In Österreich entsteht eine „Demokratische Bank“. Die Gründer wollen den Umgang mit Geld neu definieren. Mit günstigen Krediten und Gratiskonto soll das Finanzinstitut 2012 auf den Markt gehen. In einem zweiteiligen Beitrag beleuchtet ECOreporter.de die Hintergründe und Motive der Gründer.
Banken sind spätestens seit der Finanzmarktkrise keine Institutionen, denen das Vertrauen entgegenfliegt. Die Menschen regen sich auf – und bleiben Bank-Kunden. Christian Felber, Publizist und Mitbegründer der Globalisierungsgegner von Attac Österreich (siehe Bild), will mehrere Schritte weiter gehen: Er will eine eigene Bank. Als der Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann 2008 „Bad Banks“ forderte, um „systemrelevante“ Banken zu schützen, als wenig später tatsächlich Staatsgeld Zocker-Banken rettete, forderte er: „Ein anderes Bankwesen ist nötig und auch möglich.“ Ab Februar 2009 konstruierte er an einer „Good Bank“. Die soll nun Demokratische Bank heißen. Die erste Phase ist durchstanden, sie diente der Selbstfindung. Im Februar 2011 lag ein Zehn-Punkte-„Visionspapier“ vor; es ist die Basis für die eigentliche Gründungsarbeit, in der Geschäftspläne und Strategien entstehen sollen. Die sollen dann an die Finanzmarktaufsicht gehen. Schon Ende 2012 soll die Demokratische Bank dann mit Zweigstellen in allen neun Bundesländern ihren Betrieb aufnehmen.
Zuvor gilt es, das gesetzlich geforderte Gründungskapital von fünf Millionen Euro auf zubringen, um eine Bankkonzession zu erlangen. Anleger können ab 1.000 Euro Teilhaber werden; das Gründungs- und Stammkapital wird auf einem Treuhandkonto eingezahlt. Das Stimmrecht im späteren Geschäftsprozess soll nicht von der Höhe des Gründungskapitals abhängen - ein Kopf, – eine Stimme, so die demokratische Devise. Sie wird mit der genossenschaftlichen Rechtsform der Bank einhergehen.
Entscheidungen sollen im Konsens getroffen werden. Wer die Bank leitet, darf nicht das Ergebnis einer Hinterzimmer-Diskussion werden – es gibt ein Wahlverfahren, damit die Gemeinschaft der Bankeigner mitbestimmen kann. Gewählte Mitarbeiter sollen auch wieder abwählbar sein. Demokratie ist eine Gesellschaftsform, ein politisches System, eine Regierungsvoraussetzung in Demokratischen Staaten. Ist sie kompatibel mit einem Bankbetrieb, der in einer Marktwirtschaft im Wettbewerb steht? Felber, der Visionär der „Demokratischen Bank“, sieht keinen Widerspruch: „Gerade die Trennvorstellung von Politik und Wirtschaft ist Kern des Problems unseres Wirtschafts- und Finanzsystems. Kooperation und Empathie, Dialoge im großen Kreis und wertschätzende Kommunikation und Menschenrechte gehören in Wirtschaft wie Politik.“ Und er fragt rhetorisch: „Oder sind nur in der Politik alle Menschen gleich viel wert, und in der Wirtschaft gilt das Recht des Stärkeren?“
Eine Wirtschaft mit Gemeinwohl im Sinn sei nicht nur seine Vision oder die der 100 ehrenamtlich tätigen Gründungsmitglieder der Bank, so Felber. Und dann zitiert er Artikel 151 der Verfassung – allerdings der bayerischen: „Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl, insbesondere die Gewährleistung eines menschenwürdigen Daseins für alle“, zitieren sie. Nach diesem Grundsatz müssten Banken und das Geldsystem neu organisiert werden, so Felber. Die Kerngeschäfte der Banken sollten sich auf die Versorgung der Wirtschaft mit günstigen Krediten beschränken, die aus den eingesammelten Ersparnissen der Kunden stammten.
Quelle: www.ecoreporter.de
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... widmet sich finanziellen Vorsorgefragen und der nachhaltigen Geldanlage; ... gehört zum Unternehmen «Media for Sustainability» des Ökonomen und Journalisten Guntram Rehsche (siehe auch http://guntram-rehsche.blogspot.com); ... Beiträge sind zeitlich geordnet, Stichwort- und Labelsuche in rechter Spalte; ... Unterstützung mit Zahlung von 20 CHF auf IBAN CH46 0070 0111 3009 63007 (Guntram Rehsche / ZKB) - Danke!.
