In den PHOTON Photovoltaik-Aktien Index PPVX wurde am 26.11.2010 die chinesische Firma Comtec Solar Systems Group mit dem Schlusskursen vom 26.11.10 (HKD 2,89) aufgenommen. Der weltweit einzige Index zu Titeln der Solarbranche wird von der Zeitschrift Photon und vom Wiener Vermögensverwalter Oeko-Invest betreut.
Nach einer Performance von 814 Prozent in den Jahren 2003 bis 2009 – der Erdöl-Aktien-Index NYSE Arca Oil (vormals AMEX Oil) wuchs im gleichen Zeitraum um 75 Prozent - liegt der PPVX seit Jahresanfang 2010 mit einem Minus von 11,8 Prozent rund 23 Prozentpunkte hinter dem NYSE Arca Oil (+10,8 Prozent). Die Marktkapitalisierung der 30 Firmen im PPVX beträgt rund 34,4 Milliarden Euro.
In den internationalen PHOTON Photovoltaik-Aktien Index (PPVX) wird ab dem 26. November 2010 der chinesische Titel Comtec Solar Systems Group (Börsensymbol 712:HK in Hong Kong, ISIN KGY234201054) aufgenommen. Die Neuaufnahme erfolgt zum Börsenschlusskurs (HKD 2,89) vom 26. November 2010, nachdem der Börsenwert der Firma (mit derzeit rund 316 Millionen Euro) mehr als vier Wochen erheblich über dem des kleinsten PPVX-Titels (Roth & Rau AG, dzt. rund 186 Millionen Euro, nach 63 Prozent Kursverlust seit Anfang 2010) lag.
Das 1999 gegründete Unternehmen Comtec Solar Systems (www.comtecsolar.com) ist seit Oktober 2009 in Hong Kong gelistet. Es stellt in Shanghai monokristalline Ingots und Wafer her. In den ersten 9 Monaten dieses Jahres erzielte Comtec Solar einen Umsatz von 709,4 Millionen Renminbi (78,5 Millionen Euro) und einen Reingewinn von 149,3 Millionen Renminbi (16,5 Millionen Euro). Von den 30 PPVX-Firmen, die Marktkapitalisierungen zwischen rund 303 Millionen Euro (NPC) und rund 8,1 Milliarden Euro (First Solar) aufweisen, haben damit 20 ihren Sitz in Asien: China (12), Taiwan (6), Japan (1) und Korea (1). Die restlichen zehn verteilen sich auf Deutschland (4), USA (4), Norwegen (1) und Schweiz (1). Die Gewichtung der neuen Aktie im Index beträgt anfänglich 2,2 Prozent, entsprechend der Gewichtungsklasse 3 (Marktkapitalisierung zwischen 200 und 800 Millionen Euro).
Die Comtec-Solar-Aktie belegt mit rund 316 Millionen Euro Börsenwert - zwischen DelSolar mit 332 Millionen Euro und NPC mit 303 Millionen Euro Marktkapitalisierung – derzeit den 29. Rang im PPVX-Index, dessen Volumen sich seit Anfang 2004 von rund 0,4 Milliarden Euro auf rund 34,4 Milliarden Euro erhöht hat.
Über den PPVX: Der am 1. August 2001 mit 1.000 Punkten und elf Aktien gestartete PPVX wurde in seiner inhaltlichen Zusammensetzung und rechnerischen Struktur in Kooperation von der PHOTON Europe GmbH, Aachen, und der Öko-Invest-Verlags-GmbH, Wien, erstellt. Aufgenommen werden Unternehmen, die über 50 Prozent des Vorjahresumsatzes mit Produkten oder Dienstleistungen gemacht haben, die direkt oder indirekt mit der Installation beziehungsweise Nutzung von Photovoltaikanlagen zusammenhängen. Über die Aufnahme entscheidet ein Beirat, dem Mitglieder der Redaktionen des Börseninformationsdienstes Öko-Invest, der deutschen sowie der englischsprachigen PHOTON-Redaktion angehören.
Der PPVX wird regelmäßig bei Reuters und in den Zeitschriften PHOTON, PHOTON International und Öko-Invest sowie auf den Webseiten www.photon.de, und www.photon-magazine.com veröffentlicht. Als Vergleichswert dient der NYSE Arca Oil, der 13 große Öltitel enthält. Nach einem schwachen Start 2001/02 hat der PPVX inzwischen den Erdölindex mit großem Abstand hinter sich gelassen.
Quelle: Max Deml, Chefredakteur Öko-Invest
... widmet sich finanziellen Vorsorgefragen und der nachhaltigen Geldanlage; ... gehört zum Unternehmen «Media for Sustainability» des Ökonomen und Journalisten Guntram Rehsche (siehe auch http://guntram-rehsche.blogspot.com); ... Beiträge sind zeitlich geordnet, Stichwort- und Labelsuche in rechter Spalte; ... Unterstützung mit Zahlung von 20 CHF auf IBAN CH46 0070 0111 3009 63007 (Guntram Rehsche / ZKB) - Danke!.
Dienstag, 30. November 2010
Montag, 22. November 2010
Riskante Fremdwährungsanlage
Geldanlagen in fremden Währungen sind risikoreich. Die Entwicklung einer Währung ist kaum voraussehbar, entsprechende Prognosen gleichen dem Lesen im Kaffeesatz. Erhöhte Vorsicht ist geboten bei Anlagen in exotischen Währungen, wobei für die geneigte Anlegerschaft hierzulande die Exotik bekanntermassen bereits beim Euro beginnt (siehe Entwicklung der vergangenen Jahre). Die folgende Geschichte aus dem Tages-Anzeiger, auszugsweise wiedergegeben, schildert ein fast schon alltägliches «Unglück» aus diesem Anlagekapitel.
«Finanzkrise: Island steht vor Bankrott.» Die Schlagzeile auf der Frontseite von «20 Minuten» springt mich sofort an. Es ist der 8. Oktober 2008. Dreieinhalb Jahre vorher, im Februar 2005, hatte mein damaliger Berater bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB) meine Frau und mich zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Dabei empfahl er uns aus eigenem Antrieb den Kauf einer Obligation des Staates Island. Das Rating sei gut (AA+), der Zins hoch (7%) und das Währungsrisiko tief, schwärmte P. W. Denn der Kurs der Isländischen Krone hänge von Euro und Dollar ab – zwei stabilen Währungen. Angesichts der geografischen Lage Islands zwischen Europa und den USA leuchtete mir das damals ein. Am 1. April 2005 stimmte ich zu.
Und dann das. Von der ZKB höre ich zunächst nichts. Erst zwei Tage nach den Schlagzeilen schreibt sie mir, dass sich «die Lage an den isländischen Finanzmärkten massiv zugespitzt hat». Die Isländische Krone habe dramatisch an Wert verloren und sei nicht mehr handelbar. Unterschrieben ist der Brief von B. A., «Leiter Kompetenzzentrum Anlagen». Zuvor hatte er den Leserinnen und Lesern des ZKB-Kundenmagazins noch empfohlen, die Finanzkrise durchzustehen und auf die Stabilität des «Schiffs» zu vertrauen.
Ich frage B. A. per E-Mail, weshalb die Analysten seines Kompetenzzentrums die drohende Talfahrt der Isländischen Krone nicht früher erkannt und die betroffenen Kunden rechtzeitig gewarnt hätten. Und ob die ZKB bereit sei, einen allfälligen Verlust bei der Rückzahlung der Obligation im März 2010 mitzutragen. Keine Antwort. Erst drei Erinnerungsmails und einen Monat später teilt B. A. mit, meine Anfrage werde «von den zuständigen Stellen geprüft».
Es dauert weitere zwei Monate, bis die Antwort im Januar 2009 eintrifft. Unterzeichnet ist sie von V. N., einem «Mitglied der Direktion». Er bedauert, dass ich «durch die jüngsten Ereignisse an den globalen Kredit- und Finanzmärkten betroffen» wurde. Der Absturz der Isländischen Krone sei nicht vorhersehbar gewesen. Und die Island-Obligation habe zum Zeitpunkt des Kaufentscheides meiner gewählten Anlagestrategie «Einkommen» entsprochen. «Einkommen» ist die zweitunterste von fünf Risikostufen.
Merkwürdig: Am Telefon sagt mein neuer ZKB-Berater A. G. (P. W. hatte gekündigt), er habe seinen Kunden immer empfohlen, nicht mehr als 2 Prozent ihres Vermögens in Isländische Kronen zu investieren. In meinem Fall ist es ein Vielfaches. Ich reklamiere deshalb schriftlich bei der Bank und weise darauf hin, dass mir P. W. die Obligation mit falschen Angaben zum Währungsrisiko verkauft habe. Meine Frau, die damals dabei war, bestätigt das.
