Dienstag, 16. Oktober 2012

Zeit ist reif für Mikrofinanz

Die Zeit für ethisch orientierte Geldanlage ist angebrochen“, sagt OIKOCREDIT-Vorstandsvorsitzender Peter Püspök und stellt dies mit der Entwicklung des Anlagevolumens der internationalen Entwicklungsgenossenschaft OIKOCREDIT Austria und einer aktuellen Studie der Karmasin-Motivforschung unter Beweis.

Es gehe um
Geld anlegen in der Krise und das sei durchaus doppeldeutig gemeint. Nicht nur die ständig zitierte Finanzwirtschaftskrise, auch die persönliche Krise von Anlegerinnen und Anlegern, die stark verunsichert sind. Immer mehr Anleger fragen: Was geschieht mit meinem Geld, wenn es – unter Anführungszeichen – „arbeitet“? Werden damit Projekte gefördert, die dem Leben dienen? Trage ich mit meiner Einlage zur Realwirtschaft bei, oder wird mit meinem Geld auch spekuliert? Trage ich mit meinem Geld zur Lösung drängender Probleme auf unserer Welt bei? Bei OIKOCEDIT könne man all diese Fragen mit einem großen JA beantworten, versichert Püspök.

„Der kommende Weltspartag soll ins Gedächtnis rufen,
dass Geldanlage auch einen implizit sozialen Charakter hat“, ruft Püspök allen Sparern ins Gewissen.  Eine zunehmende Zahl von Menschen stellt sich die Frage: „Was machen die Finanzwelt und die Banken mit meinem Geld? – Das Vertrauen ist angeschlagen. Banken wurden als Spekulationsmaschinerien wahrgenommen. Wozu überhaupt noch Geld anlegen? Wegen der paar Prozent, die kaum die Inflationsrate abdecken? Vieles spricht dafür, dass die Niedrigzinspolitik anhält. Das alles bringt das Geldanlegen in die Krise. Viele flüchten aus Misstrauen in Immobilien, wodurch die Gefahr einer Immo-Blase wächst. Auf den Anstieg der Aktienkurse zu hoffen, ist Spekulation. Was Spekulation gebracht hat, haben wir erlebt. Veranlagung von Geld ist generell unsicher geworden.“

Der Wunsch nach sinnvoller Veranlagung ist generell größer geworden, konstatiert Püspök und weist daraufhin, dass OIKOCREDIT schon 2009 das Motivforschungsinstitut Karmasin bat,
Menschen über die alternative Veranlagung in Mikrofinanzprodukte zu befragen.  Zur aktuellen Studie berichtet Dr. Sophie Karmasin zunächst als erstes Ergebnis die Bekanntheit der Möglichkeit, mit Mikro- und Projektkrediten ethisch nachhaltig anzulegen: Den Bekanntheitszuwachs von 10% (zu 2009) bezeichnet Karmasin als außerordentlich, zumal keine große Werbeinitiative für mehr Bekanntheit gesorgt hat.

Ferner gibt es eine hohe Bereitschaft (54%) für die Akzeptanz niederer Verzinsung,
wenn sichergestellt ist, dass das angelegte Kapital sicher ist und einem sozialen Zweck dient.  Von Januar 2012 bis zum 30. September verzeichnete OIKOCREDIT Austria ein Wachstum von über 21 Prozent. „Der Wunsch nach sinnvoller Veranlagung sei eindeutig gewachsen, so Püspök. Man müsse das Bewusstsein der Menschen stärken, mit ihrer Geldanlage Gutes tun zu können.“

Investitionen bei der internationalen Entwicklungsgenossenschaft unterstützen Mikro- und Projektkreditprogramme in 70 Ländern der Welt.
Dadurch können Millionen Menschen aus eigener Kraft der Armut entfliehen. Die Anleger erhalten 2% Dividende p.a.: Faires Geld für faire Chancen. Zur Höhe der seit 15 Jahren gleichbleibenden Dividende sagt Püspök, dass damit nicht geworben wird, weil OIKOCREDIT keine Dividendenmaximierung betreibt. Freilich ist die Rendite aus heutiger Sicht für täglich verfügbares Kapital sehr gut, jedoch trachte man nach ethisch orientierten Investoren, die nicht nur den Zinsen nachlaufen, sondern die soziale Zwecksetzung des Investments schätzen.

Laut Karmasin-Repräsentativbefragung sind Menschen durchaus
zu kleineren Renditen bereit, wenn ihr Geld sicher ist und einem sozialen Zweck dient. „Bei uns hat das Geld ein Mascherl“, so Püspök: „Es dient ausschließlich realwirtschaftlichen Zwecken, nämlich der Anschubfinanzierung für Kleinstunternehmer. Bei OIKOCREDIT sehe ich ganz genau, was mit meinem Geld geschieht.“ 


OIKOCREDIT grenzt sich deutlich von Ethikfonds ab.
Eine Veranlagungsform, die zwar aufgrund von Ausschluss- und Positivkriterien positiv wirken kann, aber der wichtigste Unterschied von OIKOCREDIT zu Fonds liege in der Denkweise und den schlanken Strukturen, sowie im Vertrieb, erklärt Püspök. Betreuung, Begleitung, Unterstützung und die Soziale Wirkungsmessung stehen bei OIKOCREDIT im Vordergrund. „Es geht uns nicht um die Gewinnmaximierung, sondern in erster Linie um den sozialen Gewinn. Menschen, die bei Banken beraten werden, spüren auch, dass ethische Fonds selten verkaufte Randprodukte sind: man könnte sagen, ungeliebte Kinder“, so Püspök. Außerdem gebe es bei Fonds viel Zwischenhandel, Dachfondsstrukturen, Depotgebühren, Buchungsgebühren, etc. Das alles gibt es bei OIKOCREDIT nicht. „Wir haben als Entwicklungsgenossenschaft bloß einen Vereinsbeitrag von 20 Euro pro Jahr.“

OIKOCREDIT kann auf keinen professionellen Vertriebsapparat zurückgreifen (auch in der Schweiz nicht),
weil der immens Geld kosten würde. Püspök: „Wir müssen unser ethisches Anlageprodukt mit sehr beschränkten Mitteln bekannt machen und sind auf das Entgegenkommen von Medien, Werbeunternehmen und Mundpropaganda angewiesen.  Die fehlenden Geldmittel können teilweise durch Kreativität und Unterstützung wohlwollender Partner ausgeglichen werden. Dank dieses Potenzials an Kreativität konnte OIKOCREDIT auch jüngst einen Kinospot produzieren lassen und Plakatsujets. „Auch mir ist es ein Anliegen, den kommenden Weltspartag als Besinnungstag für die eigene Veranlagung zu betrachten“, betont Lukas Grossebner, Executive Creative Director von DDB Tribal, der Werbeagentur, die OIKOCREDIT unterstützt: „Für uns ist dieses Thema wichtig, denn in Werbung und Kommunikation wird oft Unwichtiges transportiert. Wir wollten aus einem kleinen, wichtiges Thema ein großes machen.“


Mehr Info: OIKOCREDIT

Quelle: oekonews.at

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