Montag, 17. Dezember 2012

SolarCity nun doch an der Börse

Der US-amerikanische Anlagenbauer SolarCity hat nun doch den Börsengang gewagt (siehe Solarmedia vom 12. Dezember 2012). Der Titel wird auch gleich in den PHOTON Photovoltaik-Aktien-Index PPVX mit Schlusskurs von vergangenem Freitag aufgenommen. Der Börsenneuling ersetzt STR Holdings aus den USA. SolarCity arbeitet mit einem Leasing-Modell für Solaranlagen, das in Europa seinesgleichen noch sucht.

SolarCity wurde 2006 gegründet und hat den Hauptsitz im kalifornischen San Mateo. Hauptaktionär (mit 30.6 Prozent) ist Elon Musk, Mitbegründer des Internet-Zahldienstes PayPal sowie Hauptaktionär und Chef des Elektro-Auto-Herstellers Tesla Motors. Beim Börsengang (IPO) an der Technologiebörse Nasdaq wurden 11.5 Millionen Aktien zum Kauf angeboten - nur rund ein Sechstel des Unternehmens. Bei einem Verkaufspreis von acht Dollar liegt der Erlös bei rund 92 Mio. $. Kurz vor dem IPO war mit einem wesentlich höheren Preis gerechnet worden. Dieser höhere Preis ergab sich dann schnell an der Börse, schloss der Titel doch am ersten Handelstag um fast die Hälfte höher. Das ganze Unternehmen wird also mit über 650 Millionen $ bewertet - ein erstaunlich hoher Wert angesichts des derzeitigen wirtschaftlichen Umfelds und insbesondere der Solarbranche.

SolarCity ist ein Solarinstallateur, der Anlagen verkauft und über Leasingmodelle vertreibt. Refinanziert werden diese - bisher wurden auf rund 45'000 Dächern insgesamt Module im Volumen von rund einer Milliarde $ verbaut - über Joint-Venture-Fonds mit institutionellen Investoren, darunter auch Google und amerikanische Grossbanken. Weitere 0.6 Milliarden $ stehen in solchen Fonds für künftige Projekte zur Verfügung. Allerdings ist das Geschäft von SolarCity bislang von Verlusten geprägt - zuletzt lag er 2011 bei 74 Millionen $ und im laufenden Jahr ist bereits bis Ende September ein solcher von 78 Millionen $ zu verzeichnen.

Nach einer eindrücklichen Performance von 223 Prozent in den Jahren 2003 bis 2011 liegt der PPVX seit Jahresanfang 2012 mit einem Minus von 33 Prozent um rund ebensoviel hinter dem NYXE Area Oil. Die Marktkapitalisierung des Solarindexes, die einst 50 Milliarden Euro überschritten hatte, beträgt noch 11.9 Mrd. €.

SolarCity belegt mit dem erwähnten Börsenwert derzeit den dritten Platz im Solarindex PPVX, noch vor der deutschen Wechselrichterherstellerin SMA. Der PPVX wurde im Übrigen 2001 mit 1000 Punkten und elf Aktien gestartet - derzeit liegt er nach einem Höhenflug von weit über 2000 Punkten bei nur noch 554 Punkten (per 7. Dezember 2012). Er wird regelmässig bei Reuters und in den Zeitschriften Photon / Öko-Invest publiziert. Derzeit ist er wie folgt zusammengesetzt:

                       


PPVX =
606

Land
Unternehmen
Branche
Kurs 14.12.12
% seit




(Heimatw.)
1.1.12

CN
Apollo Solar Energy Techn.
Equipment, Module, Projekte (HKD)
0,280
0,0

D
Capital Stage AG
Betreiber, Projekte
3,500
+17,8
****
USA
Enphase Energy
Wechselrichter
3,22
-56,1
**
TW
E-Ton Solar
Zellen
12,40
-14,5
***
USA
First Solar
Dünnschichtmodule, Projekte
32,56
-3,6