Doch es hilft nichts. Die Bank antwortet: «Ihr damaliger Kundenbetreuer P. W. hat Sie auf die Spezialität der Währung und der Obligation hingewiesen und Sie über die Risiken informiert.» Das gehe aus seinen Aufzeichnungen im Computer hervor. Unglaublich: Die ZKB schickt den Brief unverschlossen an eine falsche Adresse; Postleitzahl und Ort stimmen nicht. Weil Name und Strasse richtig sind, kommt er trotzdem an.
Ich schreibe an Generaldirektor Christoph Weber und bitte um einen Auszug der über mich gespeicherten Daten. Zudem wiederhole ich meine Frage nach Schadenersatz wegen mangelhafter Kaufberatung und verspäteter Information über die Talfahrt der isländischen Währung. Weber hatte zuvor in einem Interview mit dem «Zürcher Wirtschaftsmagazin» gesagt: «Für uns ist eine proaktive Kundeninformation zentral.» Doch obwohl die ZKB erst zwei Tage nach allen Medien informiert hat, lehnt er eine Entschädigung ab: «Wir haben sämtliche Kunden unverzüglich orientiert.»
Der Datenauszug fördert Erstaunliches zutage. Unter dem «Kontaktdatum» 4. April 2005 hatte P. W. im Computer Folgendes eingetragen: «Habe Kunden über die Spezialität der Währung und der Obligation aufgeklärt. Er ist über die Risiken informiert. Habe ihm empfohlen, einen kleineren Betrag anzulegen.» Bloss: Am 4. April fand gar kein Kontakt statt. Den Auftrag zum Kauf der Island-Obligation gab ich telefonisch schon am 1. April. Das beweist die Kaufabrechnung. Seltsam auch: Unter dem Kontaktdatum 17. Februar 2005, dem Tag des persönlichen Gesprächs, findet sich kein Eintrag zur Risikoaufklärung. Gemäss Datenauszug hätte mich P. W. also erst sechs Wochen nach unserem Treffen und drei Tage nach dem Telefonat auf die Risiken hingewiesen.
Am 4. April 2009 informiere ich die ZKB schriftlich über die Ungereimtheiten im Auszug und bitte um eine Stellungnahme. Dann beginnt das grosse Warten. Nach fast vier Monaten erklärt Berater A. G. die Verzögerung auf telefonische Nachfrage hin mit umfangreichen Abklärungen im Archiv. Umso grösser dann die Überraschung, als Ende Juli 2009 endlich ein Brief eintrifft: Die Bank geht darin mit keinem Wort auf die Kritik am Datenauszug ein, sondern wiederholt nur nochmals, weshalb sie sich nicht am Verlust beteiligen könne.
Ich hake nach. Die Bank soll mir erklären, weshalb sie sich immer wieder auf den Eintrag von P. W. beruft, ich sei über die Risiken informiert, obwohl die Einträge im Computer offensichtlich sehr zufällig und schludrig erfolgten. Doch wieder geschieht fünf Wochen lang nichts. Dann, Anfang September 2009, ruft Direktor V. N. an und lädt mich zu einem Gespräch ein. Nachdem ich seit fünf Monaten auf eine Antwort warte, bin ich aber nicht bereit, mich einlullen zu lassen.
Es wird Oktober, bis die Bank meine Fragen vom April beantwortet. Sie bestätigt, dass P. W. den Eintrag erst drei Tage nach dem telefonischen Kaufauftrag gemacht habe. Das Gespräch habe an einem Freitag stattgefunden, der Eintrag am folgenden Montag. Zum Vorwurf, sie habe das Bankgeheimnis verletzt, schreibt die ZKB, meine Mutter und meine Schwester seien mit der Bekanntgabe ihrer Vermögensstände «stillschweigend» einverstanden gewesen – eine Argumentation, bei der sich vielen Juristen die Haare sträuben.
Im März 2010 wird die Obligation zur Rückzahlung fällig. Und siehe da: Das bankrott geglaubte Island zahlt das Geld zurück. Wie viel die Kronen noch wert sind, ist zunächst unklar, weil sie nicht handelbar sind. Seit kurzem weiss ich: Der Verlust beträgt aktuell etwa 70 Prozent. Der Rest liegt nun bei einer anderen Bank und wartet auf einen Kursanstieg. Der dortige Berater empfiehlt, das Geld in Island-Ferien zu investieren – «absolut risikolos».
Der Autor ist Redaktor beim Tages-Anzeiger. (Tages-Anzeiger)
Quelle: Tages-Anzeiger vom 22. November 2010
«Finanzkrise: Island steht vor Bankrott.» Die Schlagzeile auf der Frontseite von «20 Minuten» springt mich sofort an. Es ist der 8. Oktober 2008. Dreieinhalb Jahre vorher, im Februar 2005, hatte mein damaliger Berater bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB) meine Frau und mich zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Dabei empfahl er uns aus eigenem Antrieb den Kauf einer Obligation des Staates Island. Das Rating sei gut (AA+), der Zins hoch (7%) und das Währungsrisiko tief, schwärmte P. W. Denn der Kurs der Isländischen Krone hänge von Euro und Dollar ab – zwei stabilen Währungen. Angesichts der geografischen Lage Islands zwischen Europa und den USA leuchtete mir das damals ein. Am 1. April 2005 stimmte ich zu.
Und dann das. Von der ZKB höre ich zunächst nichts. Erst zwei Tage nach den Schlagzeilen schreibt sie mir, dass sich «die Lage an den isländischen Finanzmärkten massiv zugespitzt hat». Die Isländische Krone habe dramatisch an Wert verloren und sei nicht mehr handelbar. Unterschrieben ist der Brief von B. A., «Leiter Kompetenzzentrum Anlagen». Zuvor hatte er den Leserinnen und Lesern des ZKB-Kundenmagazins noch empfohlen, die Finanzkrise durchzustehen und auf die Stabilität des «Schiffs» zu vertrauen.
Ich frage B. A. per E-Mail, weshalb die Analysten seines Kompetenzzentrums die drohende Talfahrt der Isländischen Krone nicht früher erkannt und die betroffenen Kunden rechtzeitig gewarnt hätten. Und ob die ZKB bereit sei, einen allfälligen Verlust bei der Rückzahlung der Obligation im März 2010 mitzutragen. Keine Antwort. Erst drei Erinnerungsmails und einen Monat später teilt B. A. mit, meine Anfrage werde «von den zuständigen Stellen geprüft».
Es dauert weitere zwei Monate, bis die Antwort im Januar 2009 eintrifft. Unterzeichnet ist sie von V. N., einem «Mitglied der Direktion». Er bedauert, dass ich «durch die jüngsten Ereignisse an den globalen Kredit- und Finanzmärkten betroffen» wurde. Der Absturz der Isländischen Krone sei nicht vorhersehbar gewesen. Und die Island-Obligation habe zum Zeitpunkt des Kaufentscheides meiner gewählten Anlagestrategie «Einkommen» entsprochen. «Einkommen» ist die zweitunterste von fünf Risikostufen.
Merkwürdig: Am Telefon sagt mein neuer ZKB-Berater A. G. (P. W. hatte gekündigt), er habe seinen Kunden immer empfohlen, nicht mehr als 2 Prozent ihres Vermögens in Isländische Kronen zu investieren. In meinem Fall ist es ein Vielfaches. Ich reklamiere deshalb schriftlich bei der Bank und weise darauf hin, dass mir P. W. die Obligation mit falschen Angaben zum Währungsrisiko verkauft habe. Meine Frau, die damals dabei war, bestätigt das.
Doch es hilft nichts. Die Bank antwortet: «Ihr damaliger Kundenbetreuer P. W. hat Sie auf die Spezialität der Währung und der Obligation hingewiesen und Sie über die Risiken informiert.» Das gehe aus seinen Aufzeichnungen im Computer hervor. Unglaublich: Die ZKB schickt den Brief unverschlossen an eine falsche Adresse; Postleitzahl und Ort stimmen nicht. Weil Name und Strasse richtig sind, kommt er trotzdem an.
Ich schreibe an Generaldirektor Christoph Weber und bitte um einen Auszug der über mich gespeicherten Daten. Zudem wiederhole ich meine Frage nach Schadenersatz wegen mangelhafter Kaufberatung und verspäteter Information über die Talfahrt der isländischen Währung. Weber hatte zuvor in einem Interview mit dem «Zürcher Wirtschaftsmagazin» gesagt: «Für uns ist eine proaktive Kundeninformation zentral.» Doch obwohl die ZKB erst zwei Tage nach allen Medien informiert hat, lehnt er eine Entschädigung ab: «Wir haben sämtliche Kunden unverzüglich orientiert.»