Mittwoch, 24. August 2011
Montag, 15. August 2011
Ecoreporter erhält Umweltpreis
Das deutsche Finanz-Nachhaltigkeitsportal ist mit Texten gelegentlich auch auf Vorsorgemedia vertreten. Nun erhält dessen umtriebiger Chefredakteur Jörg Weber einen der bedeutendsten deutschen Umweltpreise. Gratulation!
Ecoreporter verdanken wir seit bald zwei Jahrzehnten fundierte Analysen über Firmen, die sich der Nachhaltigkeit verschreiben. Aber auch die in den Wirtschaftsmedien sonst so seltenen gesellschaftlichen Bezüge und Branchenüberblicke zählen zu den Stärken von Ecoreporter.
Jörg Weber, Chefredakteur von ECOreporter.de (siehe Bild), erhält für dieses breite Wirken nun den B.A.U.M.-Umweltpreis. Damit zeichnet der Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) e.V. seit 1993 „langjähriges herausragendes Engagement für Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung“ in verschiedenen Kategorien aus. Die Preisverleihung erfolgt durch Umweltminister Norbert Röttgen und Hamburgs Ersten Bürgermeister Scholz am 23. September. Zu den diesjährigen Preisträger des B.A.U.M.-Umweltpreises gehören laut den Initiatoren unter anderem Harry J. M. Brouwer, Vorsitzender der Geschäftsführung von Unilever Deutschland, Österreich und Schweiz und Prof. Dr. Claudia Kemfert, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Hertie School of Governance.
Weber erhält den B.A.U.M.-Umweltpreis in der Kategorie ‚Medien‘. Die Initiatoren begründen seine Auszeichnung folgendermaßen: „Mit dem Internet-Portal ECOreporter sowie dem gleichnamigen Magazin hat Jörg Weber die erste Informations-Plattform für nachhaltige Geldanlagen geschaffen, die das komplexe Themenfeld "grünes Geld" allgemein verständlich und spannend aufbereitet sowie Handlungsmöglichkeiten für das eigene Leben zeigt. Er hat ganz entscheidend dazu beigetragen, dass die Frage "Was passiert mit meinem Geld?" für Anleger zunehmend selbstverständlich wird, und sich hierdurch um die Stärkung des Nachhaltigkeitsgedankens in der Wirtschaft verdient gemacht.“
Die diesjährige Preisverleihung am 23. September 2011 ist in die zweitägige B.A.U.M.-Jahrestagung eingebettet, die im Rahmen von "Hamburg Umwelthauptstadt Europas 2011" am 22. und 23. September in der Hansestadt stattfindet.
Quelle: Ecoreporter / © Vorsorgemedia
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Ecoreporter verdanken wir seit bald zwei Jahrzehnten fundierte Analysen über Firmen, die sich der Nachhaltigkeit verschreiben. Aber auch die in den Wirtschaftsmedien sonst so seltenen gesellschaftlichen Bezüge und Branchenüberblicke zählen zu den Stärken von Ecoreporter.
Jörg Weber, Chefredakteur von ECOreporter.de (siehe Bild), erhält für dieses breite Wirken nun den B.A.U.M.-Umweltpreis. Damit zeichnet der Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) e.V. seit 1993 „langjähriges herausragendes Engagement für Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung“ in verschiedenen Kategorien aus. Die Preisverleihung erfolgt durch Umweltminister Norbert Röttgen und Hamburgs Ersten Bürgermeister Scholz am 23. September. Zu den diesjährigen Preisträger des B.A.U.M.-Umweltpreises gehören laut den Initiatoren unter anderem Harry J. M. Brouwer, Vorsitzender der Geschäftsführung von Unilever Deutschland, Österreich und Schweiz und Prof. Dr. Claudia Kemfert, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Hertie School of Governance.
