Donnerstag, 20. Januar 2011

AVB-Tipp 5: Solaranlage (in Euro)

Photon gilt international als bedeutendste Verlagsgruppe für die Solarbranche. Aushängeschild ist das Solarstrom-Magazin gleichen Namens. Der Verlag lässt es nicht beim publizistischen Grosseinsatz zugunsten der Branche bewenden, sondern wird jetzt selbst Anlagenbauer – investieren können die AbonnentInnen.

Die Solarbranche brummt in Deutschland weiterhin – davon legen nicht zuletzt die unlängst veröffentlichten Marktzahlen zum vergangenen Jahr Zeugnis ab (siehe Solarmedia vom 19. Januar 2011). Es gibt offenbar aber weiterhin viele Personen, die ihr Dach bereits mit Modulen verbaut oder darauf zu wenig Platz haben – und dann natürlich all jene, die gar keinen Zugang zu einem eigenen Dach und damit keine Möglichkeit haben, sich direkt an einer photovoltaischen Anlage zu beteiligen zur direkten Umwandlung von Sonnenlicht in Strom. Diesem Mangel – der hierzulande wohl wegen der geringeren Eigentumsquote noch ausgeprägter sein dürfte – will Photon jetzt abhelfen (Das Bild zeigt den Sitz der Photon Gruppe in Aachen).

Die Photon Power AG wird als Tochter der Verlagsgruppe schon ab diesem Jahr Solarstromanlagen errichten und betreiben, zunächst nur in Deutschland. Wer eine Beteiligungsmöglichkeit wünscht, kann unter drei Anleihen-Typen wählen – der Anleihe 1 mit einem Festzins von 7,4 % und einer Laufzeit von 20 Jahren, sowie zwei weiteren Anleihen mit kürzeren Laufzeiten und entsprechend auch kürzeren Festzinsen. Jeder Anleihensteil beträgt 2500 Euro. Vorderhand ist an eine Anleihenssumme von je 5,4 Millionen Euro gedacht – das dürfte gemäss Berechnungen von Solarmedia zum Bau von gegen 6 Megawatt Solaranlagen reichen.

Interessant ist die Anleihe nicht nur wegen der günstigen Bedingungen für DarlehensgeberInnen. Wer erhält zumindest in der Schweiz schon eine feste Verzinsung für 20 Jahre in dieser Höhe? Von Interesse ist das Vorhaben vor allem auch, weil sich hier ein Anlagenbetreiber in die Arena begibt, der sich publizistisch in den vergangenen Jahren jeweils sehr weit zum Fenster hinausgelehnt hat. So prognostizierte das Photon-Magazin jeweils extreme Zubauten für einzelne Jahre – und lag damit regelmässig auch richtig. Die Redaktion setzte und setzt sich auch für starke Absenkungen der Vergütungen ein, um den Durchbruch der Photovoltaik am Markt zu beflügeln. So wird das Photon-Anlagegeschäft auch konkret daran gemessen werden, welche Erträge – sowohl finanzieller als auch strommengenmässiger Art – die eigenen Anlagen erzielen werden. Darüber transparent zu berichten, hat der Verlag auf jeden Fall versprochen.

Zu bedenken sind für AnlegerInnen auch die Risiken – und in diesem Sinne versteht sich dieser Artikel auch nicht als direkte Anlageempfehlung: Der neu gegründeten Betreibergesellschaft fehlt gemäss vorliegenden Informationen die Erfahrung im Anlagenbau, die Investitionen sind für lange Jahre blockiert und für SchweizerInnen ist mit der Anlage auch ein Wechselkursrisiko verbunden. Letzteres dürfte allerdings angesichts des aktuell tiefen Eurokurses gar eher eine zusätzliche Renditechance darstellen. Nur ist die Währungsentwicklung über bis zu 20 Jahre natürlich nicht voraussehbar.

Ein Anlageprospekt liegt der neuesten Ausgabe von Photon bei (1/2011) – die Informationen auf der Internetseite von Photon sind - vorderhand auf jeden Fall - dürftig, da inexistent. Hingegen bietet die separate Website der Photon Power AG Infos.

© Solarmedia

Mittwoch, 19. Januar 2011

Mikrofinanz und Überschuldung

responsAbility Social Investments AG, Triodos Investment Management BV und der Council of Microfinance Equity Funds haben bei der Universität Zürich eine Studie in Auftrag gegeben, die einen Index zur Früherkennung einer Überschuldung im Mikrofinanzbereich ermöglichen soll.

Der Mikrofinanzmarkt ist in den vergangenen Jahren dynamisch gewachsen und bietet heute Millionen von Menschen am unteren Ende der globalen Einkommenspyramide weltweit Zugang zu Finanzdienstleistungen. Mikrofinanz ist ein wirksames Instrument, das Menschen, die von diesen Produkten und Dienstleistungen ansonsten nicht profitieren könnten, neue Chancen eröffnet. In einigen Mikrofinanzmärkten sind jedoch Anzeichen einer Überschuldung und Überhitzung zu beobachten. Aufgrund der potenziell negativen Auswirkungen einer Überschuldung sollte alles unternommen werden, um eine Überhitzung der Märkte zu verhindern.