Der Datenauszug fördert Erstaunliches zutage. Unter dem «Kontaktdatum» 4. April 2005 hatte P. W. im Computer Folgendes eingetragen: «Habe Kunden über die Spezialität der Währung und der Obligation aufgeklärt. Er ist über die Risiken informiert. Habe ihm empfohlen, einen kleineren Betrag anzulegen.» Bloss: Am 4. April fand gar kein Kontakt statt. Den Auftrag zum Kauf der Island-Obligation gab ich telefonisch schon am 1. April. Das beweist die Kaufabrechnung. Seltsam auch: Unter dem Kontaktdatum 17. Februar 2005, dem Tag des persönlichen Gesprächs, findet sich kein Eintrag zur Risikoaufklärung. Gemäss Datenauszug hätte mich P. W. also erst sechs Wochen nach unserem Treffen und drei Tage nach dem Telefonat auf die Risiken hingewiesen.
Am 4. April 2009 informiere ich die ZKB schriftlich über die Ungereimtheiten im Auszug und bitte um eine Stellungnahme. Dann beginnt das grosse Warten. Nach fast vier Monaten erklärt Berater A. G. die Verzögerung auf telefonische Nachfrage hin mit umfangreichen Abklärungen im Archiv. Umso grösser dann die Überraschung, als Ende Juli 2009 endlich ein Brief eintrifft: Die Bank geht darin mit keinem Wort auf die Kritik am Datenauszug ein, sondern wiederholt nur nochmals, weshalb sie sich nicht am Verlust beteiligen könne.
Ich hake nach. Die Bank soll mir erklären, weshalb sie sich immer wieder auf den Eintrag von P. W. beruft, ich sei über die Risiken informiert, obwohl die Einträge im Computer offensichtlich sehr zufällig und schludrig erfolgten. Doch wieder geschieht fünf Wochen lang nichts. Dann, Anfang September 2009, ruft Direktor V. N. an und lädt mich zu einem Gespräch ein. Nachdem ich seit fünf Monaten auf eine Antwort warte, bin ich aber nicht bereit, mich einlullen zu lassen.
Es wird Oktober, bis die Bank meine Fragen vom April beantwortet. Sie bestätigt, dass P. W. den Eintrag erst drei Tage nach dem telefonischen Kaufauftrag gemacht habe. Das Gespräch habe an einem Freitag stattgefunden, der Eintrag am folgenden Montag. Zum Vorwurf, sie habe das Bankgeheimnis verletzt, schreibt die ZKB, meine Mutter und meine Schwester seien mit der Bekanntgabe ihrer Vermögensstände «stillschweigend» einverstanden gewesen – eine Argumentation, bei der sich vielen Juristen die Haare sträuben.
Im März 2010 wird die Obligation zur Rückzahlung fällig. Und siehe da: Das bankrott geglaubte Island zahlt das Geld zurück. Wie viel die Kronen noch wert sind, ist zunächst unklar, weil sie nicht handelbar sind. Seit kurzem weiss ich: Der Verlust beträgt aktuell etwa 70 Prozent. Der Rest liegt nun bei einer anderen Bank und wartet auf einen Kursanstieg. Der dortige Berater empfiehlt, das Geld in Island-Ferien zu investieren – «absolut risikolos».
Der Autor ist Redaktor beim Tages-Anzeiger. (Tages-Anzeiger)
Quelle: Tages-Anzeiger vom 22. November 2010
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Donnerstag, 18. November 2010
Solarwerte (leider) auf Tief
Der weltweite Aktienindex für erneuerbare Energien RENIXX World hat im gestrigen Handel um 2,32 Prozent (-12,28 Punkte) nachgegeben, Schlusskurs 517,36 Punkte. Damit erreicht der Index den niedrigsten Stand nach dem Beginn der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise.
Auf der Verliererliste finden sich fast alle Solarwerte im RENIXX, Ausnahmen bilden lediglich SMA Solar und Solarworld. Größter Tagesverlierer ist die Aktie des chinesischen Solarkonzerns Suntech Power (-8,1 Prozent, 5,70 Euro). Es folgen First Solar (-7,0 Prozent, 92,09 Euro) - deren Hauptquartier im US-Bundesstaat Arizona das Bild zeigt), JA Solar (-6,0 Prozent, 5,48 Euro) und Trina Solar (-4,3 Prozent, 17,04 Euro). Zwischen die Solarwerte schiebt sich American Superconductor auf Platz vier in der Verliererliste (-4,5 Prozent, 23,97 Euro). Als Grund für die übergreifenden Einbußen gelten die Einschätzung von First Solar, dass der deutsche Markt 2011 deutlich schrumpfen werde, sowie eine Neubewertung der Branchen durch Credit Suisse. Analysten der Bank hatten anderem die Aktien von JA Solar, First Solar, Trina Solar und Suntech Power herabgestuft. Insgesamt fürchten die Analysten mit Blick auf mögliche Überkapazitäten und sinkende staatliche Förderungen in mehreren Ländern ein schwächeres Branchenjahr 2011.
Die Gewinnerliste des gestrigen Handelstages führt der spanische Regenerativ-Versorger Iberdrola Renovbles an (+2,4 Prozent, 2,37 Euro). Das Unternehmen hat einen Industrieplan veröffentlicht, wonach in der Region Galicien 2.325 MW neue Regenerativ-Leistung installiert werden sollen. Dies könne für rd. 3.000 direkte Arbeitsplätze in der Region sorgen. Insgesamt wird für den Plan, der einen Ausbau in den Bereichen Biomasse, Windenergie und Wasserkraft vorsieht, eine Investitionssumme von rd. 750 Mio. Euro veranschlagt. Als direkter Partner für den Windenergiebereich profitierte im gestrigen Handel auch Gamesa von dem Plan (+2,4 Prozent, 5,25 Euro). Weitere Tagesgewinner sind SMA Solar (+2,2 Prozent, 71,29 Euro), Vestas (+1,6 Prozent, 23,63 Euro) und China Windpower (+1,4 Prozent, 0,07 Euro).
Die Umsätze in den 30 RENIXX-Aktien an den zugrundeliegenden Börsen-Handelsplätzen betrugen gestern 40,38 Mio. Euro (Vortag: 57,19 Mio. Euro).
Quelle: IWR
Auf der Verliererliste finden sich fast alle Solarwerte im RENIXX, Ausnahmen bilden lediglich SMA Solar und Solarworld. Größter Tagesverlierer ist die Aktie des chinesischen Solarkonzerns Suntech Power (-8,1 Prozent, 5,70 Euro). Es folgen First Solar (-7,0 Prozent, 92,09 Euro) - deren Hauptquartier im US-Bundesstaat Arizona das Bild zeigt), JA Solar (-6,0 Prozent, 5,48 Euro) und Trina Solar (-4,3 Prozent, 17,04 Euro). Zwischen die Solarwerte schiebt sich American Superconductor auf Platz vier in der Verliererliste (-4,5 Prozent, 23,97 Euro). Als Grund für die übergreifenden Einbußen gelten die Einschätzung von First Solar, dass der deutsche Markt 2011 deutlich schrumpfen werde, sowie eine Neubewertung der Branchen durch Credit Suisse. Analysten der Bank hatten anderem die Aktien von JA Solar, First Solar, Trina Solar und Suntech Power herabgestuft. Insgesamt fürchten die Analysten mit Blick auf mögliche Überkapazitäten und sinkende staatliche Förderungen in mehreren Ländern ein schwächeres Branchenjahr 2011.
Die Gewinnerliste des gestrigen Handelstages führt der spanische Regenerativ-Versorger Iberdrola Renovbles an (+2,4 Prozent, 2,37 Euro). Das Unternehmen hat einen Industrieplan veröffentlicht, wonach in der Region Galicien 2.325 MW neue Regenerativ-Leistung installiert werden sollen. Dies könne für rd. 3.000 direkte Arbeitsplätze in der Region sorgen. Insgesamt wird für den Plan, der einen Ausbau in den Bereichen Biomasse, Windenergie und Wasserkraft vorsieht, eine Investitionssumme von rd. 750 Mio. Euro veranschlagt. Als direkter Partner für den Windenergiebereich profitierte im gestrigen Handel auch Gamesa von dem Plan (+2,4 Prozent, 5,25 Euro). Weitere Tagesgewinner sind SMA Solar (+2,2 Prozent, 71,29 Euro), Vestas (+1,6 Prozent, 23,63 Euro) und China Windpower (+1,4 Prozent, 0,07 Euro).
Die Umsätze in den 30 RENIXX-Aktien an den zugrundeliegenden Börsen-Handelsplätzen betrugen gestern 40,38 Mio. Euro (Vortag: 57,19 Mio. Euro).