Weber erhält den B.A.U.M.-Umweltpreis in der Kategorie ‚Medien‘. Die Initiatoren begründen seine Auszeichnung folgendermaßen: „Mit dem Internet-Portal ECOreporter sowie dem gleichnamigen Magazin hat Jörg Weber die erste Informations-Plattform für nachhaltige Geldanlagen geschaffen, die das komplexe Themenfeld "grünes Geld" allgemein verständlich und spannend aufbereitet sowie Handlungsmöglichkeiten für das eigene Leben zeigt. Er hat ganz entscheidend dazu beigetragen, dass die Frage "Was passiert mit meinem Geld?" für Anleger zunehmend selbstverständlich wird, und sich hierdurch um die Stärkung des Nachhaltigkeitsgedankens in der Wirtschaft verdient gemacht.“
Die diesjährige Preisverleihung am 23. September 2011 ist in die zweitägige B.A.U.M.-Jahrestagung eingebettet, die im Rahmen von "Hamburg Umwelthauptstadt Europas 2011" am 22. und 23. September in der Hansestadt stattfindet.
Quelle: Ecoreporter / © Vorsorgemedia
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Mittwoch, 10. August 2011
Wohin mit dem Geld?
An den Börsen geht es derzeit wild zu. Kleinanleger sollten wissen, was sie wollen, schreibt die Website der deutschen Zeitschrift «Zeit». Die Analyse ergänzt den AVB-Tipp 6 von Vorsorgemedia.
Es fing am Morgen verhalten an, aber dann geriet doch alles ins Rutschen. Selbst so renommierte Unternehmen wie BMW, Daimler, MAN, RWE oder VW traf es hart. Der Deutsche Aktienindex rutschte um mehr als fünf Prozent unter 6.000 Punkte. Am Dienstag verlor er zeitweise weitere sieben Prozent, holte dann aber wieder auf. In den USA, in Südamerika, in Asien oszillierten die Kurse ähnlich heftig. Die Märkte sind nervös. Vorsichtig ausgedrückt.
Privatanleger fragen sich da: Sollen sie alles verkaufen und Verluste begrenzen? Oder gerade jetzt einsteigen? Einfache Antworten gibt es nicht. Wer Aktien hält, reagiert anders als jemand, der bisher Bares besaß und dieses nun anlegen will. Wer gerne kurzfristig auf einzelne Papiere spekuliert oder bald eine große Summe Geld braucht, denkt über die Tumulte anders als einer, der an langfristige Trends glaubt und auf seine Altersvorsorge erst in 30 Jahren zurückgreifen muss.
Zunächst sollte sich jeder fragen: Will ich aus den Tumulten Profit schlagen, will ich mein Vermögen nur erhalten – oder will ich allein auf Sicherheit achten? Wichtig ist auch der Zeithorizont. Wer sich den Dax ansieht, erkennt, dass dieser, als er Ende 2008 auf dem Stand von heute war, binnen Monaten noch tiefer fiel – Gefahr! Er sieht aber auch, dass der Dax sich dann binnen zwei Jahren wieder dem Höchststand vor der Krise näherte – Chancen! Es kommt auf die Perspektive an.
Entsprechend sollte sich jeder überlegen, welche Szenarien er mittelfristig für wahrscheinlicher hält: Glaubt er an ein anhaltendes Wirtschaftswachstum in Deutschland – oder fürchtet er zum Beispiel ein Zerbrechen der Euro-Zone, was massive Probleme für die hiesigen Unternehmen nach sich zöge? Glaubt er der Europäischen Zentralbank, die ein dauerhaftes Ansteigen der Inflationsrate über den Zielwert von zwei Prozent glaubt verhindern zu können – oder hält er für realistischer, was Thomas Mayer, der Chefvolkswirt der Deutschen Bank erwartet, nämlich dass Europa seine Schuldenlast mithilfe eines Anstiegs der Preissteigerungsrate, »sagen wir so auf fünf Prozent«, abtragen werde? Teilt er die Ansicht der Commerzbank, Amerika lege eine »Wachstumpause« ein – oder glaubt er, dass die USA erneut in eine Rezession rutschen?
Immer gilt es, das Vermögen über mehrere Anlageklassen zu streuen. Wie ein Anleger es verteilt, sollte er eher von seiner generellen Risikoneigung abhängig machen als von tagesaktuellen Entwicklungen. Mehr Risiko kann mehr Rendite, aber immer auch mehr Verluste bedeuten. Klassische Anlagen lassen sich dabei in aller Regel viel leichter verkaufen als exotische Produkte, für die es oft nur einen kleinen Markt gibt.
Wer es sicher mag, dem ist derzeit mit Spareinlagen geholfen, mit Giro-, Tages- oder Festgeldkonten – am besten bei Instituten, die der deutschen Einlagensicherung unterliegen. Zwar ist es möglich, dass die aktuellen Zinsen von, je nach Kategorie, 2 oder 3 Prozent von der Inflation aufgefressen werden. Diese lag zuletzt bei 2,4 Prozent. Doch Vermögen zu erhalten ist schon mal etwas. Sinngemäss gilt das auch für die Schweiz, die zwar eine tiefere Inflation kennt, aber auch tiefere Sparzinsen, die derzeit um den Wert von rund 1 Prozent oszilieren.
