Mittwoch, 23. Februar 2011

Immer weniger AktionärInnen

Die Finanzkrise hat auch in der Schweizer Aktionärslandschaft deutliche Spuren hinterlassen. Der Aktionärsanteil in der Bevölkerung liegt mit knapp 21 Prozent einen Drittel tiefer als noch vor zehn Jahren. Wer weiterhin Aktien hält, konzentriert das Investment auf den Schweizer Heimmarkt.

Ein Revival scheint der Aktienbesitz jedoch bei der Internetgeneration zu erleben. Dies zeigt eine repräsentative Studie des Institutes für Banking und Finance der Universität Zürich, die zum sechsten Mal durchgeführt wurde. Die Aktie als Teil des Privatvermögens hat seit der letzten Befragung im Jahr 2008 insbesondere in den vermögenden Bevölkerungsschichten an Bedeutung verloren. Mehr als die Hälfte der Schweizer mit einem Vermögen von über einer halben Million Schweizer Franken besitzt keine Aktien. Zwei Jahre zuvor waren es noch gut ein Drittel. In der Gesamtbevölkerung beträgt der Aktionärsanteil noch 21 Prozent – ein Drittel weniger als noch vor zehn Jahren.

"Die anhaltende Zurückhaltung der Aktieninvestoren widerspiegelt die Turbulenzen des zurückliegenden Jahrzehnts", erklärt Studienleiter Prof. Dr. Urs Birchler vom Institut für Banking und Finance der Universität Zürich. "Erst der Schock der geplatzten Dotcom-Blase, dann eine neue Euphorie und schliesslich die Finanzkrise: Kursgewinne verschwanden so schnell wie sie gekommen waren, und wer langfristig investierte, wurde nicht selten enttäuscht." Der Rückgang des privaten Aktienbesitzes ist auch eine Reaktion auf das institutionalisierte Zwangssparen im Rahmen der Zweiten Säule der Altersvorsorge. Gemäss Prof. Birchler versuchen die Anleger, den indirekten Aktienbesitz über ihre Pensionskasse durch einen Abbau der direkten Positionen zu kompensieren. Im Jahr 2000 war noch eine Mehrheit der befragten Aktienbesitzer der Meinung, die Pensionskassen sollten den Aktienanteil ihrer Vermögen ausbauen. In der neuen Umfrage sprachen sich die Aktienbesitzer mit Dreiviertel-Mehrheit gegen höhere Aktienengagements der Pensionskassen aus.

Die Finanzkrise sowie die prekäre Wirtschaftslage mehrerer EU-Mitgliedsländer haben die Risikowahrnehmung der Aktienbesitzer geschärft. Deutlich kritischer geworden ist die Haltung gegenüber Derivaten, Strukturierten Produkten und Versicherungen. Den Wunsch nach Sicherheit zeigt jedoch auch der auf 60 Prozent gestiegene Anteil einheimischer Titel in den Schweizer Aktien-Portefeuilles – eine psychologisch verständliche, aber finanziell fragwürdige Gewichtung. Unerschütterlich scheint das Vertrauen der Anleger in Bankeinlagen. Über 90 Prozent der Befragten bezeichnen diese als sicher, bzw. sehr sicher. Gemäss Prof. Birchler dürften die erfolgreichen Massnahmen des Bundes und der Nationalbank zur Erhaltung der Finanzstabilität die öffentliche Wahrnehmung verfestigt haben, wonach die Einleger der Banken einen besonderen Schutz in Form des Einlegerschutzes oder einer faktischen Staatsgarantie geniessen.

Deutliche Spuren hat die Finanzkrise in den untersuchten Aspekten bei der Wahl der Hauptbank hinterlassen. Am stärksten traf es dabei die von der Krise hart getroffene Grossbank UBS. Ein beträchtlicher Teil jener UBS-Kunden, die in der Befragung 2008 noch angaben, über einen Wechsel nachzudenken, haben diesen offenbar auch vollzogen. In der Zwischenzeit ist jedoch das Vertrauen der Kunden zurückgekehrt. So hat der Anteil der Grossbankkunden, die einen Wechsel der Hauptbank in Erwägung ziehen, im Vergleich zur Umfrage von 2008 markant abgenommen. Gegen den negativen Trend halten die Jüngeren (18-29 Jahre) wieder mehr Aktien. Der Anteil der Befragten mit Aktienbesitz in dieser Altersklasse hat sich im Vergleich zu 2008 auf 10 Prozent verdoppelt. Gleichzeitig schätzen die Jungen ihren Wissenstand in Anlagefragen deutlich besser ein als noch vor zwei Jahren. Sie benutzen intensiv Printmedien und Internet; letzteres nicht nur zur Informationsbeschaffung, sondern zunehmend auch zur Transaktionsabwicklung. Die junge Anlegergeneration wendet sich in Börsenfragen lieber an Freunde und Bekannte als an einen Bankberater. Für die Banken wird es nicht ganz einfach sein, diese selbständige, internetgewohnte Generation bei steigenden Vermögen als Kunden für die Anlageberatung zu gewinnen.