Quelle: IWR
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Dienstag, 9. November 2010
Bedingte Klimaziele
Eine aktuelle Befragung der Ethos Stiftung und von Raiffeisen Schweiz zeigt: 39 der 100 grössten börsenkotierten Unternehmen der Schweiz haben konkrete Ziele für die Reduktion des CO2-Ausstosses festgelegt oder werden dies nächstens tun. 58 von 100 befragten Unternehmen beteiligten sich an dieser Umfrage. Davon waren sechzig Prozent bereit, ihre Antworten zu veröffentlichen.
Die Umfrage wurde im Rahmen des Carbon Disclosure Projects (CDP) durchgeführt. CDP ist der grösste internationale Investorenzusammenschluss auf diesem Gebiet. Erstmals untersuchte die Studie auch die formulierten Ziele: Elf Unternehmen weisen anspruchsvolle Ziele zur CO2-Reduktion auf. Ethos und Raiffeisen befragten gemeinsam die 100 grössten in der Schweiz kotierten Unternehmen zu ihrer Klimastrategie. Die CDP-Umfrage für die Schweiz wurde 2010 zum vierten Mal in Folge durchgeführt. Mit einer Beteiligung von 58 Unternehmen von 100 blieb die Teilnahmequote gegenüber den Vorjahren stabil: 2009 hatten 56 den Fragebogen ausgefüllt, 2008 waren es 57. Dies bestätigt, dass sich eine Mehrheit der Unternehmen mit den Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Geschäftsstrategien befasst.
Neben den 42 Unternehmen, die sich nicht an der Umfrage beteiligten, verzichteten 23 der teilnehmenden Unternehmen darauf, dass ihre Antworten veröffentlicht werden. Ausserdem publizieren und berechnen nur wenige Unternehmen die Treibhausgasemissionen der gesamten Wertschöpfungskette, d.h. von der Beschaffung über die Produktion bis zum Gebrauch der Güter und Dienstleistungen. Die Transparenz der Industrie- und Gesundheitsunternehmen hat sich verbessert. Damit schliessen diese Sektoren zur Finanzbranche auf, die regelmässig gute Transparenzbewertungen erreicht. Insbesondere erzielten die Unternehmen Berner Kantonalbank, Nestlé und UBS Fortschritte und erreichten dieses Jahr gute Transparenzresultate.
Der Bericht über die CDP-Umfrage 2010 weist auch eine Neuerung auf. Erstmals wurden die von den Unternehmen formulierten Ziele zur Senkung des Treibhausgasausstosses untersucht. 31 der teilnehmenden Unternehmen haben Reduktionsziele festgelegt und acht weitere werden solche nächstens definieren. Insbesondere verpflichteten sich die Unternehmen ABB, Clariant, Geberit, Holcim, Lonza, Nestlé, Novartis, SGS und Swisscom zu herausfordernden CO2-Reduktionszielen und legten diese offen.
Auffallend ist, dass die Untersuchung die Reduktionsziele von keinem Unternehmen des Finanzsektors als ausreichend herausfordernd beurteilte. Dies liegt daran, dass sich Banken und Versicherungen vornehmlich auf die CO2-Reduktion innerhalb ihres eigenen Betriebs beschränken. Im Gegensatz zu Unternehmen anderer Branchen berücksichtigen sie für die Senkungsziele keine Treibhausgasemissionen der von ihnen finanzierten Aktivitäten und Projekte.
Das CDP ist mit 534 Unterzeichnern im Jahr 2010 der weltweit grösste Zusammenschluss institutioneller Investoren. Sie verwalten ein Gesamtvermögen von über 64'000 Milliarden Dollar, neun Milliarden Dollar mehr als noch im Vorjahr. Das CDP befragt regelmässig börsenkotierte Unternehmen der ganzen Welt zu ihrer Strategie bezüglich Klimawandel. Da dieser einen bedeutenden Einfluss auf die Chancen und Risiken der Geschäftstätigkeit von Unternehmen haben kann, werden die Auskünfte der Unternehmen für Investitionsentscheidungen mit einbezogen.
Das Carbon Disclosure Project ist eine unabhängige und gemeinnützige Organisation. Sie besitzt die weltweit grösste Datenbank über die Treibhausgasemissionen und Strategien bezüglich Klimawandel von Unternehmen. Mehr als 2500 Unternehmen weltweit messen und veröffentlichen ihren Treibhausgasausstoss mit dem CDP, um sich Reduktionsziele zu setzen und Verbesserungen anzustreben. Diese Daten werden im Namen von 534 Investoren mit einem Gesamtanlagevermögen von 64'000 Milliarden Dollar sowie von grossen Unternehmen und öffentlichen Körperschaften gesammelt.
Mehr Informationen: www.cdproject.net
Die Umfrage wurde im Rahmen des Carbon Disclosure Projects (CDP) durchgeführt. CDP ist der grösste internationale Investorenzusammenschluss auf diesem Gebiet. Erstmals untersuchte die Studie auch die formulierten Ziele: Elf Unternehmen weisen anspruchsvolle Ziele zur CO2-Reduktion auf. Ethos und Raiffeisen befragten gemeinsam die 100 grössten in der Schweiz kotierten Unternehmen zu ihrer Klimastrategie. Die CDP-Umfrage für die Schweiz wurde 2010 zum vierten Mal in Folge durchgeführt. Mit einer Beteiligung von 58 Unternehmen von 100 blieb die Teilnahmequote gegenüber den Vorjahren stabil: 2009 hatten 56 den Fragebogen ausgefüllt, 2008 waren es 57. Dies bestätigt, dass sich eine Mehrheit der Unternehmen mit den Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Geschäftsstrategien befasst.
Neben den 42 Unternehmen, die sich nicht an der Umfrage beteiligten, verzichteten 23 der teilnehmenden Unternehmen darauf, dass ihre Antworten veröffentlicht werden. Ausserdem publizieren und berechnen nur wenige Unternehmen die Treibhausgasemissionen der gesamten Wertschöpfungskette, d.h. von der Beschaffung über die Produktion bis zum Gebrauch der Güter und Dienstleistungen. Die Transparenz der Industrie- und Gesundheitsunternehmen hat sich verbessert. Damit schliessen diese Sektoren zur Finanzbranche auf, die regelmässig gute Transparenzbewertungen erreicht. Insbesondere erzielten die Unternehmen Berner Kantonalbank, Nestlé und UBS Fortschritte und erreichten dieses Jahr gute Transparenzresultate.
Der Bericht über die CDP-Umfrage 2010 weist auch eine Neuerung auf. Erstmals wurden die von den Unternehmen formulierten Ziele zur Senkung des Treibhausgasausstosses untersucht. 31 der teilnehmenden Unternehmen haben Reduktionsziele festgelegt und acht weitere werden solche nächstens definieren. Insbesondere verpflichteten sich die Unternehmen ABB, Clariant, Geberit, Holcim, Lonza, Nestlé, Novartis, SGS und Swisscom zu herausfordernden CO2-Reduktionszielen und legten diese offen.
Auffallend ist, dass die Untersuchung die Reduktionsziele von keinem Unternehmen des Finanzsektors als ausreichend herausfordernd beurteilte. Dies liegt daran, dass sich Banken und Versicherungen vornehmlich auf die CO2-Reduktion innerhalb ihres eigenen Betriebs beschränken. Im Gegensatz zu Unternehmen anderer Branchen berücksichtigen sie für die Senkungsziele keine Treibhausgasemissionen der von ihnen finanzierten Aktivitäten und Projekte.
Das CDP ist mit 534 Unterzeichnern im Jahr 2010 der weltweit grösste Zusammenschluss institutioneller Investoren. Sie verwalten ein Gesamtvermögen von über 64'000 Milliarden Dollar, neun Milliarden Dollar mehr als noch im Vorjahr. Das CDP befragt regelmässig börsenkotierte Unternehmen der ganzen Welt zu ihrer Strategie bezüglich Klimawandel. Da dieser einen bedeutenden Einfluss auf die Chancen und Risiken der Geschäftstätigkeit von Unternehmen haben kann, werden die Auskünfte der Unternehmen für Investitionsentscheidungen mit einbezogen.
Das Carbon Disclosure Project ist eine unabhängige und gemeinnützige Organisation. Sie besitzt die weltweit grösste Datenbank über die Treibhausgasemissionen und Strategien bezüglich Klimawandel von Unternehmen. Mehr als 2500 Unternehmen weltweit messen und veröffentlichen ihren Treibhausgasausstoss mit dem CDP, um sich Reduktionsziele zu setzen und Verbesserungen anzustreben. Diese Daten werden im Namen von 534 Investoren mit einem Gesamtanlagevermögen von 64'000 Milliarden Dollar sowie von grossen Unternehmen und öffentlichen Körperschaften gesammelt.