Als sozial orientierte Investoren messen responsAbility Social Investments AG, Triodos Investment Management BV und der Council of Microfinance Equity Funds der Reduzierung des Überschuldungsrisikos grösste Bedeutung bei. Die von den drei Akteuren in Auftrag gegebene Studie bietet einen ersten wichtigen Schritt zu einem Frühwarnindex für Überschuldungen im Mikrofinanzbereich. Der Index und die wichtigsten Studienergebnisse sind in der Zusammenfassung dargestellt. Ziel dieser Initiative ist es, der Mikrofinanzbranche zu helfen, Krisen zu vermeiden.

Quelle: fondstrends

Donnerstag, 13. Januar 2011

Venturefonds für Südprojekte

responsAbility lanciert responsAbility Ventures I, den ersten auf Entwicklungswirkung ausgerichteten Risikokapitalfonds in Schweizer Rechtsform. Das neue Anlagegefäss erschliesst qualifizierten Anlegern Zukunftsmärkte am Fuss der globalen Einkommenspyramide. Investiert wird in Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial und Entwicklungsrelevanz. Anlagen sind aber nur in hohen Beträgen möglich.

Die "Base-of-the-Pyramid"-Märkte (BoP) bestechen durch ihr gewaltiges Ausmass. Drei Milliarden Menschen in Asien und Lateinamerika, Afrika sowie in osteuropäischen Ländern kaufen heute Güter und Dienstleistungen, die oft noch schlecht auf ihre tatsächlichen Bedürfnisse ausgerichtet sind. Vielen Menschen in BoP-Märkten fehlt es an Grundversorgung wie einer verlässlichen Energiequelle, gutem Licht, effizientem landwirtschaftlichen Gerät oder Informations- und Telekommunikationsmitteln.

Meist wäre die Kaufkraft auch armer Haushalte ausreichend, um solche Grundbedürfnisse sicherzustellen. Jedoch fehlt es am entsprechenden Angebot oder der Konsum bleibt aufgrund schlechter Vertriebsnetze, hoher Transportkosten oder unsteter Einkommen zumindest eingeschränkt. Arm sein ist teuer. Haushalte in Entwicklungsländern müssen für Güter und Dienstleistungen des Grundbedarfs mehr berappen als Haushalte in Industriestaaten - oft auch in absoluten Werten.

Unternehmen, denen es gelingt, dieses brach liegende Marktpotenzial mittels einfach zu vertreibender, effizienter und verlässlicher Produkte zu beleben, erzielen einen hohen kommerziellen wie sozialen Nutzen. Da Haushalte mit den neuen Produkten ihre Grundbedürfnisse effektiver befriedigen können, verbessern sich die Lebensbedingungen und werden Ressourcen für produktive Aktivitäten frei. Zum ersten Mal wurde nun auf dem Schweizer Finanzplatz ein Anlagegefäss lanciert, das es dem langfristig orientierten qualifizierten Anleger erlaubt, systematisch in BoP-Geschäftsmodelle zu investieren. responsAbility Ventures I - Kommanditgesellschaft für kollektive Kapitalanlagen - investiert in ein ausgewogenes Portfolio von Unternehmen in entwicklungsrelevanten Bereichen wie Energieversorgung, Landwirtschaft und Informations- und Kommunikationstechnologie.

Ein Beispiel für Produkte, in die responsAbility Ventures I investiert, sind robuste helle leuchtende LED-Solarlampen, welche die ineffizienten und gesundheitsschädigenden Kerosinlampen verdrängen, wo immer sie erhältlich sind. Ebenfalls im Energiebereich ist die Verwertung landwirtschaftlicher Abfälle zur Stromerzeugung zu nennen, welche in ländlichen Gebieten den Dieselgenerator ersetzt.

Das Fondskonzept wurde mit der auf Entwicklungszusammenarbeit spezialisierten Organisation Helvetas und der holländischen DOEN Foundation ausgearbeitet und wird vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO und der DEZA - Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit sowie der SNV Netherlands Development Organisation unterstützt. Melchior Lengsfeld, Geschäftsleiter von Helvetas: "Ich freue mich, dass mit responsAbility Ventures I ein wegweisendes Beispiel einer aus dem Privatsektor entstandenen, nachhaltigen Entwicklungsinitiative verwirklicht werden kann."

responsAbility Ventures I wurde mit 15 Millionen USD und einer Technical Assistance Facility mit 2,35 Millionen USD im First Closing lanciert und nimmt von interessierten qualifizierten Anlegern Zeichnungen ab 250´000 USD entgegen.

Quelle: Responsability

Mittwoch, 5. Januar 2011

Grünindex liegt klar voran

Mit einem Anstieg von 218% in den letzten 7 Jahren liegt der „grüne“ nx-25-Index weit vor dem „konventionellen“ Benchmark-Index MSCI-World (+24%). Der Stand nx-25 am 31.12.10 betrug 6‘439 Punkte.

