Donnerstag, 27. September 2012

Nachhaltigkeit mit besserer Rendite

oekom research und die Deutsche Performancemessungs-Gesellschaft für Wertpapierportfolios (DPG) veröffentlichen die Ergebnisse einer vergleichenden Analyse internationaler Aktien.

Um mehr als 15 Prozent lag die Rendite der von oekom research unter Nachhaltigkeitsaspekten positiv bewerteten Unternehmen im Zeitraum 31.12.2004 bis 31.12.2011 über der des Aktienindex MSCI World®. Gleichzeitig weisen diese Unternehmen ein leicht geringeres Risiko auf als die konventionelle Benchmark.

Immer wieder kämpfen die nachhaltigen Kapitalanlagen, bei denen die soziale und ökologische Leistungsfähigkeit der Emittenten in die Anlageentscheidung einbezogen wird, mit dem Vorurteil, dass der Anleger auf Rendite verzichten muss. Hintergrund hierfür ist die Überlegung, dass der Einsatz von Ausschlusskriterien und Best-in-Class-Ansatz, bei dem ausschließlich in die nachhaltigsten Unternehmen einer Branche investiert wird, zu einer Verkleinerung des investierbaren Universums und damit nach gängigen Portfoliotheorien zu Nachteilen bei Rendite und Risiko führt. Nachhaltige Investoren sind dagegen davon überzeugt, dass die Unternehmen wirtschaftlich erfolgreicher sind, die sozial und ökologisch verantwortlich handeln, die beispielsweise auf Energie- und Ressourceneffizienz setzen, ihre Mitarbeiter und Zulieferer fair behandeln und den Grundsätzen guter Corporate Governance folgen. Ziel der von oekom research und DPG gemeinsam durchgeführten Studie war es, diese Plausibilitätsüberlegungen statistisch zu überprüfen. Dazu wurde ein Portfolio aus von oekom research unter Nachhaltigkeitskriterien positiv bewerteten Großunternehmen, („oekom Prime Portfolio Large Caps“) mit dem MSCI World Total Return Index® verglichen.


Im Zeitraum vom 31.12.2004 bis 31.12.2011, also über sieben Jahre, erreichte das nach Marktkapitalisierung gewichtete oekom Prime Portfolio Large Caps eine kumulierte Rendite von 30,90 Prozent. Der MSCI World® kam im gleichen Zeitraum auf eine kumulierte Rendite von 26,80 Prozent. „Das oekom Prime Portfolio Large Caps erzielte damit im Betrachtungszeitraum eine um 4,1 Prozentpunkte oder 15,30 Prozent bessere Rendite,“ so Hans G. Pieper, Geschäftsführer der DPG. „Bei Gleichgewichtung der Titel im oekom Prime Portfolio Large Caps lag die kumulierte Rendite sogar bei 62,84 Prozent und damit mehr als doppelt so hoch wie bei der konventionellen Benchmark.“

Die beste Performance zeigten im Zeitraum 31.12.2004 bis 31.12.2011 die Titel des oekom Prime Portfolios Large Caps aus der Region Asia-Pacific. Sie kamen bei marktkapitalisierungsgewichteter Betrachtung auf eine jährliche Rendite von 6,39 Prozent und schnitten damit deutlich besser ab als der Vergleichsindex mit 4,86 Prozent p.a. Auch in Deutschland lag die jährliche Rendite im Beobachtungszeitraum mit 5,36 Prozent über der der entsprechenden Benchmark (4,26 Prozent). In Europa erreichte das oekom Prime Portfolio Large Caps mit 2,89 Prozent die gleiche jährliche Rendite wie der entsprechende MSCI Index®.

„Das Ergebnis der Studie bestätigt unsere Hypothese, dass die Nachhaltigkeitsperformance ein guter Indikator für die gesamte Leistungskraft von Unternehmen darstellt und dass Investoren gut beraten sind, diesen Indikator in ihre Entscheidungsprozesse miteinzubeziehen,“ stellt Robert Haßler, CEO von oekom research, fest. Und weiter: „Die bessere Performance wurde dabei nicht durch ein höheres Risiko erkauft, im Gegenteil: Das jährliche Risiko lag beim oekom Prime Portfolio Large Caps sogar etwas niedriger als beim MSCI World Index®.“ Das oekom Prime Portfolio Large Caps erreichte beim jährlichen Risiko einen Wert von 18,92 Prozent gegenüber 19,08 Prozent beim MSCI World®.

