Photon gilt international als bedeutendste Verlagsgruppe für die Solarbranche. Aushängeschild ist das Solarstrom-Magazin gleichen Namens. Der Verlag lässt es nicht beim publizistischen Grosseinsatz zugunsten der Branche bewenden, sondern wird jetzt selbst Anlagenbauer – investieren können die AbonnentInnen.
Die Solarbranche brummt in Deutschland weiterhin – davon legen nicht zuletzt die unlängst veröffentlichten Marktzahlen zum vergangenen Jahr Zeugnis ab (siehe Solarmedia vom 19. Januar 2011). Es gibt offenbar aber weiterhin viele Personen, die ihr Dach bereits mit Modulen verbaut oder darauf zu wenig Platz haben – und dann natürlich all jene, die gar keinen Zugang zu einem eigenen Dach und damit keine Möglichkeit haben, sich direkt an einer photovoltaischen Anlage zu beteiligen zur direkten Umwandlung von Sonnenlicht in Strom. Diesem Mangel – der hierzulande wohl wegen der geringeren Eigentumsquote noch ausgeprägter sein dürfte – will Photon jetzt abhelfen (Das Bild zeigt den Sitz der Photon Gruppe in Aachen).
Die Photon Power AG wird als Tochter der Verlagsgruppe schon ab diesem Jahr Solarstromanlagen errichten und betreiben, zunächst nur in Deutschland. Wer eine Beteiligungsmöglichkeit wünscht, kann unter drei Anleihen-Typen wählen – der Anleihe 1 mit einem Festzins von 7,4 % und einer Laufzeit von 20 Jahren, sowie zwei weiteren Anleihen mit kürzeren Laufzeiten und entsprechend auch kürzeren Festzinsen. Jeder Anleihensteil beträgt 2500 Euro. Vorderhand ist an eine Anleihenssumme von je 5,4 Millionen Euro gedacht – das dürfte gemäss Berechnungen von Solarmedia zum Bau von gegen 6 Megawatt Solaranlagen reichen.
Interessant ist die Anleihe nicht nur wegen der günstigen Bedingungen für DarlehensgeberInnen. Wer erhält zumindest in der Schweiz schon eine feste Verzinsung für 20 Jahre in dieser Höhe? Von Interesse ist das Vorhaben vor allem auch, weil sich hier ein Anlagenbetreiber in die Arena begibt, der sich publizistisch in den vergangenen Jahren jeweils sehr weit zum Fenster hinausgelehnt hat. So prognostizierte das Photon-Magazin jeweils extreme Zubauten für einzelne Jahre – und lag damit regelmässig auch richtig. Die Redaktion setzte und setzt sich auch für starke Absenkungen der Vergütungen ein, um den Durchbruch der Photovoltaik am Markt zu beflügeln. So wird das Photon-Anlagegeschäft auch konkret daran gemessen werden, welche Erträge – sowohl finanzieller als auch strommengenmässiger Art – die eigenen Anlagen erzielen werden. Darüber transparent zu berichten, hat der Verlag auf jeden Fall versprochen.
Zu bedenken sind für AnlegerInnen auch die Risiken – und in diesem Sinne versteht sich dieser Artikel auch nicht als direkte Anlageempfehlung: Der neu gegründeten Betreibergesellschaft fehlt gemäss vorliegenden Informationen die Erfahrung im Anlagenbau, die Investitionen sind für lange Jahre blockiert und für SchweizerInnen ist mit der Anlage auch ein Wechselkursrisiko verbunden. Letzteres dürfte allerdings angesichts des aktuell tiefen Eurokurses gar eher eine zusätzliche Renditechance darstellen. Nur ist die Währungsentwicklung über bis zu 20 Jahre natürlich nicht voraussehbar.
Ein Anlageprospekt liegt der neuesten Ausgabe von Photon bei (1/2011) – die Informationen auf der Internetseite von Photon sind - vorderhand auf jeden Fall - dürftig, da inexistent. Hingegen bietet die separate Website der Photon Power AG Infos.
© Solarmedia
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