Mehr Informationen: www.cdproject.net
Montag, 8. November 2010
Umstrittene Nachhaltigkeit
Ein munteres Kommen und Gehen gab es auch in diesem Jahr bei der alljährlichen Neuzusammensetzung des Nachhaltigkeitsindex Dow Jones Sustainability World Index (DJSI World). 48 Unternehmen wurden in den bekanntesten nachhaltigen Index neu aufgenommen, an dem sich viele Großinvestoren orientieren.
Insgesamt wurden 46 Titel daraus entfernt. Unter anderem sind die deutschen Firmen Daimler und Lufthansa fortan nicht mehr im DJSI World enthalten. Weitere prominente Ausschlüsse sind der einstige Nachhaltigkeitsprimus der Autobranche, die japanische Toyota, und der Mineralölkonzern Shell. Das Skandalunternehmen BP war von den Initiatoren des 1999 von der auf Nachhaltigkeit spezialisierte Vermögensverwaltung SAM Sustainable Asset Management aus Zürich und dem US-amerikanischen Indexanbieter Dow Jones DJSI World in einem Sonderverfahren am 1. Juni entfernt worden.
Für den Index in Frage kommen die Nachhaltigkeitsbesten aus 19 verschiedenen Sektoren wie etwa Autoindustrie, Banken, Chemie, Technologie aus dem Dow Jones Industrial Average Index. Die jedes Jahr im September aktualisierte Titelauswahl erfolgt nach dem so genannten best-in-class-Ansatz (per Opens external link in new windowMausklick gelangen Sie zu einem ECOreporter.de-Beitrag, der diesen Ansatz genauer unter die Lupe nimmt). Konkret bedeutet dies, dass für den DJSI World aus den 2.500 Unternehmen des “Dow Jones Global Index” die zehn Prozent der Unternehmen einer Branche ermittelt und aufgenommen werden, die ökonomische, ökologische, ethische und soziale Kriterien am besten erfüllen. Analysiert werden dafür Leistungen in Bereichen wie Corporate Governance, Klimaschutz, Zulieferstandards und Arbeitsbedingungen. Die Orientierung am Dow Jones Global Index führt dazu, dass nur internationale Konzerne mit hoher Marktkapitalisierung für den Index in Frage kommen. Das führt dazu, dass viele vorbildliche Unternehmen außen vor bleiben. So zählt dazu mit der neu aufgenommenen Vestas nur ein Windturbinenbauer, die spanische Gamesa musste ihren Platz im Index räumen. Dafür sind Titel im DJSI enthalten sind, deren Auswahl umstritten ist. Auch die aktuelle Auswahl bietet Kritikern Ansatzpunkte.
So zählen zu den 21 Unternehmen, die unter den 318 für den Nachhaltigkeitsindex ausgewählten die deutsche Wirtschaft vertreten, mit RWE und E.on Energiekonzerne, die zu den größten Emittenten von Treibhausgasen in Europa zählen. Ebenso enthalten ist die Deutsche Bank, alles andere als ein Pionier der Nachhaltigkeit und eine Art Gegenmodell zu alternativen Banken wie die GLS Bank oder die UmweltBank. BMW wurde als nachhaltigkeitsbester Wert der Automobilbranche weltweit ausgewählt, auch Volkswagen ist im DJSI World enthalten. Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport zählt ebenfalls dazu, ferner die Chemiekonzerne BASF und Bayer, allesamt stehen sie unter der kritischen Beobachtung von Umweltschützern. Doch auch Beispiel von Unternehmen, die von Nachhaltigkeitsexperten als Vorbild eingeschätzt werden, gehören zum aktuellen DJSI World: etwa Henkel aus Düsseldorf mit seiner großen Palette umweltschonender Produkte, der Bonnern Telekommunikationskonzern Telekom, der stark in Energieeffizienz investiert hat, und die stark im Klimaschutz engagierte Munich Re, ehemals Münchener Rück. Die übrigen deutschen Positionen im Index sind: Allianz, Deutsche Börse, Deutsche Post, Hochtief, Metro, Puma, SAP, Siemens, Tui. Kein deutsches Unternehmen wurde neu in den Index aufgenommen.
Weitere kritische Titel im DJSI World sind etwa die koreanische Samsung, die unter anderem von Greenpeace für den Einsatz schädlicher Chemikalien gerügt wurde (wir Opens external link in new windowberichteten), und Nestle aus der Schweiz. Nestle hat schon manchen Antipreis für das Konzernverhalten erhalten und wurde in diesem Frühjahr von der US-Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA) mit dem Vorwurf abgemahnt, die Tochtergesellschaft habe irreführende Angaben über die Inhaltsstoffe von Babynahrung gemacht (wir Opens external link in new windowberichteten ebenfalls). Neben Nestle präsentieren auch Pepsi und Coca-Cola im DJSI World den Nahrungsmittelsektor als nachhaltigkeitsbeste Unternehmen.
Quelle: Ecoreporter
Insgesamt wurden 46 Titel daraus entfernt. Unter anderem sind die deutschen Firmen Daimler und Lufthansa fortan nicht mehr im DJSI World enthalten. Weitere prominente Ausschlüsse sind der einstige Nachhaltigkeitsprimus der Autobranche, die japanische Toyota, und der Mineralölkonzern Shell. Das Skandalunternehmen BP war von den Initiatoren des 1999 von der auf Nachhaltigkeit spezialisierte Vermögensverwaltung SAM Sustainable Asset Management aus Zürich und dem US-amerikanischen Indexanbieter Dow Jones DJSI World in einem Sonderverfahren am 1. Juni entfernt worden.
Für den Index in Frage kommen die Nachhaltigkeitsbesten aus 19 verschiedenen Sektoren wie etwa Autoindustrie, Banken, Chemie, Technologie aus dem Dow Jones Industrial Average Index. Die jedes Jahr im September aktualisierte Titelauswahl erfolgt nach dem so genannten best-in-class-Ansatz (per Opens external link in new windowMausklick gelangen Sie zu einem ECOreporter.de-Beitrag, der diesen Ansatz genauer unter die Lupe nimmt). Konkret bedeutet dies, dass für den DJSI World aus den 2.500 Unternehmen des “Dow Jones Global Index” die zehn Prozent der Unternehmen einer Branche ermittelt und aufgenommen werden, die ökonomische, ökologische, ethische und soziale Kriterien am besten erfüllen. Analysiert werden dafür Leistungen in Bereichen wie Corporate Governance, Klimaschutz, Zulieferstandards und Arbeitsbedingungen. Die Orientierung am Dow Jones Global Index führt dazu, dass nur internationale Konzerne mit hoher Marktkapitalisierung für den Index in Frage kommen. Das führt dazu, dass viele vorbildliche Unternehmen außen vor bleiben. So zählt dazu mit der neu aufgenommenen Vestas nur ein Windturbinenbauer, die spanische Gamesa musste ihren Platz im Index räumen. Dafür sind Titel im DJSI enthalten sind, deren Auswahl umstritten ist. Auch die aktuelle Auswahl bietet Kritikern Ansatzpunkte.
So zählen zu den 21 Unternehmen, die unter den 318 für den Nachhaltigkeitsindex ausgewählten die deutsche Wirtschaft vertreten, mit RWE und E.on Energiekonzerne, die zu den größten Emittenten von Treibhausgasen in Europa zählen. Ebenso enthalten ist die Deutsche Bank, alles andere als ein Pionier der Nachhaltigkeit und eine Art Gegenmodell zu alternativen Banken wie die GLS Bank oder die UmweltBank. BMW wurde als nachhaltigkeitsbester Wert der Automobilbranche weltweit ausgewählt, auch Volkswagen ist im DJSI World enthalten. Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport zählt ebenfalls dazu, ferner die Chemiekonzerne BASF und Bayer, allesamt stehen sie unter der kritischen Beobachtung von Umweltschützern. Doch auch Beispiel von Unternehmen, die von Nachhaltigkeitsexperten als Vorbild eingeschätzt werden, gehören zum aktuellen DJSI World: etwa Henkel aus Düsseldorf mit seiner großen Palette umweltschonender Produkte, der Bonnern Telekommunikationskonzern Telekom, der stark in Energieeffizienz investiert hat, und die stark im Klimaschutz engagierte Munich Re, ehemals Münchener Rück. Die übrigen deutschen Positionen im Index sind: Allianz, Deutsche Börse, Deutsche Post, Hochtief, Metro, Puma, SAP, Siemens, Tui. Kein deutsches Unternehmen wurde neu in den Index aufgenommen.