Der NX-25 ist ein Aktienindex des Wiener Börseninformationsdienstes ÖKO-INVEST. Der Index wird von ÖKO-INVEST auch als Öko-Aktienindex oder Natur-Aktienindex bezeichnet, ist aber nicht mit dem Natur-Aktien-Index (NAI) zu verwechseln. Charakteristisch für das zugrunde liegende Indexkonzept ist eine Unternehmensauswahl anhand ökologisch und ethisch definierter Kriterien. Der Index setzt sich aus 25 Aktiengesellschaften zusammen, welche in diesem Sinne vorbildlich agieren. Die Unternehmen im Index verteilen sich über diverse Branchen und Länder. Berechnet wird der NX-25 in US-Dollar.

Und das sind die aktuellen Entwicklungen des Index: Das griechische Bewässerungstechnik-Unternehmen Eurodrip (www.eurodrip.gr) wird mit dem Ultimo-2010-Kurs von 0,98 Euro (an der Heimatbörse Athen, der Nominalwert beträgt 0,60 Euro, der Tiefstkurs lag 2010 bei 0,55 Euro, der Höchstkurs bei 1,10 Euro) in den Index aufgenommen. Es ersetzt die US-Aktie Energy Conversion Devices, die ursprünglich in den Index aufgenommen wurde, weil das Unternehmen zahlreiche umweltrelevante Patente (Speichermedien, Batterien, Solartechnologie etc.) verwertet hat, sich nun aber zunehmend auf Solartechnologie konzentriert, eine Branche, die bereits vom deutschen Titel Solarworld abgedeckt wird.

Das 1979 gegründete Unternehmen Eurodrip produziert und vertreibt Bewässerungssysteme, die die einzelnen Pflanzen tröpfchenweise („drips“) mit Wasser versorgen. Statt grossflächig Wasser zu versprühen, das teilweise verdunstet, bevor es die Wurzeln erreicht, ist die direkte und dosierbare Röhrchen-Zuleitung äusserst Wasser sparend und bietet damit Kostenvorteile vor allem in Regionen, in denen Wasser teuer ist. Die von CEO Michael Panagis geführteEurodrip besitzt Produktions- und Vertriebstöchter bzw. Mehrheitsbeteiligungen in Ägypten, Griechenland, Jordanien, Mexiko, Peru, Rumänien, Spanien, Türkei, USA und Zypern. Eurodrip-Mehrheitsaktionärin ist seit 2006 (mit dzt. rund 55%) die Aquanova International Holdings BV, der Streubesitz liegt bei rund 26%.

Bei rund 44,73 Mio ausstehenden Aktien weist Eurodrip eine Marktkapitalisierung von weniger als 44 Mio Euro auf und ist damit der kleinste nx-25-Titel (nach Precious Woods mit rund 62 Mio Euro). In den ersten 9 Monaten 2010 stieg der Eurodrip-Konzernumsatz um 12,6% auf 54,85 Mio Euro, der Reingewinn um 9,1% auf 3,45 Mio Euro bzw. 0,078 Euro pro Aktie. Die Bilanzsumme betrug zum 30.9.10 rund 102 Mio Euro, die Eigenkapitalquote 48%.

Der nach ethisch-ökologischen Kriterien ausgewählte Aktienindex nx-25 enthält 25 nach Ländern und verschiedenen Branchen gestreute Aktien, die insgesamt eine Marktkapitalisierung von rund 72 Milliarden Dollar haben. Er hat sich in den letzten 7 Jahren von rund 2‘063 auf rund 6‘439 Punkte mehr als verdreifacht. Diese Performance von 218% liegt 194 Prozentpunkte über der des „konventionellen“ Benchmark-Index „MSCI World“, der seit Anfang 2004 um rund 24% gestiegen ist. 2010 ist der nx-25 um 12,9% auf 6‘439 Punkte gestiegen und lag damit rund 3,3 Prozentpunkte vor dem MSCI World (+9,6%, jeweils auf US-Dollar-Basis). 16 der 25 nx-25Titel lagen 2010 im Plus, die Top 3 sind SunOpta (+120%), Interface (+89%) und Whole Foods Market (+84%). Am stärksten im Minus lagen Energy Conversion Devices (-57%) und SolarWorld (-52%). Die aktuelle Entwicklung des Index wird im Printmedium „ÖKO-INVEST“ publiziert. Ein 1:1-Finanzprodukt mit den 25 Titeln des nx-25 gibt es nicht, am nächsten kommt dem nx-25-Index das 2006 lancierte RBS-Ökoinvest-Index-Endlos-Zertifikat, das aus 16 grossen Titeln des nx-25 bzw. Solaraktien-Index PPVX besteht (und trotz Finanzkrise 2008/9 eine positive Performance aufweist).

Quelle: Oeko-Invest / ee.news.ch