Quelle: fondstrends

Dienstag, 22. Februar 2011

Klimawandel bedroht Vorsorge

Die fortdauernden Verzögerungen im Kampf gegen den Klimawandel könnten institutionelle Anleger in den kommenden Jahren Milliarden kosten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie im Auftrag der New Yorker Unternehmensberatungsgesellschaft Mercer.

Der Studie Climate Change Scenarios – Implications for Strategic Asset Allocation zufolge haben weniger als 40 Prozent der Großinvestoren ihre Portfolios mit klimaschutzrelevanten Investments bestückt. Deshalb müssten diese Investoren ihr Risikomanagement zu Anlageentscheidungen stärker auf die Auswirkungen des Klimawandels ausrichten. Demnach stellen steigende Kosten für Umwelt- und Klimaschutz sowie Maßnahmen der Klimapolitik stellen neue Risiken für Vermögen zur Altersvorsorge dar. Der Umstieg auf effizientere weniger CO2-intensive Technologien und weitere erforderliche Anstrengungen gegen den Klimawandel erzeugen bis zum Jahr 2030 einen Investitionsbedarf von 4 Milliarden Euro.

Die Kosten der Auswirkungen auf Umwelt, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit haben der Untersuchung zufolge das Potenzial, sich bis auf 3,2 Billionen Euro zu addieren - das sind 3200 Milliarden, also rund das Fünffache des schweizerischen Bruttoinlandsprodukts. Änderungen in der Klimapolitik könnten die Kosten der CO2-Emissionen um 6,4 Milliarden Euro erhöhen. Die CO2-Kosten können bis zum Jahr 2030 bis auf 176 Euro pro Tonne C02 ansteigen, wobei die Kosten um so mehr steigen, je später politische Maßnahmen getroffen werden und je schlechter vorhersehbar und koordiniert sie sind, prognostizieren die Autoren der Analyse. Gemäß ihrer Berechnungen liegt der Beitrag der Klimapolitik zum langfristigen Risiko eines repräsentativ strukturierten Vorsorgevermögens derzeit bei 10 Prozent.

„Für institutionelle Anleger wird es nun darauf ankommen, ihre Vermögensstruktur zu überprüfen, die Risiken aus dem Klimawandel abzuschätzen und passende Anlagestrategien zu entwickeln“, so Carl-Heinrich Kehr, Principal im Bereich Investment Consulting bei Mercer in Deutschland. Die Studie mache deutlich, dass der Klimawandel die Unsicherheit für langfristig agierende institutionelle Anleger erhöhen werde. Betroffen seien insbesondere Vermögen zur Altersvorsorge und solche die in Infrastrukturprojekte investieren, die von Naturkatastrophen beeinträchtigt werden könnten.

„Indikatoren für derzeitige und zukünftige Investitionsströme und politische Maßnahmen lassen vermuten, dass die Vorreiter die EU und China/Ostasien sein werden. Hier ist jedoch zu beachten, dass die in dieser Studie untersuchten Regionen auf diejenigen begrenzt waren, aus denen vergleichbare Daten vorlagen, also in erster Linie die USA, EU, China/Ostasien, Indien/Südasien, Japan und Russland“, erläutert Kehr.

Die Studie analysiert die möglichen finanziellen Auswirkungen des Klimawandels auf die Portfolios institutioneller Anleger anhand vier verschiedener Klimaszenarien bis zum Jahr 2030 und benennt Maßnahmen für institutionelle Anleger, die in der strategischen Asset Allokation berücksichtigt werden sollten. An der Untersuchung beteiligt waren 14 große internationale. institutionelle Anleger aus Europa, Nordamerika und Australein die nach eigenen Angaben Vermögenswerte in Höhe von etwa 1,6 Milliarden Euro verwalten.