CN
GCL Poly Energy Holding
Silizium, Wafer, Projekte (in HKD)
1,48
-31,8

TW
Gintech Energy
Zellen
26,20
-19,8

TW
Green Energy Technology
Wafer
24,70
-27,6

USA
GT Advanced Technologies
Equipment
3,480
-51,9

CN
JA Solar
Wafer, Zellen, Module, Systeme (USD)
4,03
-39,9

CN
LDK Solar
Silizium, Wafer, Zellen, Module (USD)
1,26
-69,9

USA
MEMC Electronic Materials
Silizium, Wafer, Projekte
3,22
-18,3

CH
Meyer Burger Technol. AG
Equipment
7,20
-51,0

TW
Motech Industries
Zellen, Module, Wechselrichter
25,95
-51,1

TW
Neo Solar Power
Zellen, Module
17,95
-5,8

ROK
Nexolon
Ingots, Wafer
1.350
-72,7
*
USA
Power-One
Wechselrichter
4,20
+7,4

N
Renewable Energy Corp.
Silizium, Wafer, Zellen, Module
1,200
-54,7

TW
Sino-American Silicon Pr.
Wafer
35,00
-24,9

D
SMA Solar Technology AG
Wechselrichter
18,638
-56,0

USA
SolarCity
Installation, Finanzierung
11,72
0,0
****
CN
Solargiga Energy Holdings
Wafer, Zellen, Module (in HKD)
0,425
-45,5

TW
Solartech Energy
Zellen
20,00
-32,2

D
SolarWorld AG
Wafer, Module, Zellen, Systeme
1,180
-62,5

USA
SunPower
Module, Zellen, Systeme/Projekte
5,41
-13,2

TW
Sunrise Global Solar Energy
Zellen
21,00
-23,6
***
CN
Suntech Power
Wafer, Zellen, Module
1,04
-52,9

CN
Trina Solar
Wafer, Zellen, Module
4,14
-38,0

ROK
Woongjin Energy
Wafer
1.930
-54,5

CN
Yingli Green Energy
Wafer, Zellen, Module (in USD)
2,34
-38,4

int.
PPVX
Solar-Aktien-Index
606
    -33,3

* seit 16.1.12, ** seit 2.4.12, *** seit 11.6.12, **** seit 16.7.12, **** seit 17.12.12

Quelle: Öko-Invest

© Solarmedia

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Donnerstag, 6. Dezember 2012

Banken zur Energiebranche

Gleich zwei Banken haben sich - je gestützt auf ihre ausgebauten Abteilungen für Nachhaltiges Investment - unlängst zu entsprechenenden Aktienengagements geäussert. Insgesamt zweistellige Wachstumsraten während der letzten zehn Jahre verdeutlichen dabei laut der Bank Sarasin die ungebremste Entwicklung der erneuerbaren Energien. Und die Zürcher Kantonalbank (ZKB) widmet sich insbesondere der Solarbranche.

«Steht die Solarenergie im Dauerregen?» fragt die ZKB, um die Antwort postwendend nachzuliefern: Betrachtet man die letzten fünf Jahre aus der Sicht eines Investors, müsse die Frage mit enem klaren Ja beantwortet werden. Die Performance von Herstellern und Zulieferern der Photovoltaik-(PV)-Branche war miserabel (minus 96 Prozent). Nur, fährt der ZKB-Newsletter fort, diese Betrachtungsweise greift zu kurz. Dafür gibt es zwei Gründe: Über einen längeren Zeitraum betrachtet, sieht die PV-Welt deutlich besser aus - und die Performance betrug zeitweise bis zu 2000 Prozent. Investitionen in Solarunternehmen waren also zeitweise überaus lohnend. Zudem haben die jährlichen Investitionen von PV-Systemen von 1,58 Gigawatt (GW) innert fünf Jahren bis 2011 auf rund 30 GW massiv zugenommen. 

Wenn sich insgesamt also in der Solarbranche Ernüchterung breit mache, gibt sich die ZKB dennoch verhalten optimistisch. Genährt einerseits durch die Tatsache, dass PV-Systeme in China bald einmal konkurrenzfähig würden mit der Gasbranche - andererseits durch die Hoffnung, dass weiterhin technologische Fortschritte einigen Unternehmen Impulse für das Bestehen an den künftig unzweifelhaft weiterhin wachsenden Solarmärkten geben. 

Laut der Bank Sarasin sind es zusätzliche Technologien wie Meeresenergie und Geothermie, die den Anteil der Erneuerbaren an der Stromproduktion nochmals steigern würden. Dadurch gewinnen neue Herausforderungen wie Energiespeicherung, Netzintegration und -stabilisierung an Bedeutung. Die veränderten Rahmenbedingungen erfordern in den nächsten Jahren eine neue Architektur des Energiesystems und eine stärkere Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure.

Auch 2012 werden die Erzeugungskapazitäten für regenerativen Strom mehr als die Hälfte aller globalen Neuinstallationen ausmachen. Wind- und Sonnenkraft sind mit 80% des Zubaus weiterhin die bedeutendsten erneuerbaren Energieträger. Gesamthaft steigt die kumulierte Stromkapazität aus regenerativen Energien Ende 2012 auf 1473 GW. Die einzelnen Technologien konnten ihre Kosten in den vergangenen Jahren drastisch senken. Die Preise für Solarmodule beispielsweise fielen in den letzten zwei Jahren um mehr als 60%. Einzelne Firmen haben zusehends Schwierigkeiten, damit Erträge zu erwirtschaften.

