Light Energy) und einigen ausgewählten (Wandel-)anleihen, von denen eine über 100% jährlicher Rendite auf Endfälligkeit aufweist.

Der aus den 30 weltweit grössten Solarunternehmen bestehende Aktienindex PPVX ist in den letzten 8 Jahren (2003-2010) um rund 726% gestiegen, über 600 Prozentpunkte mehr als seine „fossile“ Messlatte, der Erdölaktien-Index NYSE Arca Oil (+115%). Nach einem steilen Anstieg (2007 sogar um 153 Prozent, als manche Einzelaktien wie First Solar um bis zu 795 Prozent zulegten) war die Entwicklung in den letzten Jahren sehr volatil.

Im Jahr 2010 ist der PPVX um fast 10 Prozent gefallen, im Januar 2011 um rund 8% gestiegen. PV-Aktien sind nach den Kurskorrekturen nun wieder relativ attraktiv bewertet, doch nicht jede Solaraktie ist deswegen schon kaufenswert! Immer deutlicher trennen sich hier Spreu und Weizen (von manchen „penny-stock“-Titeln wie der Solatera Energy AG wird ganz abgeraten).

Seit 2007 kamen viele asiatische PV-Unternehmen an die Börse, so dass der PPVX, der die 30 grössten (nach Börsenwert) enthält, nun doppelt so viele chinesische (60% inkl. Taiwan) als US-amerikanische (17%) und deutsche Titel (13%) zusammen aufweist – und damit auch die „Globalisierung“ der ganzen Branche gut widerspiegelt.

Zwar gehört die Solarindustrie auch in Deutschland (inzwischen mit 2% Solarstromanteil im Netz, in Bayern 5%) nach wie vor zu den dynamischsten Wachstumsbranchen, aber die Zahl der Arbeitsplätze nimmt in vielen anderen Ländern wesentlich schneller zu: in den 30 PPVX-Unternehmen stieg die Zahl der Beschäftigten im Jahr 2010 von rund 74‘000 um 58 Prozent auf über 117‘000, wie der Tabelle auf Seite 13 (neben Umsatz- und Ertragszahlen etc.) zu entnehmen ist. Die 30 internationalen PPVX-Unternehmen haben Anfang 2011 eine Börsenkapitalisierung von rund 41 Mrd. Euro erreicht, rund 38 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Studie kann für 38,50 Euro (inkl. Versand gegen Rechnung) bestellt werden beim
ÖKO-INVEST-Verlag, Schweizertalstr. 8-10/5, A-1130 Wien
Tel. 0043-1-8760501, Fax 0043-1-4057171-29, email: oeko-invest@teleweb.at

Quelle: Oeko Invest