Quelle: Ecoreporter

Dienstag, 8. Februar 2011

Wechsel im Solarindex

In den PHOTON Photovoltaik-Aktien Index PPVX wurde neu die US-amerikanische MEMC mit dem Schlusskurs vom 4.2.11 aufgenommen. Die Neuaufnahme ersetzt Jinko Solar aus China. Nach einer Performance von 726 Prozent in den Jahren 2003 bis 2010 – der Erdöl-Aktien-Index NYSE Arca Oil wuchs im gleichen Zeitraum um 115 Prozent - liegt der PPVX seit Jahresanfang 2011 mit einem Plus von 12,0 Prozent rund 9 Prozentpunkte vor dem NYSE Arca Oil (+3,3 Prozent).

Mit einer jährlichen Produktionskapaziät von insgesamt rund 12‘500 Tonnen in den USA und Italien gehört MEMC Electronic Materials (www.memc.com) zur zweiten Reihe der grossen Herstellern von hochreinem Silizium. Während ein Teil des Siliziums seit Jahren direkt zu Wafern für die Halbleiterindustrie verarbeitet wird, wurde der andere Teil des Rohstoffs in der Vergangenheit direkt an Solarfirmen verkauft, heutzutage auch ausschliesslich in Form von Wafern, die jedoch noch grösstenteils von Fremdfirmen prozessiert werden. Mittelfristig soll diese Wertschöpfung auch intern durchgeführt werden; ein kleiner Ingot-/Solarwaferhersteller wurden jüngst in den USA akquiriert, ein Solarwafer-Werk wird derzeit in Malaysia gebaut. Durch die Übernahme der amerikanischen Firma SunEdison hat MEMC seinen Tätigkeitsbereich zudem in die Entwicklung von Solarparks ausgeweitet.

Zwar ist das Unternehmen mit Hauptsitz in St. Peters, Montana, schon seit Jahren an der Börse notiert, aber erst 2010 hat der PV-Umsatzanteil die für den PPVX erforderliche Marke von 50 Prozent überschritten. Nach der letzte Woche veröffentlichten Quartalszahlen, stieg der Solaranteil für das Jahr 2010 auf rund 56 Prozent, im vierten Quartal 2010 erreicht der Anteil sogar 69 Prozent. Der Umsatz stieg im letzen Jahr um 92 Prozent auf 2,2 Milliarden US Dollar, das Ergebnis drehte von einem Verlust (68,3 Millionen Dollar in 2009) auf einen Gewinn von 33,2 Millionen bzw. 0,15 Dollar pro Aktie.

Die MEMC-Aktie belegt mit rund 2,2 Milliarden Euro Börsenwert - zwischen SMA Solar mit 2,5 Milliarden Euro und Trina Solar mit 1,5 Milliarden Euro Marktkapitalisierung – derzeit den 5. Rang im PPVX-Index, dessen Volumen sich seit Anfang 2004 von rund 0,4 Milliarden Euro auf rund 43,7 Milliarden Euro erhöht hat. Von den 30 PPVX-Firmen, die Marktkapitalisierungen zwischen rund 437 Millionen Euro (Canadian Solar) und rund 9,8 Milliarden Euro (First Solar) aufweisen, haben 18 ihren Sitz in Asien: China (11), Taiwan (6) und Korea (1). Die restlichen zwölf verteilen sich auf die USA (6), Deutschland (4), Norwegen (1) und Schweiz (1). Die Gewichtung der neuen Aktie im Index beträgt anfänglich rund 3,1 Prozent, entsprechend den Gewichtungsklasse 4 (Marktkapitalisierung zwischen 800 Millionen und 3.200 Millionen Euro).

Der am 1. August 2001 mit 1‘000 Punkten und elf Aktien gestartete PPVX wurde in seiner inhaltlichen Zusammensetzung und rechnerischen Struktur in Kooperation von der PHOTON Europe GmbH, Aachen, und der Öko-Invest-Verlags-GmbH, Wien, erstellt. Aufgenommen werden Unternehmen, die über 50 Prozent des Vorjahresumsatzes mit Produkten oder Dienstleistungen gemacht haben, die direkt oder indirekt mit der Installation beziehungsweise Nutzung von Photovoltaikanlagen zusammenhängen. Über die Aufnahme entscheidet ein Beirat, dem Mitglieder der Redaktionen des Börseninformationsdienstes Öko-Invest, der deutschen sowie der englischsprachigen PHOTON-Redaktion angehören.