Wer Aktien oder Aktienfonds besitzt, muss überlegen, ob er mit Einbrüchen beim Wirtschaftswachstum und bei den Umsätzen und Gewinnen der Unternehmen rechnet. Wer auch mittelfristig Gefahren sieht, sollte über einen Verkauf nachdenken. Wer eher an eine vorübergehende Delle glaubt und die milliardenstarken Rücklagen vieler Konzerne bedenkt, mag gelassen bleiben. Prinzipiell zählen Aktien zu den Sachwerten, sie sichern dem Anleger Anteile an realen Unternehmen mit Maschinen, Produkten, Patenten und Immobilien. Konzerne wie die Allianz, BASF oder Siemens gibt es seit mehr als 100 Jahren, sie haben Kriege und Krisen überstanden. Aktien und auch Anleihen solch stabiler Unternehmen bieten eine gewisse Sicherheit, gerade langfristig.
Gold näherte sich am Wochenanfang der Rekordmarke von 1.800 Dollar je Feinunze. Wer bereits Krügerrand oder Barren gekauft hat, kann sich freuen, jeder andere muss überlegen, ob er noch zuschlagen will. Gold ist rar, weltweit handelbar, wirft aber weder Zinsen noch Dividenden ab, sein Preis lebt von der Nachfrage. Beruhigt sich die politische Lage, könnten »sinkende Kurse verzeichnet werden«, warnt zum Beispiel die NordLB. Allerdings hielten bereits im vergangenen Jahr viele das Ende des Höhenflugs für gekommen – und irrten. Zahlreiche Experten glauben heute an einen weiteren Anstieg. Unabhängig davon scheint es ratsam, nur einen Teil seines Geldes in Gold zu stecken.
Und »Betongold«? Ein Haus, eine Wohnung, das sei etwas Reales, Sicheres, denken Anleger gerne. Viele übersehen da leicht eherne Regeln, deren wichtigste lautet: Lage! Lage! Lage! Ein Werterhalt ist keineswegs garantiert. Ein Haus ist nicht 400.000 Euro wert, nur weil man einmal 400.000 Euro dafür bezahlt hat. Der Wert einer Immobilie richtet sich nach der Qualität, den Investitionen in den Erhalt – und der Nachfrage. Wer sich in eine Gegend einkauft, aus der Firmen und Menschen wegziehen, wird sein Geld bei einem Verkauf kaum wiedersehen. In begehrten Stadtvierteln Hamburgs oder beliebten Regionen wie dem Großraum München steigen die Preise, sind Wertsteigerungen möglich, aber wie repräsentativ sind sie für den deutschen Immobilienmarkt?
Bleiben Anlagen, die für den Kleinanleger eher exotisch sind: Währungen wie der Schweizer Franken oder der japanische Yen, Aktien oder Anleihen aus Schwellenländern, Rohstoffe. Hier sind die Signale gemischt: Der Franken legt kräftig zu, das Wachstum in Schwellenländern könnte hingegen wie in China nachlassen, entsprechend auch die Nachfrage nach Rohstoffen.
Zudem sind derlei Anlagen besonders anfällig für irrationale Entwicklungen, die weniger mit Fundamentaldaten als mit den Eigenheiten moderner Märkte zu tun haben. Da sind technische Gründe für Verkäufe, etwa das Durchbrechen von Preismarken. Da ist die große Bedeutung, die Computern heute im Handel zukommt. Und da sind Herdentrieb oder der Zwang, sich Cash besorgen zu müssen, um besorgte Anleger auszuzahlen. In diesem schlimmsten aller Fälle verkaufen institutionelle Investoren ohne Rücksicht auf die Folgen. So war es Ende 2008. Erreichen die Märkte dieses Stadium, bleibt dem Kleinanleger wohl nur eines – Ruhe bewahren.
Quelle: Zeit Online
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Es fing am Morgen verhalten an, aber dann geriet doch alles ins Rutschen. Selbst so renommierte Unternehmen wie BMW, Daimler, MAN, RWE oder VW traf es hart. Der Deutsche Aktienindex rutschte um mehr als fünf Prozent unter 6.000 Punkte. Am Dienstag verlor er zeitweise weitere sieben Prozent, holte dann aber wieder auf. In den USA, in Südamerika, in Asien oszillierten die Kurse ähnlich heftig. Die Märkte sind nervös. Vorsichtig ausgedrückt.