Weitere kritische Titel im DJSI World sind etwa die koreanische Samsung, die unter anderem von Greenpeace für den Einsatz schädlicher Chemikalien gerügt wurde (wir Opens external link in new windowberichteten), und Nestle aus der Schweiz. Nestle hat schon manchen Antipreis für das Konzernverhalten erhalten und wurde in diesem Frühjahr von der US-Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA) mit dem Vorwurf abgemahnt, die Tochtergesellschaft habe irreführende Angaben über die Inhaltsstoffe von Babynahrung gemacht (wir Opens external link in new windowberichteten ebenfalls). Neben Nestle präsentieren auch Pepsi und Coca-Cola im DJSI World den Nahrungsmittelsektor als nachhaltigkeitsbeste Unternehmen.
Quelle: Ecoreporter
Montag, 1. November 2010
AVB-Tipp 4: Vorsorgen mit ETF
Die Altersvorsorge ist für viele ein Buch mit sieben Siegeln. Die Produkte sind ebenso vielfältig wie kompliziert.Doch es gibt auch einfache und flexible Bausteine für Vorsorgesparer: börsengehandelte Indexfonds. ETF-Sparpläne können als kostengünstige Bausteine für die Altersvorsorge genutzt werden. Was nachstehend für deutsche Verhältnisse geschrieben ist, gilt sinngemäss auch für die Schweiz - wobei Sparpläne auf ETF-Basis noch kaum zu finden sind - womit sich allenfalls eine Anlage in Deutschland und damit in Euro lohnen könnte.
Das Institut für Vermögensaufbau (IVA) hat untersucht, was ETF-Sparpläne im Vergleich zur Riester- oder Rürup-Rente bringen. "Staatlich geförderte Private Altersvorsorge: Alternativlos oder überflüssig?" haben die Experten ihr Werk überschrieben. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass Exchange Traded Funds (ETFs) eine "neue und interessante Lösung" seien. Neben den klassischen Altersvorsorgeprodukten können Anleger mit den börsengehandelten Indexfonds zusätzlich privat vorsorgen oder sogar ihre Altersvorsorge komplett selbst aufbauen.
"Das Potenzial von ETFs, also den börsengehandelten Exchange Traded Funds oder kurz Indexfonds, für die private Altersvorsorge ist noch weitgehend ungenutzt. Indexfonds haben das Zeug dazu, aktive Fonds bei der Altersvorsorge abzulösen", sagt Thomas Meyer zu Drewer, der das ETF-Geschäft von Lyxor Asset Management in Deutschland und Österreich leitet und in dessen Auftrag die Studie entstand. Vor allem für Anleger, die über einen Riester-Vertrag hinaus vorsorgen wollen, um ihre Rentenlücke im Alter weiter zu schließen, seien ETFs eine optimale Möglichkeit.
Die Deutschen vernachlässigen ihre Altersvorsorge. Schlimmer noch: Sie fliehen geradezu aus den entsprechenden Produkten. Das zeigt eine aktuelle Studie zur Altersvorsorge. Das Institut für Demoskopie Allensbach hat im Auftrag der Postbank untersucht, wie sich die Finanzkrise auf das private Sparverhalten auswirkt. Befragt wurden 1807 Berufsstätige in Deutschland. Das Ergebnis übertraf selbst die schlimmsten Befürchtungen. Ein Fünftel aller Berufstätigen hat seine Rentenpläne gekürzt oder sogar ganz gekündigt. Selbst diejenigen, die im Vorjahr noch angegeben hatten, sie wollten ihre private Altersvorsorge ausbauen, haben sich millionenfach anders entscheiden. Zum Rotstift griffen die Deutschen der Studie zufolge vor allem bei privaten Renten- und Lebensversicherungen, Riester-Renten und Sparplänen mit Aktien und Fonds.
Ursache dafür, dass die Menschen weniger sparen, ist die inzwischen bis zur Hysterie gesteigerte Ablehnung gegenüber den Finanzmärkten und ihren Akteuren. Die Finanzkrise und der Börsencrash haben tiefe Spuren hinterlassen. Das Vertrauen in die Aktie ist auf einem Tiefpunkt angelangt: Gut zwei Drittel der von Allensbach Befragten gaben an, dass die Wirtschaft- und Finanzkrise ihre Einstellung zur privaten Altersvorsorge verändert habe. "Es ist sehr besorgniserregend, dass die Risikoaversion bei der Altersvorsorge so hoch ist", sagt Andreas Beck, Geschäftsführer des Instituts für Vermögensaufbau. "Die Anleger rücken von der Aktie ab, doch damit mindern sie ihre Rendite." Vor allem auf Sicht von 30 Jahren sei es durchaus sinnvoll, einen Teil der Vorsorge mit Aktien abzudecken, schon allein wegen der zu erwartenden Inflation. "Aktien sind Unternehmensbeteiligungen und zählen damit in der Geldanlage zu Sachwerten", erklärt Beck. "Sie bieten einen gewissen Schutz vor Inflation." Bei festverzinslichen Anlagen werde auf derzeitigem Zinsniveau die Rendite mehr oder weniger von der Inflation aufgezehrt.
Doch nicht immer sind Aktien oder ETFs, die Aktienindizes abbilden, die erste Wahl: "Es hängt von der individuellen Situation des Sparers ab, welches Vorsorgeprodukt sich empfiehlt", sagt der IVA-Experte. "Wer eine hohe Förderquote erzielt, sollte auf die staatlich geförderte Altersvorsorge nicht verzichten." Wer jedoch viel verdiene und nur eine geringe Riester-Förderquote bekomme, fahre mit ETF-Sparplänen besser. Von Riester-Fondslösungen raten viele Experten hingegen ab. Sie seien tendenziell zu teuer, heißt es. "Die Kosten für den fondsgebundenen Riester liegen bei bis zu zehn Prozent, teilweise sogar darüber", sagt Andreas Beck. "Das drückt empfindlich auf die Rendite."
Wer das Risiko scheut und auf festverzinsliche Wertpapiere setzen wolle, sollte den Riester-Banksparplan wählen. "Diese Lösung schlägt einen Anleihe-ETF und auch die Riester-Versicherung ganz klar", sagt Beck und rechnet vor: "Wer insgesamt 2100 Euro inklusive staatlicher Förderung von 154 Euro spart, hat allein schon durch das Geschenk vom Staat eine Rendite von gut acht Prozent erzielt. Hinzu kommt die Verzinsung." Das schaffen ETFs auf Staatsanleihen im aktuellen Zinsumfeld nicht. Keine klare Absage an die Riester-Rente also: "Gerade bei Menschen mit geringem Einkommen und Kindern schneiden Riester-Produkte sehr gut ab", sagt der Experte für Vermögensaufbau. "Sie kommen schnell auf eine Förderquote von mehr als 50 Prozent. Für sie empfiehlt sich ein Banksparplan - ein einfaches Produkt mit geringen Kosten." Zur Zielgruppe dieser Förderung über Zulagen und Steuervorteile zählen auch Jüngere.
Oftmals sind Produkte für Vermögensaufbau und Altersvorsorge an lange Vertragslaufzeiten gebunden und werfen nur mickrige Renditen ab. Wer seinen Vertrag vorzeitig kündigt, verliert die staatlichen Zulagen. Ein Produkt- oder Anbieterwechsel ist zwar möglich, aber mit hohen Wechselkosten verbunden. Die Produkte sind kompliziert und häufig weisen die Anbieter ihre Gebühren nur wenig transparent aus. Doch es geht viel einfacher: Mit Sparplänen auf diverse Fonds, ETFs oder auch mit Banksparplänen lassen sich je nach eigener Risikoneigung und eigenem Sparzeitraum anständige Summen anhäufen - als zusätzliche Altersvorsorge oder auch als Kapitalstock beispielsweise für einen Immobilienkauf oder die Ausbildung des Nachwuchses. Ein großer Vorteil: Man kann die Raten jederzeit stoppen oder Teilbeträge entnehmen, wenn man mal nicht flüssig ist.
Mit ihrer Flexibilität sowie ihrer Transparenz und den geringen Kosten punkten ETF-Sparpläne auch in der Studie des Instituts für Vermögensaufbau. Sie schneiden sogar besser ab als konventionelle Altersvorsorgeprodukte. Doch es gibt auch Wermutstropfen: Eine Kapitalgarantie fehlt bei den ETF-Sparplänen. Dies kann, so die Macher der Studie, jedoch aufgefangen werden - und zwar über eine angemessene Aufteilung der Sparrate auf risikoreichere und risikoarme ETFs. Auch dass börsengehandelte Indexfonds ohne Riester-Förderungen auskommen müssen, falle nicht so schwer ins Gewicht, so die Experten. Die hohe Flexibilität und die niedrigeren Kosten heben den vermeintlichen Nachteil auf.