Der Energiebedarf in Schwellenländern wie China, Indien, Südafrika und Brasilien wird angesichts ihrer schnell wachsenden Wirtschaftskraft weiterhin steigen. Ausserdem haben etliche konventionelle Kraftwerke in Industrieländern wie den USA, Japan oder der EU das Ende ihrer Laufzeit erreicht. Mehr als die Hälfte aller sich in Betrieb befindlichen Kraftwerke sind über 20 Jahre alt. Der Grossteil der Atomkraftwerke steht sogar kurz vor Ablauf der vorgesehenen Betriebsdauer von 40 Jahren. In vielen Ländern ergeben sich dadurch politische Diskussionen und Investitionsentscheide mit weitreichenden Folgen. Für die Schweiz, Deutschland und Japan könnte sowohl der frühe Entscheid zum Atomausstieg als auch der Vorsprung bei den erneuerbaren Energien zukünftig ein enormer volkswirtschaftlicher Vorteil sein.

Zukünftig geht es darum, das technische sowie ökonomische Optimum aus Erzeugungsarten, Speicherung und Netzausbau zu finden. Der ideale Erzeugungsmix aus erneuerbaren Energien scheint sehr länderspezifisch zu sein. In Deutschland ergibt sich der niedrigste Speicherbedarf bei einem Verhältnis von Wind- zu Solarstrom von 3:1. In der Schweiz mit ihren hohen Kapazitäten an Pumpspeicherkraftwerken liegt ein Optimum für den Ersatz von 40% Atomstrom bei rund 70% Solarstrom und 30% Wind und Biomasse.

Die veränderten Rahmenbedingungen verlangen von allen Mitstreitern eine übergeordnete Sicht, um ein verlässliches und kostengünstiges Gesamtsystem zu erschaffen. Gemeinsam könnten bis ins Jahr 2050 80% und mehr regenerative Stromerzeugung in Europa, Amerika und in vielen Regionen der Welt erreicht werden. Dabei entstehen grosse Investitionsvolumina für eine nachhaltige Stromversorgung und machen die Energiewende auch in Zukunft zu einem attraktiven Anlagethema.

Die verfügbaren Technologien an erneuerbaren Energien zeigen auch in den kommenden Jahren weitere Kostenreduktionen. Bis 2020 werden alle Technologien Gestehungskosten unter 0,15EUR/kW erreichen und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter steigern. Die PV-Installationen werden auch dieses Jahr trotz schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes um 9% auf 33 GW zunehmen. Neue starke Solarmärkte wie die USA, Brasilien, China, Indien und Südafrika kompensieren den Rückgang in gewissen europäischen Märkten. Bis 2016 sieht das Sustainability Research der Bank Sarasin ein globales durchschnittliches Wachstum von jährlich 17%. Damit werden in 2016 mehr als 66 GW an neuer PV-Leistung installiert. Die Windinstallationen steigen bis 2016 auf rund 68 GW an. Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 10%.
© Solarmedia Text

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Montag, 26. November 2012

Neuer Tiefschlag für Precious Woods

Die schweizerische Tropenholzspezialistin Precious Woods Holding AG wird das Geschäftsjahr 2012 voraussichtlich mit einem Verlust vor Zinsen Steuern und Abschreibungen (EBITDA) abschließen, wie das nachhaltige Finanzportal ecoreporter.de mitteilt. Das teilte das Unternehmen mit. Damit hätten die umfangreichen Maßnahmen zur Begradigung der finanziellen Schieflage ihr ursprüngliches Ziel bislang verfehlt, so die Unternehmensspitze. Eine bedauerliche Entwicklung eines der wenigen Schweizer Unternehmen, die einst als klassische Nachhaltigkeitsanlage galten.

Dieses Ziel lautete, im EBITDA in die schwarzen Zahlen zurückzukehren. Das EBITDA für 2012 werde sich stattdessen auf Vorjahresniveau bewegen, hieß es weiter. Damals wies Precious Woods in dieser Bilanzposition 2,1 Millionen US-Dollar Verlust aus. Nach aktuellem Währungsniveau umgerechnet wären dies 1,95 Millionen CHF beziehungsweise 1,6 Millionen Euro EBITDA-Verlust. Dabei haben die Schweizer nach eigenen Angaben die Kosten konzernweit gesenkt und ihre 25 prozentige Beteiligung an Precious Woods Central America wie geplant an die beiden bisherigen Miteigentümer-Gesellschaften verkauft. Dies habe die Schuldenlast der Holding auf 12 Millionen Schweizer Franken (CHF), umgerechnet knapp 10 Millionen Euro.

