Trotz – oder vielleicht gerade wegen – der ruhigeren
Sommerzeit sind die Medien derzeit voll von Geschichten über die Fallstricke
der Geldanlage. Gerührt wird unter anderem die Trommel der nicht überwundenen
Finanzkrise, die angesichts der Geldschwemme an den Märkten nur den Weg ins
Desaster offen lässt. So titelte etwa die Neue Zürcher Zeitung anfangs Woche
«Nicht der Staat geht pleite, sondern seine Bürger». Das ist aus Sicht des Vorsorgemedia-Autors denn schon
grobfahrlässiger Unfung – bezieht sich doch die Analyse auf die Situation von
Deutschland, dessen Wirtschaftszahlen seit einiger Zeit nichts wie glänzen.
Ebenso verfehlt wäre eine solche Schlagzeile zur Kennzeichnung der hiesigen
Verhältnisse.
Der Schluss des erwähnten Pamphlets immerhin tönt interessant.
Während Aktien allgemeinhin als weitgehend wertlose Papieranlagen verunglimpft
werden, sei dem und der Anlegerin geraten, in gute lokale Firmen zu investieren
– ebenso wie in andere ausgefallene Sachwerte. Hier sei nicht bestritten, dass
die Börsenindizes unterdessen wieder ein Niveau erreicht haben, das einen
baldigen Absturz befürchten lässt – verzögert allenfalls durch eine weiterhin
expansive Geldpolitik. Doch das ist an sich nichts Neues, Abstürze an den
Aktienmärkten sind unterdessen ja eher ein regelmässiges Ereignis (zu erinnern
ist an 1987, 1994, 2002, 2008). Da wir nicht wissen, wann die Regel das nächste
Mal eintritt – kann nur eine andere Regel nicht genug betont werden: Das
Investieren über die Zeit hinweg – quasi eine zeitliche Diversifikation – hilft
einzig über das Dilemma hinweg.
Damit sei nichts gesagt gegen eine Diversifikation betreffs
der Anlageklassen, also keineswegs einzig der Aktieninvestition das Wort geredet.
Kommt sie allerdings in Frage (mit allen Anlageschritten soll der oder die
AnlegerIn gut schlafen können), dann sei eine neue Kennzahl als
Entscheidungshilfe empfohlen (siehe unten). Und dass ein wenig Exotik zu einer
für heute und wohl auch noch morgen sinnvollen Anlagestrategie gehört, wurde ja
schon erwähnt. Konkret kann diese also in solch (wohl nur vermeintlich)
schwierigen Anlagezeiten wie folgt aussehen:
1. Bargeld
vorhalten – derzeit ohne hohe Opportunitätskosten (kaum Renditeverluste)! Sinnvollerweise mit Bezug zu
persönlicher Einkommenssituation (also etwa drei oder sechs Monatslöhne oder
als Reserve für erwartete grössere Ausgaben wie Hausrenovation / Autokauf / Weltreise).
2. Weitere Barmittel
mit Vorzugskonditionen anlegen, etwa mit Alterssparkonto oder Anlage bei der
allenfalls selbst bewohnten Wohnbaugenossenschaft.
3. ETF
(Indexfonds) als spesenbilligste Anlagevariante, sowohl bei Kauf wie bei versteckten Kosten und
jährlichem Aufwand für's Depot - zb auf Schweizer oder Weltmarkt-Aktienindex.
4. Einzelne
Aktien, in genügender Anzahl, in kleinen Schritten Positionsaufbau bei
günstigem Broker wie Swissquote, Cash oder Migros-Bank. Ach ja – die neue
Kennzahl, die beim gratis zu buchenden AnlegerInnen-Portal cash.ch einzusehen
ist, errechnet sich aus Growth / KGV – ausgedeutscht: das erwartete Wachstum
eines Unternehmens in Prozent wird durch die Kennzahl des Kurs-Gewinn-Verhältnisses
dividiert. Ist das Ergebnis grösser als 1, sind gute Voraussetzungen
fundamentaler Art vorhanden, dass sich der Kurs der Aktie auch in Zukunft
günstig entwickelt.
5. Realwertinvestitonen
in die selbstbewohnte Immobilie, in einen Immobilienfonds – oder auch in Gold.
6. Langfristanlage
in die Kreislauffunktion des Wirtschaftssystems – also die eigentliche
Kreditschöpfung. Zu tätigen etwa über Mikrokreditanlagen bei Oikocredit oder
dem Fonds Responsability Investments.
7. Weitere
Realanlagen in konkrete Wirschaftsprojekte wie Energieanlagen (hierzulande vor
allem Photovoltaikprojekte), Holzinvestments (in Form von Wiederaufforstungen)
und direkte oder indirekte Anlage (letztere etwa über die Alternative Bank
Schweiz ABS) in wirtschaftliche Einzelprojekte wie Bio-Bauernhöfe oder die oben
erwähnten regionalen Firmen (die allerdings eben häufig keine
Beteiligungsmöglichkeit kennen).
Und noch einige Hinweise, warum wir noch nicht vor
einem Absturz der Börsen stehen: Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse von Aktien präsentieren sich
nicht nur in Kombination mit dem voraussichtlichen Wachstum immer noch als
günstig, sondern auch als Grösse an sich – in Deutschland etwa stehen wir erst
bei 13 und liegen damit immer noch unter dem langjährigen Durchschnitt von 15.
Die Zentralbanken bekunden zunehmend Lust und die Absicht, Reserven in
Aktien zu halten. Mit dieser Haltung ist die Schweizerische Nationalbank schon vorangeschritten und hält bereits über 10 Prozent ihrer (mit 450
Milliarden Franken schier unermesslichen) Devisenreserven in Aktien.
Schliesslich: Kommt vor dem Absturz nicht immer ein
Aufschwung? Den haben wir noch nicht gesehen....
Der 8. Schritt :-) Beratung beim Verfasser (siehe oben links)
Der 8. Schritt :-) Beratung beim Verfasser (siehe oben links)
Hilfreiche Links:
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