Mittwoch, 23. Juli 2014

Trübe Tage nutzen!

Das aktuell eher trübe Wetter zur falschen (Sommer-) Zeit bietet den Zuhause-Gebliebenen Gelegenheit, die Anlage- und Vorsorgesituation zu überprüfen. Getreu dem Motto, nicht paranoid jeder Bewegung der Finanzmärkte nachzuhecheln, aber ab und zu in Ruhe die eigene Situation zu überprüfen. Worauf ist derzeit zu achten? Eine Anleitung von Vorsorgemedia in sieben Schritten – die allenfalls in einen weiteren münden.

Trotz – oder vielleicht gerade wegen – der ruhigeren Sommerzeit sind die Medien derzeit voll von Geschichten über die Fallstricke der Geldanlage. Gerührt wird unter anderem die Trommel der nicht überwundenen Finanzkrise, die angesichts der Geldschwemme an den Märkten nur den Weg ins Desaster offen lässt. So titelte etwa die Neue Zürcher Zeitung anfangs Woche «Nicht der Staat geht pleite, sondern seine Bürger».  Das ist aus Sicht des Vorsorgemedia-Autors denn schon grobfahrlässiger Unfung – bezieht sich doch die Analyse auf die Situation von Deutschland, dessen Wirtschaftszahlen seit einiger Zeit nichts wie glänzen. Ebenso verfehlt wäre eine solche Schlagzeile zur Kennzeichnung der hiesigen Verhältnisse.

Der Schluss des erwähnten Pamphlets immerhin tönt interessant. Während Aktien allgemeinhin als weitgehend wertlose Papieranlagen verunglimpft werden, sei dem und der Anlegerin geraten, in gute lokale Firmen zu investieren – ebenso wie in andere ausgefallene Sachwerte. Hier sei nicht bestritten, dass die Börsenindizes unterdessen wieder ein Niveau erreicht haben, das einen baldigen Absturz befürchten lässt – verzögert allenfalls durch eine weiterhin expansive Geldpolitik. Doch das ist an sich nichts Neues, Abstürze an den Aktienmärkten sind unterdessen ja eher ein regelmässiges Ereignis (zu erinnern ist an 1987, 1994, 2002, 2008). Da wir nicht wissen, wann die Regel das nächste Mal eintritt – kann nur eine andere Regel nicht genug betont werden: Das Investieren über die Zeit hinweg – quasi eine zeitliche Diversifikation – hilft einzig über das Dilemma hinweg.

Damit sei nichts gesagt gegen eine Diversifikation betreffs der Anlageklassen, also keineswegs einzig der Aktieninvestition das Wort geredet. Kommt sie allerdings in Frage (mit allen Anlageschritten soll der oder die AnlegerIn gut schlafen können), dann sei eine neue Kennzahl als Entscheidungshilfe empfohlen (siehe unten). Und dass ein wenig Exotik zu einer für heute und wohl auch noch morgen sinnvollen Anlagestrategie gehört, wurde ja schon erwähnt. Konkret kann diese also in solch (wohl nur vermeintlich) schwierigen Anlagezeiten wie folgt aussehen:

1. Bargeld vorhalten – derzeit ohne hohe Opportunitätskosten (kaum Renditeverluste)! Sinnvollerweise mit Bezug zu persönlicher Einkommenssituation (also etwa drei oder sechs Monatslöhne oder als Reserve für erwartete grössere Ausgaben wie Hausrenovation / Autokauf / Weltreise).
2. Weitere Barmittel mit Vorzugskonditionen anlegen, etwa mit Alterssparkonto oder Anlage bei der allenfalls selbst bewohnten Wohnbaugenossenschaft.
3. ETF (Indexfonds) als spesenbilligste Anlagevariante, sowohl bei Kauf wie bei versteckten Kosten und jährlichem Aufwand für's Depot - zb auf Schweizer oder Weltmarkt-Aktienindex.
4. Einzelne Aktien, in genügender Anzahl, in kleinen Schritten Positionsaufbau bei günstigem Broker wie Swissquote, Cash oder Migros-Bank. Ach ja – die neue Kennzahl, die beim gratis zu buchenden AnlegerInnen-Portal cash.ch einzusehen ist, errechnet sich aus Growth / KGV – ausgedeutscht: das erwartete Wachstum eines Unternehmens in Prozent wird durch die Kennzahl des Kurs-Gewinn-Verhältnisses dividiert. Ist das Ergebnis grösser als 1, sind gute Voraussetzungen fundamentaler Art vorhanden, dass sich der Kurs der Aktie auch in Zukunft günstig entwickelt.
5. Realwertinvestitonen in die selbstbewohnte Immobilie, in einen Immobilienfonds – oder auch in Gold.
6. Langfristanlage in die Kreislauffunktion des Wirtschaftssystems – also die eigentliche Kreditschöpfung. Zu tätigen etwa über Mikrokreditanlagen bei Oikocredit oder dem Fonds Responsability Investments.
7. Weitere Realanlagen in konkrete Wirschaftsprojekte wie Energieanlagen (hierzulande vor allem Photovoltaikprojekte), Holzinvestments (in Form von Wiederaufforstungen) und direkte oder indirekte Anlage (letztere etwa über die Alternative Bank Schweiz ABS) in wirtschaftliche Einzelprojekte wie Bio-Bauernhöfe oder die oben erwähnten regionalen Firmen (die allerdings eben häufig keine Beteiligungsmöglichkeit kennen).