Privatanleger fragen sich da: Sollen sie alles verkaufen und Verluste begrenzen? Oder gerade jetzt einsteigen? Einfache Antworten gibt es nicht. Wer Aktien hält, reagiert anders als jemand, der bisher Bares besaß und dieses nun anlegen will. Wer gerne kurzfristig auf einzelne Papiere spekuliert oder bald eine große Summe Geld braucht, denkt über die Tumulte anders als einer, der an langfristige Trends glaubt und auf seine Altersvorsorge erst in 30 Jahren zurückgreifen muss.
Zunächst sollte sich jeder fragen: Will ich aus den Tumulten Profit schlagen, will ich mein Vermögen nur erhalten – oder will ich allein auf Sicherheit achten? Wichtig ist auch der Zeithorizont. Wer sich den Dax ansieht, erkennt, dass dieser, als er Ende 2008 auf dem Stand von heute war, binnen Monaten noch tiefer fiel – Gefahr! Er sieht aber auch, dass der Dax sich dann binnen zwei Jahren wieder dem Höchststand vor der Krise näherte – Chancen! Es kommt auf die Perspektive an.
Entsprechend sollte sich jeder überlegen, welche Szenarien er mittelfristig für wahrscheinlicher hält: Glaubt er an ein anhaltendes Wirtschaftswachstum in Deutschland – oder fürchtet er zum Beispiel ein Zerbrechen der Euro-Zone, was massive Probleme für die hiesigen Unternehmen nach sich zöge? Glaubt er der Europäischen Zentralbank, die ein dauerhaftes Ansteigen der Inflationsrate über den Zielwert von zwei Prozent glaubt verhindern zu können – oder hält er für realistischer, was Thomas Mayer, der Chefvolkswirt der Deutschen Bank erwartet, nämlich dass Europa seine Schuldenlast mithilfe eines Anstiegs der Preissteigerungsrate, »sagen wir so auf fünf Prozent«, abtragen werde? Teilt er die Ansicht der Commerzbank, Amerika lege eine »Wachstumpause« ein – oder glaubt er, dass die USA erneut in eine Rezession rutschen?
Immer gilt es, das Vermögen über mehrere Anlageklassen zu streuen. Wie ein Anleger es verteilt, sollte er eher von seiner generellen Risikoneigung abhängig machen als von tagesaktuellen Entwicklungen. Mehr Risiko kann mehr Rendite, aber immer auch mehr Verluste bedeuten. Klassische Anlagen lassen sich dabei in aller Regel viel leichter verkaufen als exotische Produkte, für die es oft nur einen kleinen Markt gibt.
Wer es sicher mag, dem ist derzeit mit Spareinlagen geholfen, mit Giro-, Tages- oder Festgeldkonten – am besten bei Instituten, die der deutschen Einlagensicherung unterliegen. Zwar ist es möglich, dass die aktuellen Zinsen von, je nach Kategorie, 2 oder 3 Prozent von der Inflation aufgefressen werden. Diese lag zuletzt bei 2,4 Prozent. Doch Vermögen zu erhalten ist schon mal etwas. Sinngemäss gilt das auch für die Schweiz, die zwar eine tiefere Inflation kennt, aber auch tiefere Sparzinsen, die derzeit um den Wert von rund 1 Prozent oszilieren.
Wer Aktien oder Aktienfonds besitzt, muss überlegen, ob er mit Einbrüchen beim Wirtschaftswachstum und bei den Umsätzen und Gewinnen der Unternehmen rechnet. Wer auch mittelfristig Gefahren sieht, sollte über einen Verkauf nachdenken. Wer eher an eine vorübergehende Delle glaubt und die milliardenstarken Rücklagen vieler Konzerne bedenkt, mag gelassen bleiben. Prinzipiell zählen Aktien zu den Sachwerten, sie sichern dem Anleger Anteile an realen Unternehmen mit Maschinen, Produkten, Patenten und Immobilien. Konzerne wie die Allianz, BASF oder Siemens gibt es seit mehr als 100 Jahren, sie haben Kriege und Krisen überstanden. Aktien und auch Anleihen solch stabiler Unternehmen bieten eine gewisse Sicherheit, gerade langfristig.