Um künftig weitere Wandelanleihen auflegen zu können, plant Precious Woods die Herausgabe neuer Aktien. Diese sollen das Grundkapital des Unternehmens um neun Prozent auf rund 3,7 Millionen CHF (3,1 Millionen Euro) erhöhen. Zur mittlelfristigen Sicherung der Liquidität seien bereits insgesamt 5 Millionen CHF von verschiedenen Investoren fest zugesagt.

Die neuen Aktien werden allerdings nicht mehr lange an der schweizerischen Börse SIX Swiss Exchange gehandelt werden: Nachdem die Handelsplattform der Dekotierung der Aktie zugestimmt habe, werde der Handel dort mit Ablauf des 9. August 2013 eingestellt, gab das Unternehmen bekannt. Danach werde der Handel mit Precious-Woods-Aktien in der außerbörslich OTC-Plattform (= Handelsplatz für Over-The-Counter-Geschäfte) der Züricher Kantonalbank fortgeführt.

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Felix Zulauf als neuer Mr. Doom

Bislang war die Rolle Marc Faber auf den Leib geschrieben. Doch jetzt wird ein anderer unter den Cracks der Schweizer Vermögensverwalter zum Untergangspropheten (Mr. Doom). Felix Zulauf sieht sowohl die europäische Währungsunion auseinanderfallen wie Chinas Wirtschaft in eine Rezession abgleiten - mit fatalen Folgen für die ganze Welt. Der folgende Text in Englisch belegt Zulaufs Aussagen an der European Investment Conference. 

Felix Zulauf FINAL
Crushing any residual optimism among delegates after Wolfgang Münchau’s cautionary forecast at the Fifth Annual European Investment Conference, Felix Zulauf, president of Zulauf Asset Management AG, highlighted slowing growth in China as a portent to a global economic crisis that will strike every single region. Zulauf indicated that “excessive” booms always lead to a bust, and China’s will be no exception. He stated that recent Chinese growth was actually far closer to 3% than official reports of nearly triple that level. In his view, market commentators underestimate the problems in China; consequently, public growth forecasts for Australia, Latin America, and other natural resource countries are too high. He believes, the Chinese authorities could implement “timid stimulus” after the coming leadership change, without much effect; in short, a “credit boom in reverse” seems imminent.

Zulauf argued that the U.S. government will find further fiscal stimulus unaffordable, as debt has risen from $10 trillion to $16 trillion and $25 trillion is in sight within four years at this pace. He argued that fiscal restraint is needed, even if at a short-term cost in growth, and added that “Obama has no plan” and that Republican vice presidential candidate Paul Ryan’s plan is “implausible.” Minor fixes are the likeliest case, resulting in economic stagnation. Zulauf’s only good news was that households appear to have completed deleveraging.

The eurozone is on track to be the shortest currency union in history, Zulauf said, with the possibility of federal union the only alternative to breakup. Additional temporary measures risk aggravating social conditions, with local rioting leading to broader civil unrest. In his view, the crisis is imminent and does not require a specific event. After six to nine months, the markets may suddenly wake up and react powerfully to some seemingly minor event.

He added that investment options in the intermediate term are grim. While the equity markets may thrive in the coming year or two, the seven-year equity cycle will turn in 2015 or so and “buy and hold” strategies will turn out to be painful for those with a three- to four-year horizon. Although the coming bust will be bad, Zulauf thinks it will not be as serious as the last.

Zulauf fears competitive devaluations, pushed initially by the United States. He foresees current firmness in the euro to the U.S. dollar ending soon and parity or even a discount to the U.S. dollar as quite probable, for political reasons. As with equities, bonds are subject to a downward cycle, hyperinflation is possible in deeply troubled countries, and central banks in other countries would welcome modest inflation, which would be likelier in asset prices than consumer prices. He added that these bankers sold gold at the low point, questioning why anyone would trust them to manage the process competently.

When questioned on the possible “muddle along” scenario, Zulauf suggested that only moderate inflation offered such an escape potential but doubted that once started, the central bankers could manage to avoid the 5% to 7% inflation that would trigger a bond crisis. He concluded that while a supply-side focus on increasing productivity and lowering economic barriers could help in principle, governments are “heading in the other direction.”

Quelle: European Investment Conference

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