Basis der Analyse war ein Portfolio aus von oekom research mit dem oekom Prime Status ausgezeichneten Großunternehmen. Der Prime Status wird an Unternehmen verliehen, die den von oekom research branchenspezifisch definierten Anforderungen an das Nachhaltigkeitsmanagement genügen. Das oekom Prime Portfolio Large Caps umfasste per 31.12.2011 300 Unternehmen aus mehr als 25 Staaten.   

Quelle: oekom research (dort kann Studie heruntergeladen werden)

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Mittwoch, 19. September 2012

SAM-Indizes neu gebildet

SAM, die Investmentboutique mit exklusivem Fokus auf Sustainability Investing, und S&P Dow Jones Indices, der führende globale Indexanbieter, veröffentlichten die Ergebnisse der jährlichen Überprüfung der Dow Jones Sustainability Indexes (DJSI).

Die Neuzusammensetzung der DJSI erfolgt gemäss den Ergebnissen des SAM Corporate Sustainability Assessment. Die grössten Neuzugänge im DJSI World (gemessen an der Marktkapitalisierung im Streubesitz) sind Microsoft Corp, Canadian National Railway Co und Target Corp. Die grössten Abgänge (gemessen an der Marktkapitalisierung im Streubesitz) sind International Business Machines Corp, GlaxoSmithKline PLC und United Technologies Corp.

Insgesamt werden 41 Unternehmen neu in den DJSI World aufgenommen, während 41 Firmen ausscheiden. Damit enthält der Index 2012/2013 insgesamt 340 Komponenten. Alle Anpassungen treten mit Handelseröffnung der Börsen am 24. September 2012 in Kraft. Die DJSI verfolgen einen Best-in-Class-Ansatz, wonach sich Unternehmen aller Branchen für die Indexaufnahme qualifizieren können. Ausschlaggebend ist die Bewertung zahlreicher Nachhaltigkeitskriterien im Vergleich zu den jeweiligen Wettbewerbern. Jedes Jahr lädt SAM die 2’500 grössten Unternehmen der Welt – gemessen an der Marktkapitalisierung im Streubesitz – aus sämtlichen 58 Sektoren zum Corporate Sustainability Assessment ein. Das Corporate Sustainability Assessment ist eine fundierte Analyse ökonomischer, ökologischer und sozialer Kriterien, die zum Beispiel die Qualität der Unternehmensführung und -kontrolle (Corporate Governance), den Umgang mit wasserbezogenen Risiken oder die Beziehungen zu
Anspruchsgruppen (Stakeholder Relations) untersucht. Ein besonderer Schwerpunkt der Analyse liegt auf branchenspezifischen Risiken und Chancen. 

Jedes Jahr identifiziert SAM das führende Unternehmen in jedem der 19 „Supersectors“, zu denen die 58 Sektoren zusammengefasst werden. Die „Supersector Leaders“ für 2012-2013 sind (in alphabetischer Reihenfolge nach Supersectors):


Aktuell ist die Indexfamilie Basis für ein verwaltetes Vermögen von rund 6 Milliarden USD, das in einer Vielzahl von Finanzprodukten angelegt ist – von Publikumsfonds über Einzelmandate bis zu strukturierten Produkten und Exchange-Traded Funds (ETFs). Vermögensverwalter und Banken in 15 Ländern bieten etwa 55 Finanzprodukte an, die auf den DJSI basieren.

Weitere Informationen unter:
http://www.sustainability-indexes.com/
http://www.djindexes.com/sustainability/ 

Quelle:  www.sam-group.com

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Dienstag, 11. September 2012

Wenn schon, dann Indexfonds

Sie mögen Indexfonds oder auch Exchange Traded Funds (ETF) heissen – gemeint ist immer eine Geldanlage, die sich nach bestimmten Indizes richtet. Womit eine aktive Vermögensverwaltung wegfällt und die Kosten entsprechend tief liegen. Eine attraktive Variante für Jene, die sich trotz aller Börsenflopps für eine Aktienanlage interessieren.