Gold näherte sich am Wochenanfang der Rekordmarke von 1.800 Dollar je Feinunze. Wer bereits Krügerrand oder Barren gekauft hat, kann sich freuen, jeder andere muss überlegen, ob er noch zuschlagen will. Gold ist rar, weltweit handelbar, wirft aber weder Zinsen noch Dividenden ab, sein Preis lebt von der Nachfrage. Beruhigt sich die politische Lage, könnten »sinkende Kurse verzeichnet werden«, warnt zum Beispiel die NordLB. Allerdings hielten bereits im vergangenen Jahr viele das Ende des Höhenflugs für gekommen – und irrten. Zahlreiche Experten glauben heute an einen weiteren Anstieg. Unabhängig davon scheint es ratsam, nur einen Teil seines Geldes in Gold zu stecken.
Und »Betongold«? Ein Haus, eine Wohnung, das sei etwas Reales, Sicheres, denken Anleger gerne. Viele übersehen da leicht eherne Regeln, deren wichtigste lautet: Lage! Lage! Lage! Ein Werterhalt ist keineswegs garantiert. Ein Haus ist nicht 400.000 Euro wert, nur weil man einmal 400.000 Euro dafür bezahlt hat. Der Wert einer Immobilie richtet sich nach der Qualität, den Investitionen in den Erhalt – und der Nachfrage. Wer sich in eine Gegend einkauft, aus der Firmen und Menschen wegziehen, wird sein Geld bei einem Verkauf kaum wiedersehen. In begehrten Stadtvierteln Hamburgs oder beliebten Regionen wie dem Großraum München steigen die Preise, sind Wertsteigerungen möglich, aber wie repräsentativ sind sie für den deutschen Immobilienmarkt?
Bleiben Anlagen, die für den Kleinanleger eher exotisch sind: Währungen wie der Schweizer Franken oder der japanische Yen, Aktien oder Anleihen aus Schwellenländern, Rohstoffe. Hier sind die Signale gemischt: Der Franken legt kräftig zu, das Wachstum in Schwellenländern könnte hingegen wie in China nachlassen, entsprechend auch die Nachfrage nach Rohstoffen.
Zudem sind derlei Anlagen besonders anfällig für irrationale Entwicklungen, die weniger mit Fundamentaldaten als mit den Eigenheiten moderner Märkte zu tun haben. Da sind technische Gründe für Verkäufe, etwa das Durchbrechen von Preismarken. Da ist die große Bedeutung, die Computern heute im Handel zukommt. Und da sind Herdentrieb oder der Zwang, sich Cash besorgen zu müssen, um besorgte Anleger auszuzahlen. In diesem schlimmsten aller Fälle verkaufen institutionelle Investoren ohne Rücksicht auf die Folgen. So war es Ende 2008. Erreichen die Märkte dieses Stadium, bleibt dem Kleinanleger wohl nur eines – Ruhe bewahren.
Quelle: Zeit Online
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Montag, 8. August 2011
AVB-Tipp 6: Kassen-Obli trotz allem
Das war zu erwarten: Kurz nach der Leitzinssenkung der Schweizerischen Nationalbank reduzieren die Postfinance, die Credit Suisse, die Bank Coop und die Migros Bank ab Dienstag die Zinsen für Kassenobligationen. Dennoch sind diese Papiere immer noch eine der besten Anlagevarianten im derzeitigen Finanzmarkt - nach Einschätzung von Vorsorgemedia aber nur mit einer Laufzeit von bis zu fünf Jahren - und der Einstieg in den Aktienmarkt ist wohl noch nicht gekommen.
Bei der Postfinance verringern sich gemäss deren Medienmitteilung die Zinsen für alle Laufzeiten (2 bis 10 Jahre)um 0,25 Prozentpunkte. Die Bandbreite für zwei- bis zehnjährige Kassenobligationen in Franken beträgt ab Dienstag 0,25 bis 1,5 Prozent. Bei der Bank Coop sinkt das Zinsniveau je nach Laufzeit um 0,25 oder 0,375 Prozentpunkte. Die Bandbreite beträgt zwischen 0,5 Prozent für eine Laufzeit von zwei Jahren und 1,75 Prozent für eine Laufzeit von 8 Jahren.