Und noch einige Hinweise, warum wir noch nicht vor einem Absturz der Börsen stehen: Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse von Aktien präsentieren sich nicht nur in Kombination mit dem voraussichtlichen Wachstum immer noch als günstig, sondern auch als Grösse an sich – in Deutschland etwa stehen wir erst bei 13 und liegen damit immer noch unter dem langjährigen Durchschnitt von 15. Die Zentralbanken bekunden zunehmend Lust und die Absicht, Reserven in Aktien zu halten. Mit dieser Haltung ist die Schweizerische Nationalbank schon vorangeschritten und hält bereits über 10 Prozent ihrer (mit 450 Milliarden Franken schier unermesslichen) Devisenreserven in Aktien. Schliesslich: Kommt vor dem Absturz nicht immer ein Aufschwung? Den haben wir noch nicht gesehen....

Der 8. Schritt :-) Beratung beim Verfasser (siehe oben links)

Hilfreiche Links:
Gewinnsicherung über Stopp-Loss-Limiten: http://www.fintool.ch/aussteigen-jetzt
Finanzinfo einfach und mit Video-Filmen erklärt immer unter http://www.fintool.ch

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Freitag, 18. Juli 2014

Vorsicht bei Anlage der Freizügigkeit

Das Vermögenszentrum VZ macht auf seinem Finanzportal darauf aufmerksam, wie vorsichtig mit Freizügigkeitsgeldern der Pensionskasse (2. Säule) umzugehen ist. So hält das VZ unter anderem fest:

Solange Ihr Guthaben bei einer Pensionskasse liegt, ist es durch einen Sicherheitsfonds geschützt für den Fall, dass Ihre Pensionskasse Konkurs geht. Freizügigkeitsstiftungen sind diesem Sicherheitsfonds nicht unterstellt. Es kommt daher immer wieder vor, dass Versicherte wegen unseriöser Geschäftsführung oder betrügerischer Machenschaften einen Teil ihres Freizügigkeitsgeldes verlieren.

Die meisten Freizügigkeitsstiftungen gehören einer Bank. Guthaben auf Freizügigkeitskonten werden bei einem Konkurs der Bank bis zu einem Betrag von 100’000 Franken privilegiert behandelt. Das heisst, dass diese Einlagen in die zweite Konkursklasse eingehen. Bei der Verteilung der Liquidität des konkursiten Institutes ist das ein grosser Vorteil, da die erste und zweite Konkursklasse normalerweise nur einen kleinen Teil der Forderungen gegen die Konkursmasse auf sich vereinen. Wenn Sie bei der gleichen Bank noch ein 3a-Konto haben, gilt der privilegierte Betrag von 100’000 Franken für das Freizügigkeits- und das 3a-Konto zusammen.

Wer auf grösstmögliche Sicherheit im Konkursfall der Bank bedacht ist, sollte Vorsorgeguthaben von insgesamt über 100’000 Franken auf mehrere Banken verteilen oder mindestens einen Teil des Guthabens in Wertschriften investieren. 3a- und Freizügigkeitsguthaben, die in Wertschriften angelegt sind, fallen nämlich nicht in die Konkursmasse, wenn die Bank Konkurs geht. Sie gelten als Sondervermögen, das seinen rechtmässigen Besitzern zurückbezahlt wird, bevor die Forderungen anderer Gläubiger bedient werden.

Mit Wertschriften sind höhere Renditen möglich als mit einem Zinskonto. 2012 und 2013 zum Beispiel legten Wertschriftenlösungen mit 40 bis 50 Prozent Aktienanteil bis zu 10 Prozent an Wert zu. Zinskonten dagegen warfen kaum mehr als 1 Prozent Zins ab. Wie für alle Wertschriftenanlagen empfiehlt sich ein Anlagehorizont von mehreren Jahren, weil die Renditen stark schwanken können.

Quelle: Vermögenszentrum

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