Fünf Jahre dauert nun die Finanzkrise schon – im Laufe des Jahres 2007 kam es zu den ersten Bankzusammenbrüchen in den USA, 2008 ging es Leeman Brother und bald danach der Schweizer UBS an den Kragen. Zwischenzeitliche Erholungsphasen an den Börsen haben bestenfalls die erlittenen Kursverluste wettgemacht. Nur wenige Märkte weisen für diese Zeitspanne positive Renditen aus – sei es geographisch oder nach Wirtschaftssektoren. KleinanlegerInnen sind ganz offensichtlich geschockt, haben die Rückkehr in die Aktienanlage bislang kaum gewagt.

Nun sei hier nicht zur Rückkehr in grossem Stil aufgerufen. Aber wer teilweise sein Heil wieder in der Anlage in Beteiligungspapieren, also Aktien, sieht, dem sei zu den erwähnten Indexfonds geraten.  Ihre Vielfalt ist unterdessen beeindruckend – wenn nicht gar verwirrend, obwohl es sie kaum länger als zehn Jahre gibt.

Die Kosten einer solchen Fondsanlage fallen um so mehr ins Gewicht, als derzeit grosse Gewinnsprünge völlig ausgeschlossen erscheinen. Wenn da ein Indexfonds vielleicht grad mal ein halbes Prozent an jährlicher Verwaltungsgebühr «schluckt», so ist dies zweifelsohne ein Vorteil gegenüber Fonds mit so genannt aktivem Management. Deren Kosten erreichen munter das Vierfache – und schlucken dann eben nicht selten den ganzen Ertrag. Ein Vorteil von Indexfonds ist auch die leichte Handelbarkeit, sie werden direkt an den Börsen und damit zeitnah ge- und verkauft. Und alle sonstigen Vorteile von Fonds, insbesondere jenen der Diversifikation, also der breiten Anlage, haben sie sowieso.

Wie also vorgehen? Die Auswahl der Bausteine steht zuvorderst, in Frage kommen:
-       Obligationen in CHF
-       Obligationen in Fremdwährungen
-       Schweizer Aktien
-       Europäische Aktien, Weltaktien, Schwellenländer
-       Allenfalls Nachhaltigkeitsaktien
-       Immobilienfonds
-       Gold und allenfalls weitere Rohstoffe

Ist eine sinnvolle Auswahl getroffen, die im einfachsten Falle zu je einem Viertel Indexfonds mit Schweizer Aktien, mit Schweizer Obligationen, mit Aktien der Schwellenländer und mit Gold enthält, so gilt es die Wertentwicklung zu verfolgen. Und in gegebenem Falle ein so genanntes Rebalancing vorzunehmen, um Klumpenrisiken zu vermeiden. Ist eine Anlage speziell gut gelaufen, so verkaufe man / frau sie zu mindestens einem Teil – und umgekehrt.

Hier noch einige Indexfonds, die gemäss dem erwähnt einfachen Fall in Frage kommen. Aufgepasst: Dabei handelt es sich nur um ein Beispiel zum Vorgehen und nicht um eine konkrete Anlageempfehlung. Denn diese ist erst aufgrund einer ausführlichen Analyse, allenfalls auch einer Beratung möglich.

- Obligationen Schweiz mittlere Laufzeiten – UBS-IS-SBI 3-7 ETF – ISIN-Nr. CH0118923892
- 30 Grösste CH-Aktien – CS ETF on SLI – ISIN CH0031768937
- Aktien Schwellenländer – iShares MSCI Emerging Markets – ISIN IE00B0M63177
- Gold – ZKB Gold ETF – ISIN CH0024391002

Das Portfolio sieht per 11. September 2011 wie folgt aus - und wird auf Vorsorgemedia von Zeit zu Zeit kommentiert: 
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Donnerstag, 6. September 2012

«Enormes Potenzial erkennen!»