Bei der Credit Suisse liegen die Zinsen für Kassenobligationen neu zwischen 0,5 Prozent (zweijährige Laufzeit) und 2,25 Prozent (Laufzeit von acht Jahren). Die Zinsen für Laufzeiten von zwei bis fünf Jahren sowie sieben Jahren sinken damit um 0,25 Prozentpunkte. Bei sechs- und achtjähriger Laufzeit werden neu 0,125 Prozentpunkte weniger vergütet. Die Zinsspanne bei der Migros Bank beläuft sich neu auf 0,5 Prozent (zweijährige Laufzeit) bis 1,8 Prozent (acht Jahre). Zuvor hatte die Spanne 0,875 bis 2,25 Prozent betragen.
Noch arg früh ist es für einen Wiedereinstieg in den Aktienmarkt, denn beispielsweise die Entwicklung des Schweizer Marktindexes SMI über die letzten zehn Jahre zeigt, dass auch nach dem starken Rückgang der letzten Tage das Tief aus diesem Zeitraum längst nicht erreicht ist - es kann also durchaus noch weiter runter gehen:
Quelle: Agenturen (sda) und Banken
© Vorsorgemedia
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Bei der Postfinance verringern sich gemäss deren Medienmitteilung die Zinsen für alle Laufzeiten (2 bis 10 Jahre)um 0,25 Prozentpunkte. Die Bandbreite für zwei- bis zehnjährige Kassenobligationen in Franken beträgt ab Dienstag 0,25 bis 1,5 Prozent. Bei der Bank Coop sinkt das Zinsniveau je nach Laufzeit um 0,25 oder 0,375 Prozentpunkte. Die Bandbreite beträgt zwischen 0,5 Prozent für eine Laufzeit von zwei Jahren und 1,75 Prozent für eine Laufzeit von 8 Jahren.
Bei der Credit Suisse liegen die Zinsen für Kassenobligationen neu zwischen 0,5 Prozent (zweijährige Laufzeit) und 2,25 Prozent (Laufzeit von acht Jahren). Die Zinsen für Laufzeiten von zwei bis fünf Jahren sowie sieben Jahren sinken damit um 0,25 Prozentpunkte. Bei sechs- und achtjähriger Laufzeit werden neu 0,125 Prozentpunkte weniger vergütet. Die Zinsspanne bei der Migros Bank beläuft sich neu auf 0,5 Prozent (zweijährige Laufzeit) bis 1,8 Prozent (acht Jahre). Zuvor hatte die Spanne 0,875 bis 2,25 Prozent betragen.
Noch arg früh ist es für einen Wiedereinstieg in den Aktienmarkt, denn beispielsweise die Entwicklung des Schweizer Marktindexes SMI über die letzten zehn Jahre zeigt, dass auch nach dem starken Rückgang der letzten Tage das Tief aus diesem Zeitraum längst nicht erreicht ist - es kann also durchaus noch weiter runter gehen:
Quelle: Agenturen (sda) und Banken
© Vorsorgemedia
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Freitag, 5. August 2011
Auch Nachhaltigkeits-Titel leiden
Die massiven Kursverluste an den Börsen haben sich auch am Freitag fortgesetzt. Gestern noch hatte der US-amerikanische Dow Jones Index um 4,3 Prozent auf 11.383,7 Punkte nachgegeben - so stark wie zuletzt beim Börsencrash nach der Lehman-Pleite im Jahre 2008.
Der US-Leitindex lag damit um sieben Prozent unter dem Wert eine Woche zuvor und ebenfalls auf einem Rekordtief des laufenden Jahres. Mit einem Abfall um 3,7 Prozent auf 9.299,9 Punkte hat der japanische Nikkei seit letztem Freitag 5,4 Prozent an Wert verloren. Diesem Negativtrend konnten sich auch nachhaltige Aktien nicht entziehen. Viele verloren bis zum Freitagmittag um eine zweistellige Prozentzahl an Wert. So verbilligte sich etwa der Anteilsschein der deutschen Umweltbank um 17 Prozent, die Aktie von Biogas Nord AG um 16 Prozent und der S.A.G. Solarstrom AG um fast 15 Prozent. Dass vor allem viele Solaraktien heute stark verloren, mag den schwachen Zwischenbilanzen geschuldet sein, die zuletzt von Solarunternehmen veröffentlicht worden waren. Zwischen neun und zwölf Prozent verloren allein heute die Solaraktien von Canadian Solar, Real Goods Solar, Dyesol, SunPower, Trina Solar, Solon, First Solar, Phoenix Solar und von SMA Solar. Dies aber trotz mitunter äußerst verschiedener Geschäftsmodelle und unterschiedlichem Geschäftsverlauf.