Es reicht aber nicht aus, sich für einen Sparplan zu entscheiden und den Vertrag dann einfach nur über die Jahre laufen zu lassen. Die Sparstrategie sollte regelmäßig kritisch hinterfragt werden. "Anleger, die ihre Altersvorsorge selber mit ETFs gestalten, müssen eine gewisse Eigenverantwortung mitbringen", sagt Beck. "Sie müssen entscheiden, wie hoch sie Aktien und Anleihen gewichten." Je nach verbleibender Anlagedauer sollte die Zusammenstellung angepasst werden. Hier bietet die neue Studie des IVA Orientierungshilfe. Die Wissenschaftler empfehlen zwei Teilportfolios, eines mit risiko- und chancenreicheren Aktien-ETFs sowie eines mit risikoärmeren Renten-ETFs (siehe Grafik). Je nach Spardauer und Verlustannahme kann für das Aktienportfolio ein Anteil zwischen 21 und 67 Prozent gewählt werden.
Beim Aktienportfolio raten die Experten zu einer ausgewogenen Mischung von entwickelten Aktienmärkten (MSCI World) und Schwellenländern (MSCI Emerging Markets). ETFs auf den MSCI World haben alle Emittenten im Angebot, auf den MSCI Emerging Markets gibt es Papiere von Credit Suisse, DB X-Trackers, ETFLab, Ishares und Lyxor. Hinzu kommen zahlreiche ETFs auf Unterindizes des MSCI Emerging Markets sowie auf einzelne Schwellenländer. "Wir empfehlen, die Anlage möglichst breit zu diversifizieren und nicht nur auf einen einzelnen Markt zu setzen", sagt Beck. "Anleger sollten zudem das Währungsrisiko im Auge behalten." Wer lediglich auf ETFs aus dem Euro-Raum setze, schalte das Risiko aus. "Wer aber beispielsweise auf die Entwicklung der Börsen in den Emerging Markets setzen möchte, kommt an Fremdwährungen nicht vorbei."
Das Rentenportfolio umfasst zu gleichen Teilen Euro-Staatsanleihen (EuroMTS AAA Government), die als risikoärmstes Anleihesegment angesehen werden können, und etwas renditestärkere Unternehmensanleihen (IBoxx EUR Liquid Corporates). Ein Papier auf den EuroMTS AAA Government gibt es von Lyxor. Auf vergleichbare Indizes bieten aber auch andere Emittenten ETFs an. Den IBoxx EUR Liquid Corporates bilden Produkte von Ishares, Lyxor, DB X-Trackers und ETFLab ab.
Lyxor-Chef Meyer zu Drewer ist vom Nutzen der kostengünstigen Indexfonds für die private Altersvorsorge überzeugt: "Bei der privaten Altersvorsorge spielen ETFs ihre Kostenvorteile voll aus. Bei dem langen Anlagehorizont kommen die niedrigeren Gebühren besonders stark zum Tragen und zahlen sich für den Sparer unterm Strich durch Zusatzerträge von vielen tausend Euro aus." Direktbanken verlangten allerdings noch bis vor einigen Wochen saftige Gebühren für ETF-Sparpläne. Noch im Juli berechnete beispielsweise die Comdirect pauschal 2,50 Euro plus 0,4 Prozent volumenabhängige Gebühr. Das machte besonders kleine Sparraten unattraktiv. Die Rendite schmolz empfindlich. Auch die Konkurrenz ließ sich das monatliche Sparen teuer bezahlen.
Doch mit den hohen Gebühren ist jetzt Schluss, unter den Direktbanken ist ein wahrer Preiskampf ausgebrochen: Den Anfang machte im Sommer die ING-Diba, die nur noch 1,75 Prozent je Ausführung verlangt. Zum August senkte die Comdirect die Gebühr auf 1,5 Prozent pro Order. Im September folgte eine Initiative der DAB Bank. Der Onlinebroker bietet für mindestens fünf Jahre 59 ETFs der Deutsche-Bank-Tochter DB X-Trackers in der Sparplanvariante gebührenfrei an. Die DB-X-Trackers-Produkte gibt es inzwischen auch bei Maxblue kostenlos - ebenfalls eine Tochter der Deutschen Bank. Auch Consors hat mittlerweile den pauschalen Anteil berechnet nun zwei Prozent der Sparrate, ohne Pauschale.
Weiterhin teuer sind die ETF-Sparpläne bei der DAB Bank und bei Maxblue, wenn Anleger sich nicht für die Indexfonds von DB X-Trackers entscheiden. Denn für Anbieter wie Ishares und Lyxor gilt bei der DAB Bank weiter das alte Preismodell von 2,50 Euro plus 0,25 Prozent des Transaktionsvolumens. Noch ein bisschen mehr darf es bei Maxblue sein. Hier zahlen Sparer 2,50 Euro plus 0,4 Prozent der Rate. Experten empfehlen daher, die Sparraten zu erhöhen und gleichzeitig die Sparintervalle zu vergrößern. Wer quartalsweise oder halbjährlich höhere Beträge anspart, zahlt unterm Strich weniger Gebühren. Und das erhöht die Rendite.
Quelle: Handelsblatt
Das Institut für Vermögensaufbau (IVA) hat untersucht, was ETF-Sparpläne im Vergleich zur Riester- oder Rürup-Rente bringen. "Staatlich geförderte Private Altersvorsorge: Alternativlos oder überflüssig?" haben die Experten ihr Werk überschrieben. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass Exchange Traded Funds (ETFs) eine "neue und interessante Lösung" seien. Neben den klassischen Altersvorsorgeprodukten können Anleger mit den börsengehandelten Indexfonds zusätzlich privat vorsorgen oder sogar ihre Altersvorsorge komplett selbst aufbauen.
"Das Potenzial von ETFs, also den börsengehandelten Exchange Traded Funds oder kurz Indexfonds, für die private Altersvorsorge ist noch weitgehend ungenutzt. Indexfonds haben das Zeug dazu, aktive Fonds bei der Altersvorsorge abzulösen", sagt Thomas Meyer zu Drewer, der das ETF-Geschäft von Lyxor Asset Management in Deutschland und Österreich leitet und in dessen Auftrag die Studie entstand. Vor allem für Anleger, die über einen Riester-Vertrag hinaus vorsorgen wollen, um ihre Rentenlücke im Alter weiter zu schließen, seien ETFs eine optimale Möglichkeit.
Die Deutschen vernachlässigen ihre Altersvorsorge. Schlimmer noch: Sie fliehen geradezu aus den entsprechenden Produkten. Das zeigt eine aktuelle Studie zur Altersvorsorge. Das Institut für Demoskopie Allensbach hat im Auftrag der Postbank untersucht, wie sich die Finanzkrise auf das private Sparverhalten auswirkt. Befragt wurden 1807 Berufsstätige in Deutschland. Das Ergebnis übertraf selbst die schlimmsten Befürchtungen. Ein Fünftel aller Berufstätigen hat seine Rentenpläne gekürzt oder sogar ganz gekündigt. Selbst diejenigen, die im Vorjahr noch angegeben hatten, sie wollten ihre private Altersvorsorge ausbauen, haben sich millionenfach anders entscheiden. Zum Rotstift griffen die Deutschen der Studie zufolge vor allem bei privaten Renten- und Lebensversicherungen, Riester-Renten und Sparplänen mit Aktien und Fonds.
Ursache dafür, dass die Menschen weniger sparen, ist die inzwischen bis zur Hysterie gesteigerte Ablehnung gegenüber den Finanzmärkten und ihren Akteuren. Die Finanzkrise und der Börsencrash haben tiefe Spuren hinterlassen. Das Vertrauen in die Aktie ist auf einem Tiefpunkt angelangt: Gut zwei Drittel der von Allensbach Befragten gaben an, dass die Wirtschaft- und Finanzkrise ihre Einstellung zur privaten Altersvorsorge verändert habe. "Es ist sehr besorgniserregend, dass die Risikoaversion bei der Altersvorsorge so hoch ist", sagt Andreas Beck, Geschäftsführer des Instituts für Vermögensaufbau. "Die Anleger rücken von der Aktie ab, doch damit mindern sie ihre Rendite." Vor allem auf Sicht von 30 Jahren sei es durchaus sinnvoll, einen Teil der Vorsorge mit Aktien abzudecken, schon allein wegen der zu erwartenden Inflation. "Aktien sind Unternehmensbeteiligungen und zählen damit in der Geldanlage zu Sachwerten", erklärt Beck. "Sie bieten einen gewissen Schutz vor Inflation." Bei festverzinslichen Anlagen werde auf derzeitigem Zinsniveau die Rendite mehr oder weniger von der Inflation aufgezehrt.
