Mittwoch, 6. Juli 2011

Auf und Ab der Solaraktien

Am 22. März 2011 produzierten solare Kraftwerke in Deutschland erstmals mehr Strom als Atomkraftwerke. In der Mittagssonne waren 12,1 Giga­watt Sonnenstrom-Kapazität am Netz, während es neun Atomkraftwerke (8 von 17 waren abgeschaltet) nur auf 12 GW brachten. Ein Kommentar von Max Deml | ÖKO-INVEST 2011.







Nicht ganz so sonnig verlief das Jahr bisher für die meisten Aktionäre. Der Solarindex PPVX lag in den ersten 5 Monaten mit -10,5 Prozent rund 12 Prozentpunkte hinter dem Erdölaktienindex (+1,6 Prozent). Preiskämpfe und Nachfragerückgänge haben auch zu manchen Entlassungen wie z. B. beim norwegischen REC-Konzern geführt. Nach einem Zwischenhoch im Zuge der GAU-Meldungen um die Fukushima-AKW-Kernschmelzen im März sanken die Kurse in den letzten Wochen teilweise relativ stark, auf ein Minus von bis zu 34 Prozent. Auf der anderen Seite stiegen Titel wie Sunpower (dieses Jahr um 62 Prozent), nachdem der französische Ölkonzern Total den Aktionären von SunPower (Umsatz 2010: 2,22 Milliarden USD) das Angebot gemacht hat, bis zu 60 Prozent der Aktien zum Preis von 23,25 USD zu übernehmen.

Auch der Schweizer Maschinenbauer Meyer Burger Technology strebt mittels eines Übernahmeangebots (22 Euro pro Aktie) die Mehrheit beim ostdeutschen Zulieferer Roth & Rau AG an und hat vorher bereits rund 18 Prozent erworben. Die Roth & Rau AG ist 2010 aus dem PPVX ausgeschieden, nachdem der Börsenwert stark gesunken war. (Anmerkung Solarmedia: Die Übernahme ist unterdessen vollzogen, siehe Artikel vom 28. Juni 2011)).

Anfang Mai 2011 schieden wegen gesunkenem Börsenwert auch Canadian Solar und DelSolar aus dem Index aus. Dafür kamen Comtec Solar Systems Group und JinkoSolar Holding wieder in den PPVX, nachdem deren Marktkapitalisierungen jeweils mehr als 100 Millionen Euro darüber lagen. Die langfristig erzielte Rendite der Solaraktien ist aber immer noch sehr hoch. Seit Anfang 2003 liegt der PPVX mit +639 Prozent rund 520 Prozentpunkte vor dem Erdölaktien-Index mit +119 Prozent.

Deutsche Titel — es sind nur mehr 4 von 30 — haben aber im PPVX erheblich an Gewicht verloren. Vor vier Jahren, im Juni 2007, war z.B. die inzwischen defizitäre Q-Cells SE mit einem Börsenwert von rund 6,7 Milliarden Euro der zweitgrößte Titel im PPVX, heute ist er mit 0,3 Milliarden Euro der zweitkleinste.

Quelle: Max Deml | ÖKO-INVEST 2011 / Sonnenseite