Damit setzt sich die Panik fort, die bereits am Donnerstag an den Kapitalmärkten umging und zu massiven Kurseinbrüchen geführt hatte. Sie hatte sich im Laufe der Woche aufgebaut und gestern vorläufig zugespitzt. In den USA hatte die Abwärtsspirale ihren Ausgang genommen, nachdem der inzwischen zunehmend als faul erkannte Kompromiss von Republikanern und Demokraten das Vertrauen in die US-Politik untergraben hatte. Nach langem Gezerre hatten sich die Parteien zwar auf eine Anhebung der staatlichen Schuldengrenze geeinigt und damit zumindest die Zahlungsunfähigkeit der Vereinigten Staaten abgewendet. Doch die verabredeten Einsparungen im Haushalt drohen das ohnehin schwache Wachstum der weltweit größten Volkswirtschaft abzuwürgen. Und trotz der Einsparungen ist weiter kein Rezept gegen Schuldenkrise der USA in Sicht. Vielmehr stehen weitere Debatten der US-Politik über Kürzungen bevor, die für weitere Unsicherheiten an den Märkten sorgen dürften.
Nun steigt die Sorge vor weiteren Abschreibungen der Banken auf Schuldverschreibungen hoch verschuldeter EU-Staaten. Hier geriet die Aktie der UmweltBank wohl in Sippenhaft, trotz ihres ganz anders ausgerichteten Geschäftsmodells wurde ihr Anteilsschein heute zum Verlierern des Tages unter den nachhaltigen Aktien.
Quelle: Ecoreporter
Der US-Leitindex lag damit um sieben Prozent unter dem Wert eine Woche zuvor und ebenfalls auf einem Rekordtief des laufenden Jahres. Mit einem Abfall um 3,7 Prozent auf 9.299,9 Punkte hat der japanische Nikkei seit letztem Freitag 5,4 Prozent an Wert verloren. Diesem Negativtrend konnten sich auch nachhaltige Aktien nicht entziehen. Viele verloren bis zum Freitagmittag um eine zweistellige Prozentzahl an Wert. So verbilligte sich etwa der Anteilsschein der deutschen Umweltbank um 17 Prozent, die Aktie von Biogas Nord AG um 16 Prozent und der S.A.G. Solarstrom AG um fast 15 Prozent. Dass vor allem viele Solaraktien heute stark verloren, mag den schwachen Zwischenbilanzen geschuldet sein, die zuletzt von Solarunternehmen veröffentlicht worden waren. Zwischen neun und zwölf Prozent verloren allein heute die Solaraktien von Canadian Solar, Real Goods Solar, Dyesol, SunPower, Trina Solar, Solon, First Solar, Phoenix Solar und von SMA Solar. Dies aber trotz mitunter äußerst verschiedener Geschäftsmodelle und unterschiedlichem Geschäftsverlauf.
Damit setzt sich die Panik fort, die bereits am Donnerstag an den Kapitalmärkten umging und zu massiven Kurseinbrüchen geführt hatte. Sie hatte sich im Laufe der Woche aufgebaut und gestern vorläufig zugespitzt. In den USA hatte die Abwärtsspirale ihren Ausgang genommen, nachdem der inzwischen zunehmend als faul erkannte Kompromiss von Republikanern und Demokraten das Vertrauen in die US-Politik untergraben hatte. Nach langem Gezerre hatten sich die Parteien zwar auf eine Anhebung der staatlichen Schuldengrenze geeinigt und damit zumindest die Zahlungsunfähigkeit der Vereinigten Staaten abgewendet. Doch die verabredeten Einsparungen im Haushalt drohen das ohnehin schwache Wachstum der weltweit größten Volkswirtschaft abzuwürgen. Und trotz der Einsparungen ist weiter kein Rezept gegen Schuldenkrise der USA in Sicht. Vielmehr stehen weitere Debatten der US-Politik über Kürzungen bevor, die für weitere Unsicherheiten an den Märkten sorgen dürften.
Nun steigt die Sorge vor weiteren Abschreibungen der Banken auf Schuldverschreibungen hoch verschuldeter EU-Staaten. Hier geriet die Aktie der UmweltBank wohl in Sippenhaft, trotz ihres ganz anders ausgerichteten Geschäftsmodells wurde ihr Anteilsschein heute zum Verlierern des Tages unter den nachhaltigen Aktien.
Quelle: Ecoreporter
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