Doch nicht immer sind Aktien oder ETFs, die Aktienindizes abbilden, die erste Wahl: "Es hängt von der individuellen Situation des Sparers ab, welches Vorsorgeprodukt sich empfiehlt", sagt der IVA-Experte. "Wer eine hohe Förderquote erzielt, sollte auf die staatlich geförderte Altersvorsorge nicht verzichten." Wer jedoch viel verdiene und nur eine geringe Riester-Förderquote bekomme, fahre mit ETF-Sparplänen besser. Von Riester-Fondslösungen raten viele Experten hingegen ab. Sie seien tendenziell zu teuer, heißt es. "Die Kosten für den fondsgebundenen Riester liegen bei bis zu zehn Prozent, teilweise sogar darüber", sagt Andreas Beck. "Das drückt empfindlich auf die Rendite."
Wer das Risiko scheut und auf festverzinsliche Wertpapiere setzen wolle, sollte den Riester-Banksparplan wählen. "Diese Lösung schlägt einen Anleihe-ETF und auch die Riester-Versicherung ganz klar", sagt Beck und rechnet vor: "Wer insgesamt 2100 Euro inklusive staatlicher Förderung von 154 Euro spart, hat allein schon durch das Geschenk vom Staat eine Rendite von gut acht Prozent erzielt. Hinzu kommt die Verzinsung." Das schaffen ETFs auf Staatsanleihen im aktuellen Zinsumfeld nicht. Keine klare Absage an die Riester-Rente also: "Gerade bei Menschen mit geringem Einkommen und Kindern schneiden Riester-Produkte sehr gut ab", sagt der Experte für Vermögensaufbau. "Sie kommen schnell auf eine Förderquote von mehr als 50 Prozent. Für sie empfiehlt sich ein Banksparplan - ein einfaches Produkt mit geringen Kosten." Zur Zielgruppe dieser Förderung über Zulagen und Steuervorteile zählen auch Jüngere.
Oftmals sind Produkte für Vermögensaufbau und Altersvorsorge an lange Vertragslaufzeiten gebunden und werfen nur mickrige Renditen ab. Wer seinen Vertrag vorzeitig kündigt, verliert die staatlichen Zulagen. Ein Produkt- oder Anbieterwechsel ist zwar möglich, aber mit hohen Wechselkosten verbunden. Die Produkte sind kompliziert und häufig weisen die Anbieter ihre Gebühren nur wenig transparent aus. Doch es geht viel einfacher: Mit Sparplänen auf diverse Fonds, ETFs oder auch mit Banksparplänen lassen sich je nach eigener Risikoneigung und eigenem Sparzeitraum anständige Summen anhäufen - als zusätzliche Altersvorsorge oder auch als Kapitalstock beispielsweise für einen Immobilienkauf oder die Ausbildung des Nachwuchses. Ein großer Vorteil: Man kann die Raten jederzeit stoppen oder Teilbeträge entnehmen, wenn man mal nicht flüssig ist.
Mit ihrer Flexibilität sowie ihrer Transparenz und den geringen Kosten punkten ETF-Sparpläne auch in der Studie des Instituts für Vermögensaufbau. Sie schneiden sogar besser ab als konventionelle Altersvorsorgeprodukte. Doch es gibt auch Wermutstropfen: Eine Kapitalgarantie fehlt bei den ETF-Sparplänen. Dies kann, so die Macher der Studie, jedoch aufgefangen werden - und zwar über eine angemessene Aufteilung der Sparrate auf risikoreichere und risikoarme ETFs. Auch dass börsengehandelte Indexfonds ohne Riester-Förderungen auskommen müssen, falle nicht so schwer ins Gewicht, so die Experten. Die hohe Flexibilität und die niedrigeren Kosten heben den vermeintlichen Nachteil auf.
Es reicht aber nicht aus, sich für einen Sparplan zu entscheiden und den Vertrag dann einfach nur über die Jahre laufen zu lassen. Die Sparstrategie sollte regelmäßig kritisch hinterfragt werden. "Anleger, die ihre Altersvorsorge selber mit ETFs gestalten, müssen eine gewisse Eigenverantwortung mitbringen", sagt Beck. "Sie müssen entscheiden, wie hoch sie Aktien und Anleihen gewichten." Je nach verbleibender Anlagedauer sollte die Zusammenstellung angepasst werden. Hier bietet die neue Studie des IVA Orientierungshilfe. Die Wissenschaftler empfehlen zwei Teilportfolios, eines mit risiko- und chancenreicheren Aktien-ETFs sowie eines mit risikoärmeren Renten-ETFs (siehe Grafik). Je nach Spardauer und Verlustannahme kann für das Aktienportfolio ein Anteil zwischen 21 und 67 Prozent gewählt werden.
Beim Aktienportfolio raten die Experten zu einer ausgewogenen Mischung von entwickelten Aktienmärkten (MSCI World) und Schwellenländern (MSCI Emerging Markets). ETFs auf den MSCI World haben alle Emittenten im Angebot, auf den MSCI Emerging Markets gibt es Papiere von Credit Suisse, DB X-Trackers, ETFLab, Ishares und Lyxor. Hinzu kommen zahlreiche ETFs auf Unterindizes des MSCI Emerging Markets sowie auf einzelne Schwellenländer. "Wir empfehlen, die Anlage möglichst breit zu diversifizieren und nicht nur auf einen einzelnen Markt zu setzen", sagt Beck. "Anleger sollten zudem das Währungsrisiko im Auge behalten." Wer lediglich auf ETFs aus dem Euro-Raum setze, schalte das Risiko aus. "Wer aber beispielsweise auf die Entwicklung der Börsen in den Emerging Markets setzen möchte, kommt an Fremdwährungen nicht vorbei."
Das Rentenportfolio umfasst zu gleichen Teilen Euro-Staatsanleihen (EuroMTS AAA Government), die als risikoärmstes Anleihesegment angesehen werden können, und etwas renditestärkere Unternehmensanleihen (IBoxx EUR Liquid Corporates). Ein Papier auf den EuroMTS AAA Government gibt es von Lyxor. Auf vergleichbare Indizes bieten aber auch andere Emittenten ETFs an. Den IBoxx EUR Liquid Corporates bilden Produkte von Ishares, Lyxor, DB X-Trackers und ETFLab ab.
Lyxor-Chef Meyer zu Drewer ist vom Nutzen der kostengünstigen Indexfonds für die private Altersvorsorge überzeugt: "Bei der privaten Altersvorsorge spielen ETFs ihre Kostenvorteile voll aus. Bei dem langen Anlagehorizont kommen die niedrigeren Gebühren besonders stark zum Tragen und zahlen sich für den Sparer unterm Strich durch Zusatzerträge von vielen tausend Euro aus." Direktbanken verlangten allerdings noch bis vor einigen Wochen saftige Gebühren für ETF-Sparpläne. Noch im Juli berechnete beispielsweise die Comdirect pauschal 2,50 Euro plus 0,4 Prozent volumenabhängige Gebühr. Das machte besonders kleine Sparraten unattraktiv. Die Rendite schmolz empfindlich. Auch die Konkurrenz ließ sich das monatliche Sparen teuer bezahlen.
Doch mit den hohen Gebühren ist jetzt Schluss, unter den Direktbanken ist ein wahrer Preiskampf ausgebrochen: Den Anfang machte im Sommer die ING-Diba, die nur noch 1,75 Prozent je Ausführung verlangt. Zum August senkte die Comdirect die Gebühr auf 1,5 Prozent pro Order. Im September folgte eine Initiative der DAB Bank. Der Onlinebroker bietet für mindestens fünf Jahre 59 ETFs der Deutsche-Bank-Tochter DB X-Trackers in der Sparplanvariante gebührenfrei an. Die DB-X-Trackers-Produkte gibt es inzwischen auch bei Maxblue kostenlos - ebenfalls eine Tochter der Deutschen Bank. Auch Consors hat mittlerweile den pauschalen Anteil berechnet nun zwei Prozent der Sparrate, ohne Pauschale.
Weiterhin teuer sind die ETF-Sparpläne bei der DAB Bank und bei Maxblue, wenn Anleger sich nicht für die Indexfonds von DB X-Trackers entscheiden. Denn für Anbieter wie Ishares und Lyxor gilt bei der DAB Bank weiter das alte Preismodell von 2,50 Euro plus 0,25 Prozent des Transaktionsvolumens. Noch ein bisschen mehr darf es bei Maxblue sein. Hier zahlen Sparer 2,50 Euro plus 0,4 Prozent der Rate. Experten empfehlen daher, die Sparraten zu erhöhen und gleichzeitig die Sparintervalle zu vergrößern. Wer quartalsweise oder halbjährlich höhere Beträge anspart, zahlt unterm Strich weniger Gebühren. Und das erhöht die Rendite.
Quelle: Handelsblatt
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