Der weltweite Photovoltaikmarkt ist im ersten Halbjahr 2012 enorm gewachsen. 13 Gigawatt, so eine aktuelle Studie von IMS Research, wurden installiert - mehr als je zuvor. Rund 31 Gigawatt werden es voraussichtlich bis Ende des Jahres sein. Und doch serbelt die Modulbranche - eine Analyse von Andrew Murphy, Murphy&Spitz, einem Pionierunternehmen der nachhaltigen Geldanlage. 




 

Es herrscht Ernüchterung beim Exportweltmeister Deutschland: Die letzten Zahlen des deutschen Branchenprimus Solarworld waren schockierend. Konnte sie im ersten Quartal noch einen operativen Gewinn erarbeiteten, so hat die wirtschaftliche Krise nun auch bei Solarworld zugeschlagen. Man fragt sich, wie es Solarworld und die gesamte Branche bei dem sich kontinuierlich verschärfenden Margendruck schaffen sollen, überhaupt wieder positive Zahlen zu schreiben.

Mittlerweile erwirtschaften durchweg alle Photovoltaik-Produzenten Verluste - seien es chinesische Hersteller wie Yingli, Trina und Yinko oder deutsche wie Centrosolar und Solarworld. Dass Unternehmen wie Solon, Q-Cells oder kürzlich auch suntech durch schwaches Management in Schwierigkeiten geraten, kann als normale Entwicklung in einer Industrie betrachtet werden. So etwas geschieht auch in anderen Wirtschaftszweigen, Schwamm drüber. Die Einzigen jedoch, die in der Solarwirtschaft heute noch Geld verdienen, sind die Banken. Nicht die Sonnenkönige wie Frank Asbeck oder der Selbstständige mit seiner Solaranlage auf dem Dach, nein, die Banken mit ihren horrenden Provisionen reißen tiefe Gräben in die Bilanzen einer Solarworld und Phönix Solar. Die Unternehmen haben jedoch keine Wahl.

Die Anschubfinanzierung für eine neue Industrie, mit der Deutschland selbst erklärter Umwelt- und Exportweltmeister ist, fällt schlichtweg zu schnell. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette wird kein Geld mehr verdient. Und wo kein Geld mehr verdient werden kann, da setzen sich entweder jene durch, die über einen langen Atem verfügen oder jene, die auf einen strategischen Partner zurückgreifen können wie aktuell die chinesischen Solarfirmen auf den chinesischen Staat. Die Alternative: das Wirtschaften wird eingestellt.

Die bewundernden Blicke deutscher Politiker und DAX-Vorstände auf die weisen strategischen Schritte der chinesischen Staatswirtschaft erblinden beim Anblick der heimischen Solarwirtschaft. China schützt sein Standbein in der Zukunftstechnologie schlechthin, der Photovoltaik, massiv. Kann wie bspw. gerade bei LDK Solar geschehen, ein Solarunternehmen seinem Schuldendienst nicht mehr nachkommen, so springt die öffentliche Hand helfend ein. Die Chancen erkennend hat China mittlerweile über eine Million Arbeitsplätze in der Solarwirtschaft aufgebaut.

Aufhören wird der seit einigen Monaten anhaltende Shitstorm auf die deutsche Photovoltaik erst, wenn auch hierzulande das enorme Potenzial der Solarindustrie erkannt wird und entsprechend strategische Weichen gestellt werden. Schon heute sind die Gestehungskosten von Solarstrom preiswerter als von Strom aus Offshore-Windparks. Und nicht nur das. Die dezentrale Struktur der Photovoltaik macht kontrovers diskutierte Überland-Hochspannungsleitungen teilweise obsolet. Unter Experten ist es längst Konsens, dass sich die Preise für die Speicherung von Energie innerhalb der nächsten fünf Jahre halbieren werden. Warum dann solch hohe monetäre Ressourcen in Überland-Hochspannungsleitungen stecken, wenn wir uns weit kostengünstiger auf die Speichertechnologien konzentrieren können? Ich gehe sogar noch weiter: die massive Subventionierung des Ausbaus der Überlandleitungen kommt einer staatlichen Subventionierung von RWE, E.ON, EnBW und Vattenfall gleich. Einer Subventionierung alter, verkrusteter Geschäftsmodelle, die sich auf zentrale Energieerzeugung stützen.

Quelle: Murphy&Spitz

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