Donnerstag, 23. August 2012

Mikrofinanz: Solides Investment

Lohnt sich das Investment in einen Mikrofinanzfonds? Durchaus, wie ein Blick in unsere Fondsdatenbank ECOfondsreporter zeigt. Alle vier in Deutschland für Privatanleger zugänglichen Mikrofinanzfonds haben auf Sicht von einem Jahr an Wert gewonnen (Stichtag: 31. Juli 2012). Ebenso über die letzten drei Jahre hinweg. Nur zwei Fonds sind schon mindestens fünf Jahre auf dem Markt. Sie zeigen für diesen Zeitraum eine sehr gute Bilanz. 

Mikrofinanzfonds stellen Mikrofinanzinstituten (MFI) in armen Weltregionen Mittel für die Vergabe von Kleinkrediten zur Verfügung. Solche Mikrokredite eröffnen mittellosen Menschen den Aufbau einer wirtschaftlichen Existenz. Schon mit geringen Summen können Menschen in armen Regionen ein Kleinunternehmen aufbauen, etwa eine Töpferin in einen Brennofen investieren oder ein Instrumentenbauer in das erforderliche Werkzeug. Mikrokreditnehmer haben in der Regel keinen Zugang zu einer Bank und wenn doch, können sie für deren Kredite nicht die verlangten Sicherheiten vorlegen. Auch lohnt es sich für herkömmliche Banken nicht, Kleinkredite zu vergeben. Mikrofinanzinstitute sind da die einzige Chance, an Kapital für ein Geschäftsmodell zu kommen. Der Vorteil gegenüber Mitteln aus der Entwicklungshilfe: Mikrokreditgeber behandeln Kreditnehmer als Geschäftspartner, also auf Augenhöhe. Die Kunden können sich aus eigener Kraft aus der Armut befreien.

Der Dual Return Fund - Vision Microfinance der Absolute Portfolio Management GmbH aus Wien
hat über die letzten fünf Jahre hinweg knapp 20 Prozent an Wert gewonnen. Er ist seit April 2006 auf dem Markt und vergibt Darlehen an MFI in Lateinamerika, Zentral- und Osteuropa, Asien und Afrika. Im Frühjahr 2011 hat Absolute Portfolio Management (APM) in Zusammenarbeit mit dem Emissionshaus Oaklet zwei AIV Vision Microfinance Zertifikate lanciert, die in Deutschland und Österreich zum öffentlichen Vertrieb zugelassen sind. Über diese Zertifikate können sich Anleger an der Wertentwicklung der beiden Mikrofinanzfonds Vision Microfinance und Vision Microfinance Local Currency beteiligen. Das investierte Kapital wird laut APM zu annähernd 100 Prozent in die beiden Fonds investiert. Die Mindestanlagesumme für das AIV Vision Microfinance Zertifikat (ISIN XS0554544428) und das AIV Vision Microfinance Local Currency Zertifikat (ISIN XS0554549575) beträgt 1.000 Euro. Beide Zertifikate sind an der Luxemburger (Euro MTF Markt) und der Frankfurter Börse (Scoach) gelistet und stellen tägliche Preise.

Auch der der responsAbility Global Microfinance Fund der responsAbility Social Investments AG aus Zürich darf in Deutschland noch nicht offen vermarktet werden. Deutsche Anleger müssen auf ein eng verwandtes Produkt des Anbieters ausweichen, den responsAbility in Partnerschaft mit der Sparkasse Düsseldorf und der Bank im Bistum Essen vertreibt: der responsAbility Mikrofinanz Fonds (ISIN LU0302153209). Wie beim Original liegt bei diesem Fonds das Mindestinvestment bei 1.000 Euro, die Verwaltungsgebühr beträgt 2 Prozent. Über fünf Jahre hinweg hat er seinen Wert auf Eurobasis um 18,4 Prozent gesteigert. Der responsAbility Global Microfinance Fund wurde im November 2003 gestartet. Er vergibt Mittel vor allem an Mikrofinanzinstitute, aber auch an Fair Trade Kooperativen. Der Fonds ist laut responsAbility in 59 Ländern aktiv, derzeit am stärksten in Peru und Kambodscha. Dort wurden neun bzw. sieben Prozent des Fondsvolumens von aktuell rund 565 Millionen US-Dollar investiert.

