Es wirkt fast wie ein Relikt aus einer anderen Epoche, und doch ist es topaktuell: das so genannte magische Dreieck der Geldanlage. An seinen drei Ecken stehen die Begriffe Sicherheit, Rendite und Liquidität. Wer die richtige Balance zwischen den drei Polen findet, der hat vieles bei der Geldanlage richtig gemacht. Der Weg dorthin ist jedoch schwierig.
Der Weg zur ausgewogenen Geldanlage ist für heutige Anleger ungleich variantenreicher als noch vor Jahrzehnten. Bestand die Auswahl früher in der Regel nur aus Aktien, Anleihen und Bargeld, so sind speziell in den vergangenen zehn Jahren eine Unmenge neuer Investmentinstrumente hinzugekommen. Allein bei Zertifikaten können Anleger in Deutschland aus mehr als 400 000 Produkten wählen. Zertifikate suggerieren dem Anleger zwar häufig, er könne damit alle Punkte des magischen Dreiecks vereinen. Weil es sich bei Zertifikaten aber um Inhaberschuldverschreibungen handelt, droht eine besondere Gefahr: Wird der Emittent insolvent, sind die Chancen, sein Geld wiederzusehen, gering.
Wer den Analysten der großen Banken vertraut, der sollte im kommenden Jahr einen größeren Teil an Aktien im Depot haben. Dafür spricht zum einen das billige Geld der Notenbanken, mit dem diese noch immer weltweit die Märkte fluten. Hinzu kommt der Mangel an Alternativen. „Die europäischen Aktienmärkte werden im kommenden Jahr um zehn bis 15 Prozent zulegen“, sagt beispielsweise Jacques Hirsch, der die Anlagestrategie für die Société Generale ausgibt. So viel bringt wohl kaum eine andere Anlageklasse. Zu guter Letzt gelten Aktien noch immer als unterbewertet.
Der Anteil von Aktien am Gesamtdepot richtet sich nach dem Selbstbild des Anlegers. Ist er eher zurückhaltend und auf den Erhalt seines Kapitals bedacht, dann empfehlen die Berater gewöhnlich nur einen Anteil zwischen 20 und 25 Prozent. Traut er sich etwas mehr zu und bezeichnet sich eher als ausgewogen zwischen spekulativ und konservativ, dann können es auch 40 Prozent sein. Nur die Wagemutigen und gut Informierten sollten dagegen mehr als die Hälfte ihres Kapitals in Aktien investieren, so die Faustregel. Das alles kann selbstverständlich auch über Aktienfonds passieren, wenn sich ein Privatanleger lieber auf die Strategie eines Profis verlassen möchte.
Risiko ist angesagt, wenn es um Rohstoffe und Immobilien geht. Quer durch den Sektor – ob Industriemetalle, Edelmetalle oder Agrarrohstoffe – haben die Preise in den vergangenen Monaten extrem zugelegt. Wer als Anleger davon profitieren will, hat indes zweierlei Probleme. Zum einen haben die Preise, die in der Regel stark von der Weltkonjunktur abhängig sind, in den vergangenen Jahren stark geschwankt. Zum anderen lässt sich auf Rohstoffe in der Regel nur über Finanzprodukte wie Fonds oder Zertifikate spekulieren. Das verursacht Gebühren.
Viele Experten haben stattdessen den Immobilienmarkt als interessante Geldanlage für das kommende Jahr ausgerufen. Erstens war der Markt in Deutschland vor der Krise weit weniger überhitzt als in Ländern wie den USA, Großbritannien oder Spanien. Zweitens ist die Auswahl sowohl bei Wohn- als auch bei Gewerbe- und Büroimmobilien groß. Nachteil für den Anleger ist, dass ein Investment dort langfristiger Natur ist. Es auf die Schnelle zu Geld zu machen, ist in der Regel nicht möglich. Diese Erfahrung machten auch Anleger in offenen Immobilienfonds, von denen noch immer einige nur bedingt Anteile zurücknehmen.
Wer weniger spekulativ investieren will, der wählt oftmals Anleihen. Doch auch bei diesen festverzinslichen Wertpapieren, die von Staaten und Unternehmen ausgegeben werden, kam es in diesem Jahr zu einem deutlichen Wandel. Staatsanleihen, die bisher als Inbegriff von Sicherheit und Solidität galten, haben seit der Schuldenkrise in Griechenland, Irland und Portugal ausgedient. Dafür waren die als krisenfest geltenden deutschen Bundesanleihen als Reaktion darauf so gefragt, dass sie seither nur noch extrem wenig Rendite bringen. Erst seit dieser Woche gibt es hierfür wieder mehr als drei Prozent. Etwas mehr sind es bei Anleihen von Dax-Konzernen wie Daimler, BASF oder Telekom, die im Schnitt im Moment ein Plus von 1,3 Prozent zu Staatstiteln abwerfen. Aber auch hier sind die besten Zeiten vorbei: „Die guten Erträge der vergangenen beiden Jahre werden Unternehmensanleihen nicht mehr bringen“, sagt Sven Kreitmair von der Unicredit.
Quelle: Handelsblatt
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