Die Unsicherheit um den künftigen Preis für Solarstrom belastet die Solaraktien. Einige Titel gelten weiterhin als aussichtsreich, während die kursmässig in letzter Zeit geradezu explodierte Solar Millenium Federn lassen muss.
Diskussionsstoff für AnlegerInnen bietet derzeit vor allem die Energiepolitik verschiedener europäischer Staaten. In Frankreich wurde die so genannte Einspeisevergütung, also der Preis für ins Netz abgegebene Solarstrom, bereits zurückgefahren (siehe Solarmedia vom 19. Januar 2010), in Deutschland steht ein solcher Schritt unmittelbar (siehe Solarmedia vom 15. Januar 2010), in Italien mittelbar bevor.
First Solar ist führender Produzent von Dünnschicht-Solarzellen. Nach Kursrückgängen gilt der Titel wieder als guter Anlagetipp - obwohl er an Kennzahlen gemessen noch teuer ist. Ins Gewicht fällt aber das grosse Potential der Firma, die kürzlich auch in Deutschland eine Produktonsstätte eröffnete (Bild First Solar).
Da hilft der geneigten Anlegerschaft vielleicht ein Blick von weiter weg, etwa von US-Analyst Robert. Er glaubt gemäss einer Meldung des Öko-Finanzdienstleisters Ecoreporter, dass die Abwertung vieler Solaraktien in den letzten Tagen als Reaktion auf befürchtete bzw. beschlossene Kürzungen der Solarstromvergütung in Deutschland und in Frankreich übertrieben ist. Sie eröffne vielmehr bei einigen Solarwerten eine günstige Gelegenheit zum Einstieg. Laut dem Experten von Cowen & Co. ist ohnehin ein Preisverfall bei Solarmodulen zu erwarten. Der könne eine zusätzliche Kürzung der Vergütung in Deutschland um bis zu 15 Prozent auffangen. Stone befürchtet daher trotz solcher Einschnitte im wichtigsten Solarmarkt der Welt keinen Einbruch des Solarmarktes insgesamt. Er hält an seiner Prognose fest, dass die weltweite Nachfrage für Solarprodukte in 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent zunehmen wird.
Der US-Analyst empfiehlt - immer gemäss Ecoreporter) - die Aktien von drei Solarunternehmen zum Kauf, die in den letzten zehn Tagen stark an Wert verloren haben. Für die weltweit führende Produzentin von Dünnschicht-Solarmodulen, First Solar aus dem US-Bundesstaat Arizona, spricht nach seiner Einschätzung der enorme Kostenvorteil. Es könne Module weitaus günstiger herstellen und verkaufen als die Konkurrenz. Die Aktie des in den USA auch als Solarprojektierer aktiven Unternehmens hat sich in den letzten zehn Tagen in Frankfurt um über zehn Prozent auf rund 87 Euro verbilligt.
Daneben rät Stone zu der Aktie der Suntech Power Holdings aus dem chinesischen Wuxi, die rund acht Prozent an Wert eingebüßt hat. Der weltweit größte Hersteller von herkömmlichen Solarmodulen verfügt laut dem Experten von Cowen & Co. ebenfalls über große Kostenvorteile, zudem punkte der Solarkonzern mit einer breiten Wertschöpfungskette. Um rund zwanzig Prozent hat sich die Aktie der ebenfalls chinesischen Trina Solar in den letzten zehn Tagen verbilligt. Stone geht davon aus, dass der Solarkonzern weiter mit günstigen Produktionskosten punkten und daher von reduzierten Solarstromvergütungen profitieren kann. Der Analyst empfiehlt den Anteilsschein zum Kauf.
Gar um über 13 Prozent ist die Aktie der Solar Millennium AG abgestürzt. Anlass dürfte ein kritischer Medienbericht der "Wirtschaftswoche" sein. Der hält der Erlanger Spezialistin für solarthermische Kraftwerke eine Praxis „kreativer Bilanzierung“ vor und warnt vor „absehbaren Problemen bei der Finanzierung weiterer Solarkraftwerke“. Die Geschäfte der Erlanger verliefen in den letzten Jahren allerdings sehr erfolgreich und mit dem Einstieg in den US-Markt könnte der Spezialistin für solarthermische Kraftwerke ein Wachstumssprung gelingen. Die Citigroup und die Deutsche Bank beteiligen sich an der Strukturierung und Sicherstellung der Finanzierung von mehreren geplanten Projekten der Solar Millennium im Südwesten der USA. Im Dezember hatte das Unternehmen das beste Jahresergebnis seiner Geschichte erzielt. Finanzvorstand Thomas Mayer kündigte für das laufende Geschäftsjahr 2008/09 ein Wachstum von über 50 Prozent bei Umsatz und Ergebnis an. Diese Entwicklung hatte dazu beigetragen, dass sich der Aktienkurs des Unternehmens in den letzten Monaten stark entwickelt hat. Mit 36 Euro notiert das Papier in Frankfurt trotz des heutigen Einbruchs immer noch mehr als 200 Prozent über dem Vorjahreskurs.
© Solarmedia / Quelle: Ecoreporter
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Dienstag, 19. Januar 2010
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