Mit ihrer guten Wertentwicklung seit Ende Juli 2007 übertrumpfen diese beiden Mikrofinanzfonds die beiden nachhaltigen Geldmarktfonds auf dem Markt. Der Superior 5 - Ethik Geld gewann über die letzten fünf Jahre hinweg 13,8 Prozent dazu, der Espa Vinis Cash 11,1 Prozent. Von den 24 nachhaltigen Rentenfonds, die seit mindestens fünf Jahren am Markt sind, haben in diesem Zeitraum nur neun Fonds besser abgeschnitten als diese beiden Mikrofinanzfonds. Dies ist umso bemerkenswerter angesichts der Tatsache, dass die weltweite Finanzkrise nach der Lehman-Pleite im Herbst 2008 mit Verzögerung auch negative Auswirkungen auf die Mikrofinanzbranche hatte.

Zwar war und ist die Ausfallquote bei Mikrokrediten äußerst gering. Mikrokreditnehmer zahlen ihre Kredite mit einer Wahrscheinlichkeit von über 95 Prozent zurück. Schließlich handelt es sich für sie um eine meist einmalige Chance, sich aus der Armut herauszuarbeiten. Sie bereiten daher ihre Unternehmensgründung sehr gründlich vor und unternehmen dann alles, um die Zinsen zu tilgen und die Rückzahlung des Darlehens pünktlich zu leisten. Aber die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise, etwa eine sinkende Nachfrage von Produkten aus Schwellen- und Entwicklungsländer aus den industrialisierten Staaten, die bis in deren ärmste Regionen nachhallte, führten dazu, dass viele potentiellen Mikrokreditnehmer ihre Projekte verschoben. Denn zu groß wurde Risiko, mit dem über einen Mikrokredit finanzierten Kleinunternehmen Schiffbruch zu erleiden. Das wiederum führte dazu, dass die Mikrofinanzinstitute vor Ort weniger Mittel von Mikrofinanzfonds benötigten, um Darlehen zu refinanzieren. Die Fonds bauten hohe Barreserven aus, was zum einen wenig Rendite brachte, zum anderen dazu führte, dass Fonds für Neuzeichnungen vorübergehend geschlossen wurden, eben weil sie kaum Mittel sinnvoll in Mikrodarlehen umwandeln konnten.

Seit 2011 hat sich der weltweite Mikrokreditmarkt wieder entspannt. Aber die beschriebenen Auswirkungen minderten die Rendite der Mikrofinanzfonds mit Sicht auf drei Jahre. In diesem Zeitraum hat der Dual Return - Vision Microfinance Fund 8,96 Prozent zugelegt, der responsAbility Global Microfinance 7,36 Prozent. Sie übertrafen damit die nachhaltigen Geldmarktfonds Espa Vinis Cash (7,1 Prozent) und Dexia Money Market Euro Sustainable (2,8 Prozent). Doch der Superior 5 - Ethik Geld hat in diesem Zeitraum über zwölf Prozent zugelegt. Er hat damit auch den im Oktober 2008 von Wallberg Invest aus Luxemburg lancierten Wallberg Global Microfinance (ISIN LU0375612230) geschlagen. Dieser Mikrofinanzfonds liegt über drei Jahre 6,36 Prozent im Plus. Anleger können sich ab 1.000 Euro beteiligen, die jährliche Verwaltungsgebühr beträgt 1,5 Prozent.

Der Triodos SICAV – Triodos Microfinance Fund
(LU0402511389) der niederländischen Nachhaltigkeitsbank Triodos wurde im März 2009 gestartet und kann bei deren Deutschlandniederlassung in Frankfurt gezeichnet werden. Der jährlichen Verwaltungsgebühr in Höhe von 1,75 Prozent steht eine sehr gute Wertentwicklung entgegen. Seit seinem Start hat er sich besser entwickelt als die übrigen für deutsche Privatanleger zugänglichen Mikrofinanzfonds. Über drei Jahre hinweg liegt er 15,8 Prozent im Plus. Selbst bei den nachhaltigen Rentenfonds würde er damit auf Rang 12 rangieren und 23 Produkte hinter sich lassen.

In den letzten zwölf Monaten hat der Mikrofinanzfonds von Triodos einen Wertzuwachs von 10,9 Prozent erreicht. Dahinter rangieren der Dual Return - Vision Microfinance Fund    mit 4,27 Prozent und der Wallberg Global Microfinance 3,54 Prozent knapp vor dem responsAbility Global Microfinance Fund mit 3,33 Prozent. Die nachhaltigen Geldmarktfonds haben auf Jahressicht zwischen 1,1 und 2,6 Prozent an Wert gewonnen. Innerhalb der nachhaltigen Rentenfonds würden die vier Mikrofinanzfonds auf Jahressicht im Mittelfeld rangieren. 15 nachhaltige Rentenfonds haben in diesem Zeitraum eine bessere Wertentwicklung als der Triodos-Fonds, 15 weitere Fonds wiederum haben sich schlechter entwickelt als der responsAbility Global Microfinance Fund mit seinen 3,33 Prozent.

Quelle: www.ecoreporter.de

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