Dienstag, 22. Februar 2011

Klimawandel bedroht Vorsorge

Die fortdauernden Verzögerungen im Kampf gegen den Klimawandel könnten institutionelle Anleger in den kommenden Jahren Milliarden kosten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie im Auftrag der New Yorker Unternehmensberatungsgesellschaft Mercer.

Der Studie Climate Change Scenarios – Implications for Strategic Asset Allocation zufolge haben weniger als 40 Prozent der Großinvestoren ihre Portfolios mit klimaschutzrelevanten Investments bestückt. Deshalb müssten diese Investoren ihr Risikomanagement zu Anlageentscheidungen stärker auf die Auswirkungen des Klimawandels ausrichten. Demnach stellen steigende Kosten für Umwelt- und Klimaschutz sowie Maßnahmen der Klimapolitik stellen neue Risiken für Vermögen zur Altersvorsorge dar. Der Umstieg auf effizientere weniger CO2-intensive Technologien und weitere erforderliche Anstrengungen gegen den Klimawandel erzeugen bis zum Jahr 2030 einen Investitionsbedarf von 4 Milliarden Euro.

Die Kosten der Auswirkungen auf Umwelt, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit haben der Untersuchung zufolge das Potenzial, sich bis auf 3,2 Billionen Euro zu addieren - das sind 3200 Milliarden, also rund das Fünffache des schweizerischen Bruttoinlandsprodukts. Änderungen in der Klimapolitik könnten die Kosten der CO2-Emissionen um 6,4 Milliarden Euro erhöhen. Die CO2-Kosten können bis zum Jahr 2030 bis auf 176 Euro pro Tonne C02 ansteigen, wobei die Kosten um so mehr steigen, je später politische Maßnahmen getroffen werden und je schlechter vorhersehbar und koordiniert sie sind, prognostizieren die Autoren der Analyse. Gemäß ihrer Berechnungen liegt der Beitrag der Klimapolitik zum langfristigen Risiko eines repräsentativ strukturierten Vorsorgevermögens derzeit bei 10 Prozent.

„Für institutionelle Anleger wird es nun darauf ankommen, ihre Vermögensstruktur zu überprüfen, die Risiken aus dem Klimawandel abzuschätzen und passende Anlagestrategien zu entwickeln“, so Carl-Heinrich Kehr, Principal im Bereich Investment Consulting bei Mercer in Deutschland. Die Studie mache deutlich, dass der Klimawandel die Unsicherheit für langfristig agierende institutionelle Anleger erhöhen werde. Betroffen seien insbesondere Vermögen zur Altersvorsorge und solche die in Infrastrukturprojekte investieren, die von Naturkatastrophen beeinträchtigt werden könnten.

„Indikatoren für derzeitige und zukünftige Investitionsströme und politische Maßnahmen lassen vermuten, dass die Vorreiter die EU und China/Ostasien sein werden. Hier ist jedoch zu beachten, dass die in dieser Studie untersuchten Regionen auf diejenigen begrenzt waren, aus denen vergleichbare Daten vorlagen, also in erster Linie die USA, EU, China/Ostasien, Indien/Südasien, Japan und Russland“, erläutert Kehr.

Die Studie analysiert die möglichen finanziellen Auswirkungen des Klimawandels auf die Portfolios institutioneller Anleger anhand vier verschiedener Klimaszenarien bis zum Jahr 2030 und benennt Maßnahmen für institutionelle Anleger, die in der strategischen Asset Allokation berücksichtigt werden sollten. An der Untersuchung beteiligt waren 14 große internationale. institutionelle Anleger aus Europa, Nordamerika und Australein die nach eigenen Angaben Vermögenswerte in Höhe von etwa 1,6 Milliarden Euro verwalten.

Quelle: Ecoreporter

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