Der PPVX wird regelmässig bei Reuters und in den Zeitschriften PHOTON, PHOTON International und Öko-Invest sowie auf den Webseiten www.photon.de, und www.photon-magazine.com veröffentlicht. Als Vergleichswert dient der NYSE Arca Oil, der 13 grosse Öltitel enthält. Nach einem schwachen Start 2001/02 hat der PPVX inzwischen den Erdölindex mit grossem Abstand hinter sich gelassen.

Quelle: Öko-Invest

Dienstag, 1. Februar 2011

Solaraktienmarkt im Stottern

Die Wiener Nachhaltigkeits-Research-Agentur Öko Invest hat ihre neueste Solaraktien-Studie veröffentlicht. Diese analysiert die Entwicklung der 30 Aktien des Photon-Photovoltaik-Aktien-Index (PPVX) und rund 127 weitere weltweit börsennotierten Solaraktien – sowie ein Dutzend Solar(wandel)anleihen.

Einzelanalysen der börsennotierten asiatischen, US-amerikanischen und europäischen Aktien des PPVX-Solar-Aktien-Index (von der Apollo Solar Technology Holding über Power-One und SolarWorld bis zu Yingli Green Energy); Peer-Group-Kennzahlentabellen, Einschätzungen der sonstigen internationalen PPVX-Titel (von First Solar über REC bis zur spanischen Solaria); Informationen zu weiteren fast 130 schon gelisteten Solartiteln (von Acro Energy und AgriSolar bis XsunX und Zhejiang Sunflower Light Energy) und einigen ausgewählten (Wandel-)anleihen, von denen eine über 100% jährlicher Rendite auf Endfälligkeit aufweist.

Der aus den 30 weltweit grössten Solarunternehmen bestehende Aktienindex PPVX ist in den letzten 8 Jahren (2003-2010) um rund 726% gestiegen, über 600 Prozentpunkte mehr als seine „fossile“ Messlatte, der Erdölaktien-Index NYSE Arca Oil (+115%). Nach einem steilen Anstieg (2007 sogar um 153 Prozent, als manche Einzelaktien wie First Solar um bis zu 795 Prozent zulegten) war die Entwicklung in den letzten Jahren sehr volatil.

Im Jahr 2010 ist der PPVX um fast 10 Prozent gefallen, im Januar 2011 um rund 8% gestiegen. PV-Aktien sind nach den Kurskorrekturen nun wieder relativ attraktiv bewertet, doch nicht jede Solaraktie ist deswegen schon kaufenswert! Immer deutlicher trennen sich hier Spreu und Weizen (von manchen „penny-stock“-Titeln wie der Solatera Energy AG wird ganz abgeraten).

Seit 2007 kamen viele asiatische PV-Unternehmen an die Börse, so dass der PPVX, der die 30 grössten (nach Börsenwert) enthält, nun doppelt so viele chinesische (60% inkl. Taiwan) als US-amerikanische (17%) und deutsche Titel (13%) zusammen aufweist – und damit auch die „Globalisierung“ der ganzen Branche gut widerspiegelt.

Zwar gehört die Solarindustrie auch in Deutschland (inzwischen mit 2% Solarstromanteil im Netz, in Bayern 5%) nach wie vor zu den dynamischsten Wachstumsbranchen, aber die Zahl der Arbeitsplätze nimmt in vielen anderen Ländern wesentlich schneller zu: in den 30 PPVX-Unternehmen stieg die Zahl der Beschäftigten im Jahr 2010 von rund 74‘000 um 58 Prozent auf über 117‘000, wie der Tabelle auf Seite 13 (neben Umsatz- und Ertragszahlen etc.) zu entnehmen ist. Die 30 internationalen PPVX-Unternehmen haben Anfang 2011 eine Börsenkapitalisierung von rund 41 Mrd. Euro erreicht, rund 38 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Studie kann für 38,50 Euro (inkl. Versand gegen Rechnung) bestellt werden beim
ÖKO-INVEST-Verlag, Schweizertalstr. 8-10/5, A-1130 Wien
Tel. 0043-1-8760501, Fax 0043-1-4057171-29, email: oeko-invest@teleweb.at

Quelle: Oeko Invest