2007 bis 2009 haben marktbreit gestreute nachhaltige Kapitalanlagen im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen keine schlechteren Ergebnisse erzielt. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) für die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück erstellt hat.
"Eigentlich gibt es damit keinen Grund mehr, sich nicht mit Fragen der Nachhaltigkeit in der Kapitalanlage zu beschäftigen. Gerade Non Profit-Organisationen können so auch in der Vermögensanlage ihre gemeinnützigen Ziele berücksichtigen, ohne deshalb geringere Erträge zu erzielen", erklärte DBU-Finanzchef Michael Dittrich bei der Präsentation der Studie im sächsischen Ostritz. "Je stärker nachhaltige Werte selektiert werden, desto besser werden sogar die Ergebnisse im Vergleich", sagt Dr. Michael Schröder, Leiter des Forschungsbereichs Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement am ZEW und Verfasser der Studie.
Mehrere marktbreite Nachhaltigkeitsindizes wie der Dow Jones Sustainability Index erzielten in dem Untersuchungszeitraum in etwa die gleichen Ergebnisse wie der konventionelle Vergleichsindex MSCI World. "Allerdings wäre es falsch zu glauben, sich mit den breit aufgestellten Nachhaltigkeitsindizes dem Abwärtstrend in der Krise entziehen zu können", erklärte Schröder. Gewisse Vorteile bringe allerdings eine intensive Nachhaltigkeitsselektion. So habe der Naturaktienindex (NAI) in der Krise deutlich geringere Verluste hinnehmen müssen und eine deutliche bessere Kursentwicklung als der Gesamtmarkt erzielt. Damit bestätigt das ZEW die Ergebnisse der im Jahr 2008 ebenfalls im Auftrag der DBU erstellten Studie "Nachhaltige Kapitalanlagen für Stiftungen". Auch dort konnte der NAI über einen wesentlich längeren Zeitraum deutlich bessere Ergebnisse vorweisen als die Vergleichsindizes. "In der Kapitalmarktkrise der vergangenen drei Jahre hat sich der Performancevorteil des NAI sogar deutlich ausgeweitet", stellt Schröder fest.
Auch nach den beiden schweren Kapitalmarktkrisen des vergangenen Jahrzehnts mit dem Platzen der Internetblase und der aktuellen Schuldenkrise sind Aktien weiter ein unverzichtbarer Bestandteil einer langfristig ausgerichteten Kapitalanlage, lautet ein weiteres Ergebnis der Studie. Schröder: "Dies ist für Stiftungen besonders wichtig, weil die Studie sogar einen höheren Aktienanteil als 20 bis 30 Prozent für den Fall nahe legt, dass ein realer, also inflationsbereinigter Kapitalerhalt angestrebt wird." Allerdings sollten die Aktienbestände dann trotz der Kosten abgesichert werden, um das Stiftungsvermögen vor Verlusten zu schützen. Mit Anleihen sei insbesondere über einen langen Zeitraum der reale Kapitalerhalt neben den Ausschüttungen mit der für gemeinnützige Einrichtungen zulässigen Rücklagenbildung von einem Drittel der ordentlichen Erträge kaum zu schaffen.
"Derzeit ist vermutlich eine breite Streuung in Anleihen, Aktien, Rohstoffe, Immobilien, unterschiedliche Regionen und Laufzeiten die beste Strategie in den unsicheren Zeiten an den Finanzmärkten", erklärte Dittrich. So verfahre derzeit auch die DBU mit ihrem Stiftungskapital von über 1,8 Milliarden Euro.
Die Ergebnisse der Studie "Nachhaltige Kapitalanlagen in der Finanzkrise" wurden im Rahmen der 16. Internationalen Sommerakademie der DBU in Ostritz/St. Marienthal zum Thema "Nachhaltige Kapitalanlagen - Neue Chancen nach der Finanzkrise?" der Öffentlichkeit vorgestellt.
Quelle: Ecoreporter
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